Normalstation, Stroke Unit, Notaufnahme, Elektrophysiologie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, Station
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Da ich im Vorfeld von früheren PJlern schon sehr viel Gutes über die Neurologie in Dülmen gehört hatte und auch die Bewertungen hier im Portal sehr vielversprechend waren, entschied ich mich, mein Wahltertial dort zu absolvieren. Die absolut richtige Entscheidung - es war ein super lehrreiches Tertial mit einem sehr netten Team!
Besonders positiv hervorzuheben ist dabei, dass man wirklich von Tag 1 an ins Team integriert und durch das frühzeitige Betreuen eines eigenen Patientenzimmers ( ca ab Woche 2) sehr gut an die ärztliche Tätigkeit herangeführt wird. Dabei macht man von der Aufnahme der Patienten bis hin zu täglichen Visiten, Untersuchungen anmelden, Aufklärungs- und Angehörigengesprächen, Lumbalpunktionen sowie Arztbriefe schreiben wirklich alles - natürlich mit stetiger Rücksprache und Unterstützung durch Assistenten, Oberärzte und den Chefarzt selbst. Dadurch war das Tertial nicht nur auf fachlicher Ebene sehr lehrreich, durch das (im Verhältnis zu anderen Tertialen/ Famulaturen) höhere Maß an geforderter Selbstständigkeit lernt man auch sehr viel auf organisatorischer Ebene. Da ich denke, dass gerade das sich Organisieren und Strukturieren eine der wesentlichen Herausforderungen zu Beginn der Assistenzarztzeit darstellt, habe ich das Tertial als perfekte Gelegenheit wahrgenommen, sich in noch behüteterem Rahmen darauf vorzubereiten. Auch fachlichhat es mir sehr gut gefallen. Ich hatte im Vorfeld überlegt, das Tertial an der Uniklinik zu machen, da ich die Befürchtung hatte in einem kleineren Haus zu wenig zu sehen. Das hat sich absolut nicht bestätigt, da in den drei Monaten (letztes Tertial, daher nur 3) sehr viele spannende und auch „exotischere“ Fälle da waren. Da die beiden Normalstationen hinsichtlich Erkrankungen bunt gemischt sind, dcekt man sicherlich auch insgesamt ein größeres Feld ab als es bei einem Tertial an der Uniklinik mit hochspezialisierten Stationen - für den Einstieg meiner Meinung nach sinnvoll.
Tagesablauf:
Beginn war stets um 8 Uhr mit der Morgenbesprechung. Danach stand für die Pjler (während meiner Zeit 2-3 insgesamt) die Blutentnahmen und Zugänge auf Station 1 an. Auf den anderen Stationen gab es bereits einen Blutentnahmedienst, sodass dort nur vereinzelt im Laufe des Tages Blut abgenommen werden oder eine Viggo gelegt werden musste. Danach folgte die Visite, die man im eigenen Patientenzimmer selbstständig (meist aber im Beisein eines Assistenzarztes) durchführen konnte. Ich bin immer noch zur Visite der anderen Patienten des jeweiligen Assistenten mitgegangen, was stets sehr lehrreich war. Die Assistenten waren ausnahmslos wirklich sehr kompetent und man konnte sich sehr viel „abgucken“ und lernen. Einmal pro Woche fand eine Chefarztvisite statt, zweimal pro Woche eine Oberaztvisite. Auch hier wurde von den meisten Oberärzten und besonders auch vom Chef sehr viel Wert auf Lehre gelegt, was aber keinesfalls in einem stressigen Setting sondern ganz im Gegenteil stets sehr entspannt vonstatten ging. Anschliessend standen dann natürlich die Dokumentation der Visite, Anmeldungen von Untersuchungen, Gespräche, Vorbereitung von Entlassungsbriefen, Lumbalpunktionen und im weiteren Tagesverlauf die Aufnahme von Neuaufnahmen an. Insgesamt gibt es wenig Leerlauf - es gab eigentlich immer etwas zu tun. Wenn man selbst mal keine Aufnahme für das eigene Patientenzimmer hat, nimmt man häufig Patienten für die Assistenten auf - dadurch gewinnt man sehr schnell Routine sowohl in Anamnese als auch in der neurologischen Untersuchung. Nach Vorstellung des Patienten entwickelt man mit dem Assistenten und Oberazt dabei stets das Konzept für das weitere Prozedere des Patienten.
Gegen 12Uhr gab es dann stets eine kurze Mittagspause und (für die PJler kostenloses Mittagessen), wobei man so gut wie immer mit der gesamtn Abteilung zusammensaß. Nach dem Mittagessen gab es zweimal proWoche eine Röntgenbesprechung (hingehen, sehr gut!), einmal die Woche gab es ein EEG- Seminar (für Einsteiger recht hohes Niveau)und einmaldie Woche eine Assistentenfortbildung. Das Pj- Seminar, das so gut wie immer stattfand (1x/Woche), war patientenorientiert und ebenfalls sehe gut. Etwas schade fand ich es, dass es durch das eigenständige Arbeiten bzw. Zuständigkeit nicht möglich war, die anderen PJ- Seminarewie z.B. den EKG- Kurs zu besuchen. Ich denke, dass das schon möglich gewesen wäre, das hätte jedoch bedeutet - da die Sachen ja schliesslich gemacht werden müssen- länger zu bleiben. Da wir Pjler ohnehin meist bis ca 17 Ubr da waren (und man noch Anfahrtsweg Dülmen mitbedenken muss), war das wenig verlockend.
Rotationen:
Auf jeden Fall würde ich empfehlen zunächsteinige Wochen auf der Normalstation ein eigenes Zimmer zu betreuen. Das war sehr lehrreich und hat zudem auch viel Spass gemacht. Natürlich sind auch die Stroke Unit sowie eine kurze Rotationin die Elektrophysiologie ergänzend sinnvoll - allerdings kann man dort deutlich weniger selbstständig arbeiten. Anders hingegen verhölt es sich in der Notaufnahme - allerdings würde ich eine Rotation dorthin auch eher für das Ende des Tertials empfehlen, wenn man Abläufe etc verinnerlicht und fachlich etwas mehr drauf hat. Es gibt zudem die Möglichkeit eine Woche Nachtdienst mitzumachen, was sehr interessant war. Bei durchweg netten Assistenten profitiert man danatürlich sehr durch 1:1 Teaching und weniger Ablenkung durch den sonst laufenden Stationsalltag.
Zusammenfassend kann ich nochmal sagen: Ich kann das Tertial uneingeschränkt weiterempfelen! Auch wenn der Anfahrtsweg vielleicht nicht attraktiv erscheint - lassteuch davon nicht abhalten. Ich habe super viel gelernt und bin dankbar für die tolle Zeit mit nettem Team!