Man wird vom International Office super betreut. Dort bekommt man auf wirklich alle Fragen eine Antwort und einem wird immer weitergeholfen. Da die meisten Stationen nur kurze Rotationen anbieten, war ich auf vielen verschiedenen Stationen. Am ersten Tag gab es eine kurze Einführung von seiten des International Office wo man einen Schrank, Namensschild, Schlüsselkarte usw bekam. Allgemein sollte man wissen, dass man als PJler an der Juntendo University (vor allem ohne ausreichende Japanischkentnisse) so gut wie nichts Praktisches machen kann. Dafür wird man überall wie ein Gast empfangen und es wird sich gekümmert, vieles gezeigt und erklärt. Außerdem konnte ich viel von der Diagnostik sehen. Für die meisten Stationen habe ich einen Stundenplan bekommen auf dem vermerkt war, wann was wo für mich geplant ist. Außerdem gab es vom International Office im Vorhinein immer ein Dokument in dem die letzten Internationals das wichtigste festgehalten hatten, was es organisatorisch oder inhaltlich zu beachten gibt. Wirklich top organisiert.
In der Gastro war ich hauptsächlich in der Endoskopie und habe viele Kolos, Gastros, ERCPs und die zugehörigen Interventionen gesehen. Erklärungen gab es meist hinterher anhand der aufgenommenen Bilder oder nebenbei. Außerdem war ich im Sono und bei einer RFA. Einmal pro Woche gab es einen Vortrag (auf Japanisch, dafür mit Bento-Box) und anschließend Chef-Visite. Da wurde meistens nur die Diagnose übersetzt und es wurde auch nicht diskutiert sondern immer nur vorgestellt und dann zum nächsten Patienten.
In der Rheuma war ich mit einer Gruppe japanischer Studenten unterwegs. Es gab in der ersten Woche viele Mini-Fortbildungen für die Studenten, die dann für mich z.T. auf Englisch stattfanden oder mindestens englische Folien hatten. In den Visiten hat sich immer einer zuständig gefühlt uns die rheumatologischen Befunde zu demostrieren. Einmal war ich auch in der Ambulanz. Nachmittags mussten die Studenten manchmal noch Patienten vorstellen. Hier war die Betreuung echt super und es wurde wirklich gelehrt und gefragt. Im Stundenplan gab es z.T. große Lücken.
In der Pulmo war ich hauptsächlich in der Bronchoskopie (zusammen mit einer chinesischen Studentin). Meist wurden die Fallgeschichten, Röntgen-Bilder, CTs vorher von einem Oberarzt für uns demonstirert. Die Visiten waren lang und es wurden meist nur die Diagnosen übersetzt. Wenn es einen interessanten Befund gab, durften wir die Patienten auch abhören. Der Chefarzt hat extra für uns einen interaktiven Rö-Thorax Kurs gehalten.
In der Hämato-Onko habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht. Es gab keinen Stundenplan, keinen Zuständigen. Häufig habe ich morgens sehr lange gewartet bis es los ging. Das Team hat morgens und nachmittags immer die gleichen Patienten visitiert und nur am ersten Tag für mich übersetzt. Interventionen gab es keine zu sehen, in die Ambulanz konnte ich auch nicht. Das hat nicht so viel gebracht.
Neben der Klinik gab es auch einmal pro Woche ein Health Care Seminar für die Internationals, dass als Fragestunde für alles genutzt werden konne, was einem im Laufe der Woche so aufgefallen war. Dort wurden einerseits das Versicherungssystem o.Ä. diskutiert aber auch kulturelle Aspekte. Es war wirklich super um besser zu verstehen, warum manche Dinge so anders laufen. Außerdem sollte auch 1x/Woche ein Japanischkurs stattfinden, wegen diverser Feiertage ist er in meiner Zeit dort häufig ausgefallen. Das Programm an sich ist auf Englisch. Man sollte sich jedoch darüber bewusst sein, dass die Patienten kein Englisch sprechen und auch viele Studenten und Assistenzärzte nicht oder sich zumindest nicht trauen. Die Oberärzte, von denen ich betreut wurde, waren überwiegend im Laufe ihrer Karriere im Ausland und sprachend gut Englisch.
Gewohnt habe ich in einem sehr komfortablen Wohnheim von der Juntendo von dem aus man bequem zum Krankenhaus laufen konnte (ca. 500€/Monat). Die Plätze dort sind wohl limitiert.
Ansonsten kann ich nur sagen, Tokio ist eine spannende Stadt, Japan ist ein unglaublich spannendes Land. Nutzt die Chance in die Kultur einzutauchen. Kauft vielleicht einen RailPass um auch andere Teile des Landes zu erkunden. Ich hatte eine tolle Zeit!
Bewerbung
Etwa 9 Monate vorher direkt an das International Office. Bei Fragen, einfach eine Mail schreiben, sie antworten super schnell. Es gibt eine Menge Formalitäten zu erledigen (Gesundheitszeugnis, Impftiter, Quantiferontest usw) und die Flüge werden natürlich immer teurer mit der Zeit, also rechtzeitig anfangen. ;)