Ich habe ein halbes PJ-Tertial in St. Georg absolviert und war 4 Wochen in der Unfallchirurgie und jeweils 2 Wochen in der Notaufnahme und Handchirurgie/Plastische.
Für Unfallchirurgie ist man in St. Georg an der richtigen Adresse, großes Team (es zählen auch die Orthos und sogar die Neurochi. und WS-Chi. dazu), viele OPs und da es ein überregionales Traumazentrum ist, sieht man auch viele Verletzungen, die man sonst nur vielleicht im UKE sehen würde (schwerste Autounfälle, viele Messerstichverletzungen und Schusswunden). Im OP wird man nicht fest eingeplant, aber man wird häufig morgens gefragt, ob man helfen könne, dies kann in Hacken oder Bein halten enden oder als einziger Assistent bei einer OP (wo man deutlich mehr mitnimmt). Generell sind fast alle Ärzte im OP sehr nett und bedanken sich auch für die Hilfe.
Auf Station kann man nicht so viel machen... Dies hängt aber extrem von den Stationsärzten ab. Leider werden Blutabnahmen etc als selbstverständliche PJler Aufgabe angesehen, wenn diese nicht laufen (weil alle im PJler OP sind) wird auch gerne mal rumgemotzt von den Assistenten. Die Wertschätzung dafür, dass man ihnen bis zu 2h Arbeit abnimmt ist in 95% der Fälle gleich 0.... Es gibt zwar einen studentischen Blutabnahmedienst, der aber nicht immer eingetragen ist und wenn ja, dann aber auch nicht immer erscheint. So dass je nach Anzahl der anwesenden PJler auch mal gut 30-50 Blutabnahmen angefallen sind (gott sei dank nur selten als einziger PJler dagewesen). Am Anfang des Tertials, waren auch noch etliche Famulanten in der Notaufnahme, so dass diese studentisch ziemlich überbesetzt war und die Studenten sich gelangweilt haben... dies könnte noch besser organisiert werden.
Die Sprechstunden sind ganz Interessant (Ortho: Knie und Schulter habe ich gesehen) und zur Abwechslung im Alltag durchaus zu empfehlen.
In der Notaufnahme kann man die Patienten eigenständig Aufnehmen, Untersuchen und kleinere Wunden nähen wenn man eingearbeitet ist. Generell ist der Abschnitt sehr zu empfehlen (ZNA ist halt immer gut), allerdings hatte ich das Pech, dass die andere PJlerin krank war zu der Zeit und ich dann häufig in den OP abkommandiert wurde oder auf Station Blut abnehmen sollte und zu Diskutieren ist mit Chirurgen schwierig...
Die Handchirurgie/Plastische war sehr gut. Die Abteilung hat ihren größeren Standort im AK Harburg, aber BGlich sind sie nur im AK St. Georg vertreten. Die Ärzte waren alle sehr nett, haben viel erklärt und man lernt gute Wundkontrollen/ -reinigung und Verbände. Der Großteil der OPs war handchirurgisch, ich habe aber auch Verbrennungen und andere plastische OPs gesehen. Nähen durfte ich hier häufiger als bei den Unfallchirurgen. Die Sprechstunden sind primär post-op Kontrollen, aber auch sehr aufwendige BGliche Handuntersuchungen als Gutachten.
Der chirurgische Unterricht findet einmal die Woche statt und war meistens gut bis sehr gut (Untersuchungskurse, Nahtkurs, Schockraummangement etc.). Zu dem Unterricht der anderen Abteilungen (Innere, Neuro etc.) kann man gehen wenn sonst nichts zu tun ist....
Zusammenfassend: Wenn man sich damit abfinden kann, dass man ab und zu sehr viel Blut abnehmen muss und gelegentlich nur Dinge hält, dann kann Unfallchirurgie in St. Georg trotzdem ganz gut werden (besonders wenn man sehr nette mit PJler hat). Hand/Plastische kann man nur empfehelen.