Ich habe mein Wahlfach Orthopädie absolviert am Klinikum St. Georg. Demzufolge war ich auch in der orthopädischen Abteilung 4 Monate tätig, die anderen PJler konnten rotieren. Es gibt mehrere Stationen: eine spezialisiert septische Chirurgie, eine Orthopädie, eine unfallchirurgische Station, eine primär wirbelsäulenchirurgische Station und noch ein paar einzelne Betten, die im ganzen Haus verteilt waren.
Alles in allem war das Tertial ganz in Ordnung. Die Stimmung im Team war gut und auch der Kontakt zur Pflege war exzellent, sodass man sich sehr wohl gefühlt hat. Der Tagesablauf sah ungefähr wie folgt aus:
-um 6.50 Treff auf Station
-7.00 Uhr Beginn der Visite (man sollte eigene Patienten dem Chefarzt vorstellen)
-7:30 Morgenbesprechung (manchmal sehr lang, jeden Montag gab es im Anschluss eine Fortbildung, die teilweise sehr lehrreich und teilweise weniger lehrreich war)
-8:00 sollte man in den OP gehen, dort konnte man dann bereits einiges vorbereiten, z.B. Katheter legen, Patienten lagern, Röntgenbilder aufrufen, etc.
- Anschließend folgten je nach Tag mehrere Hüft-/Knie TEPs, wo man als 2. Assistenz gebraucht wurde
- Wenn man nicht im OP gebraucht wird, dann kann man auf Station mithelfen, d.h.: Blut abnehmen, Flexülen legen, Rehaanträge ausfüllen, Untersuchungen anmelden (Physio, Röntgen, Heil- und Hilfsmittelanträge) etc. pp.
-14:30 Nachmittagsbesprechung, danach war schließlich gegen 15:00/15:30 Schluss
Positiv:
- Viele OP Assistenzen möglich (man muss zwar natürlich Beine ohne Ende halten, jedoch konnte ich mit fortschreitender Dauer des Tertials immer mehr knüpfen, nähen, etc.)
- Ein Oberarzt aus der UCH und mehrere Assistenten haben sich während des Stationsalltags/während der OP die Zeit genommen uns PJlern DInge zu erklären
- Man konnte auch DIenste mitmachen und sich dann entsprechend Freizeitausgleich nehmen, in den Diensten konnte man mit den jeweiligen Ärzten in die Notfallaufnahme gehen und Patienten untersuchen, im Schockraum assistieren oder im OP Operationen sehen, die normalerweise im Tagesgeschäft dem PJler verborgen bleiben
- Durchaus gute Stimmung im Team der Orthopäden, sowie sehr guter Kontakt zu den Schwestern/Pflegern als auch zu den OP-Schwestern und Pflegern (z.B. Pfleger Olaf, ein super Typ, der dir immer geholfen hat, wenn du eine Frage hattest!)
- Geregelte Arbeitszeiten (wenn man nach 15:30 gehen muss und noch im OP steht, dann war es meistens kein Problem sich auslösen zu lassen)
- 3 Studientage am Ende
- häufige Fortbildungen, fast täglich, zu denen man auch freigestellt ist
- je länger das PJ-Tertial dauerte, desto mehr konnte man auch wirklich auf Station helfen, z.B. beim Schreiben von Arztbriefen, beim Untersuchen von Patienten, etc. pp.
Negativ:
- wenn man das Studententelefon hat und nicht im OP gebraucht wird, kann es durchaus vorkommen, dass man der Blutabnehmsklave des gesamten Hauses ist und so den ganzen Tag mit Blutentnahmen verbringt
- wenig Personal, sodass man durchaus auch alleine auf Station ist (und so kann es vorkommen, dass man als Student ein EKG vorgelegt bekommt sowie einen pos. Trop T Test und man schließlich sich durch das Haus telefoniert.... andererseits war das natürlich auch eine gute Übung für den späteren Alltag)
- wenig Zeit für orthopädischen Lehre, man hätte aber sicherlich auch mit mehr Eigeninitiative in die Ambulanz gehen können, um dort mehr Patienten zu sehen
-häufige Assistenz bei Hüft-TEPs (und entsprechendes Halten von Beinen)
- zu viele Studenten am Ende des Tertials, sodass es echt langweilig geworden ist. 3-4 Studenten sind optimal, jedoch waren wir am Ende 8 Studenten, sodass man sehr viel Zeit herum gesessen hat.