Einen Rundumschlag Innere bekam man. Weiterempfehlen würde ich St. Georg, erst recht nachdem ich die erheblich bessere PJ-Betreuung und -Organisation in anderen Häusern kennengelernt habe, fürs PJ nicht und ärztlich arbeiten würde ich dort schon gar nicht.
Rotationsplanung war inexistent. Es interessierte niemanden, in welcher Abteilung man gerade rumhing; alle Absprachen liefen innerhalb der PJ-Mannschaft per WhatsApp. Fand ich eher vorteilhaft: Man war recht frei, es ließen sich zwei bis drei Abteilungen plus ZNA abklappern. Außerdem mit der Konsequenz dass man hier - ungelogen - den längsten Teil des Tertials auch hätte zu Hause bleiben könnnen.
Ärztlicherseits waren, wie das die Menschen eben so an sich haben, die meisten Leute nett. Alle gingen aber mindestens spürbar auf dem Zahnfleisch oder waren schlicht dekompensiert. Und einige AssistenzärztInnen haben sich leider sehr zweifelhafte Ansprüche und Umgangsformen mit PJlerInnen angewöhnt, das hatte ich zuvor an meiner Uni, in Famulaturen und jetzt an meinen anderen PJ-Häusern so nicht erlebt.
Insgesamt zu wenig AltassistentInnen und FächärztInnen, Stationen und ZNA wurden überwiegend von jungen AssistenzärztInnen geschmissen (siehe auch Brandbrief Ende 2018). Entsprechend durchwachsenes Bedside-Teaching fand, wenn überhaupt, statt.
Die Allgemeine Inneren/Gastroenterologie in St. Georg stach vornehmlich durch eine absurde Anzahl von Blutentnahmen hervor. Da blieb, sicherlich nicht absichtlich aber eben dennoch systematisch, für Selbstverständlichkeiten wie Teilnahme an Visiten, Untersuchungen, Konsilen in der Regel von vornherein keine Zeit, aus der Funktionsdiagnostik wurde ich jedes Mal nach kurzer Zeit wegbeordert. Ernsthaft rührend, aber wissend unverhältnismäßig war das bisschen Lehre, das ein paar der ÄrztInnen in dem Sumpf irgendwie unterbekommen. Kurzum, die Rotation war vergeudete Zeit und demoralisierend. Es bleibt wirklich zu hoffen, dass sich unter dem aktuellen Chef - der selbst ein hervorragender Lehrarzt ist! - die Personalsituation entspannt und ein Blutentnahmedienst eingeführt wird.
Die ZNA-Zeit war meines Erachtens ziemlicher Schwachsinn. Interessante Fälle gäbe es und es war kurzzeitig geil, da eigenverantwortlich sein Ding zu drehen. In dem ganzen stressigen Chaos tat ich letztlich aber nur irgendwas, erzählt es irgendwem - oder auch nicht, wenn derjenige verschwunden ist - und dokumentiert irgendwas. Supervision oder Feedback waren mangels AnsprechpartnerIn reiner Zufall.
In der Kardio (cave: Blutentnahmen durch MTA) erwischt man mit Glück jemand Erfahrenen und lernt was. Wenn nicht, hängt man auf Station rum, erlebt Stress, tut aber irgendwas Nichtiges oder Supervisionsfreies und lernt nichts. In der Funktionsdiagnostik und den Laboren ist von wortloser Zeitverschwendung bis zu großartiger Lehre alles möglich. Die Frühbesprechungen fand ich schön, da wurden häufiger Befunde und therapeutische Ansätze lehrreich auseinandergenommen (cave: anstehender Chefwechsel).
Rühmliche Ausnahme war die Hämatoonkologie. Hier funktionieren Teaching - und PJ überhaupt - richtig gut: Ausführliche Visiten, Supervision bei Aufnahmen, Briefen und so weiter. Außerdem gibt's ZVKs zu legen, Lumbal- und Knochenmarkpunktionen (cave: Blutentnahmen durch MTA).
Unterricht fiel während meines Tertials relativ selten aus, das Angebot taugte und war breit.
Bewerbung
Als Externer beim UKE innerhalb der Bewerbungsfristen.