Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Mein bestes Tertial, ein richtig gutes Tertial und - das nur am Rande - mein einziges Tertial ohne fette strukturelle oder didaktische Defizite.
In der Anästhesie am UKJ wird für mindestens sechs Wochen in den Saal, circa vier Wochen auf die ITS und eine Woche in die Schmerzambulanz rotiert. Drei NEF-Dienste sind eingeplant und wer mag, darf eine Woche in die Schmerztagesklinik und ein paar Wochen in die ZNA.
Planmäßig gibt's wöchentlich ein Anästhesie- und ein Intensivmedizin-Seminar - beide top. Ersteres fand leider nur wenige Male statt, letzteres immer und mit großem Elan. Zusätzlich gibt's mehrere ganztägige Workshops und Simulatortrainings (Sono, Regionalanästhesie, innerklinische Notfälle, ...).
Fast alle Beteiligten (Anästhesisten, Pflegekräfte, Operateure) haben mindestens Verständnis für Lehre, die meisten machen's einfach richtig gut. Neben zahlreichen Assistenzärzten, die hervorstechen, betreiben insbesondere alle Oberärzte, mit denen ich Kontakt hatte, offensives und hervorragendes Teaching. Die Tage, an denen ich dahingehend auch hätte zuhause bleiben können, kann ich an einer Hand abzählen.
Grundsätzlich wird jeder PJler - auf der ITS per Dienstplan, sonst in der Frühbesprechung - einem möglichst erfahrenen Arzt ganztägig zugeteilt. Im Saal sollen, neben der allgemeinen Vorbereitung, Dokumentation usw., möglichst viele Anästhesieverfahren kennengelernt und schlussendlich beherrscht werden. Funktioniert gut! Einleitung mit Atemwegssicherung, Narkoseführung und Ausleitung kann man so selbstständig wie persönlich und fallabhängig möglich übernehmen; stets unter guter Supervision. Rückenmarksnahe Verfahren und periphere Blöcke durften wir nicht selbst durchführen, zentrale Zugänge und Arterien selten und eher bei Fach- und Oberärzten. In die Prämed darf und sollte man sicherlich mal, in der Regel ist aber frühes Heimgehen angesagt.
Auf ITS (ich war auf der vorrangig kardiochirurgisch belegten) ist insgesamt viel Observieren angesagt. Ausführliche und lehrreiche Oberarztvisiten, viel Beatmungsphysiologie, Infektion und Sepsis, Bildgebung, Organersatz, Delirtherapie - geil! Man kommt ausgiebig zum Sonographieren und ein paar zentrale Zugänge, Thoraxdrainagen usw. springen auch raus.
Die Jenaer ZNA wird als notfallmedizinisches Zentrum mit eigenem Personal betrieben - richtig gute Assistenten; Chefarzt und Oberärzte sind auch hier geborene Lehrärzte - und will Vorreiter in der ärztlichen Ausbildung für klinische Notfallmedizin in Deutschland sein. Das merkt und davon profitiert man auch als PJler. Eigene Patienten übernehmen, Diagnostik, Therapie und Weiterbehandlung planen, rücksprechen und selbst machen, zwischendurch Schockraum-, Schwerstkranken- und Schwerstverletzten-Versorgung auf sich wirken lassen. Volles Programm, Fälle aller Fachrichtungen (außer Pädiatrie), viel Näherei, Bildgebung, ... Betreuung und Teaching sind zu jedem Zeitpunkt erheblich besser, als ich es in "meinen" anderen Notaufnahmen erlebt habe.
Schmerzambulanz war teilweise ganz nett; leider nehmen die PDK-Runden einen großen Teil ein, da springt eher wenig bei rum. Auf dem NEF muss man, wie immer, mit den Notfällen Glück haben; "meine" Notärzte und Rettungsdienstler waren top.