Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich hatte mich schon auf das Chirurgietertial gefreut. Die Begrüssung und das Herumführen im Spital waren auch sehr freundlich.
Die Realität war aber ernüchternd und frustrierend.
Zunächst zum Dienstplan: Der Verantwortlich ist ein sehr lieber Oberarzt, der immer für einen da ist und bestmöglichst versucht, Wünsche wie freie Tage oder aber Präferenzen umzusetzen. Ein geduldiger und engagierter Mensch.
Es ist so, dass man mindestens ein Wochenende arbeiten muss. Im Vertrag steht zwar, dass die Betriebsfeiertage (Ostern etc) frei sind. Am ersten Tag wurde uns jedoch ein Zettel ausgeteilt, dass das für uns nicht gelte und wir einfach pro Monat 2 Tage frei bekommen (Nota bene: Die stehen uns bei 100% Pensum mindestens sowieso zu!). Dazu kommen noch Pikettdienste (16.30-7.30). Dafür bekommst du 49 CHF unabhängig, ob du gerufen wirst oder nicht.
Zu den Stationen:
Der Umgangston im OP Saal der Unfallchirurgie ist teils menschenverachtend. Der Chef antwortet einem erst gar nicht und auch sonst ist „Klappe und Haken halten“ erwünscht. Seltenst darf man mal ein paar Stiche nähen, da die Minute OP 90CHF kostet.
In der Handchirurgie arbeiten zwei Ärzte. Beide sind willig etwas zu erklären.
Die kräftezehrenden Rücken OPs kann man teils nur mit Oropax ertragen, da manch ein Operateur findet, dass er sein egozentrischen Phasen im OP ausleben darf (Ausnahme ist Dr Schmid, der ist cool)
Die Visceralchirurgen sind wirklich nett, engagiert und humorvoll. Man darf mehr als Hacken halten machen, auch mal Bruzeln, explorieren, nähen. Sie stellen einem Fragen und beantworten sie dann auch bei Nicht-Wissen gutmütig selber. Man geht gestärkt aus diesen OPs: Man hat was gelernt! Ein Seltenheitswert!
Der Notfall ist ein Trauerspiel. Deine Aufgabe ist es: Medikationslisten abzutippen, Krankengeschichte auszufüllen und teils diktiert der Assi beim Untersuchen, was du nachher zu schreiben hast (=Sekretär). Selber Untersuchen, unter Aufsicht untersuchen: nein. Zum einen liegt das darin, dass der Chefarzt der Traumatologie das verbieten, manchmal haben die Assis auch schlicht keinen Bock drauf sich die Mühe zu machen und Zeit in den Unterassistenten zu investieren, da wir häufig rotieren. Die Krönung des Ganzen ist, dass man vom Mittagessen weggerufen wird, um einen ABI zu machen, da der Assi keinen Bock hat und selber Essen gehen will.
Bleibt noch 1 Woche Urologie (da verbringt man seine Zeit mit Röntgen Listen erstellen, Krankengeschichte erstellen, Sekretärin spielen), 1 Woche Herzchirurgie und 1 Woche APZ. Im APZ hast du keinen menschlichen Kontakt. Du sitzt alleine in einem Büro und erstellst mal wieder eine Röntgenliste. Dann warten bis 15 Uhr und deine Aufgabe besteht darin zum PC hochzufahren und die Diagnose zum richtigen Röntgenbild vorzulesen und natürlich den Versicherungsstatus! Ganz wichtig!
Abschluss:
Das Essen war lecker: ab 8.80CHF bis 12.50CF pro Mittagessen. Kaffee 1.90CHF, Cappuccino 2.30CHF. Am Ende des Monats ist man bei circa bei null.
Wenn du Chirurgie gerne machst, kann ich dir nur empfehlen NICHT hierher zu gehen. Du lernst nichts und wirst teilweise wie Abschaum behandelt.
Wenn du keinen Bock auf Chirurgie hast, kann ich dir auch NICHT empfehlen hierher zu gehen. Die Rücken OPS gehen teilweise 6h und man steht krumm am Tisch und es wird immer schön geröntgt, während du genau daneben stehst. Die sind körperlich auch für Männer anstrengend.
Ich bin froh, dass ich auf Ende Juni endlich gehen kann. Schade!