Allgemeinchirurgie:
Der Tag beginnt um 7:15 mit Visite, Besprechung und Intensiv-Visite. Danach macht man auf Intensivstation die Verbände (ohne vorherige Einarbeitung, man versucht also einfach die Verbände wieder so zu machen wie sie vorher waren und wird dann von den Pflegern angemeckert dass man irgendetwas anders hätte machen sollen) und bekommt auf Station eine Liste mit Blutabnahmen, Verbandswechseln und welche Drainagen entfernt werden müssen. Meistens ist man damit gegen Mittag fertig und schreibt dann Nachmittag noch Briefe oder legt Nadeln. Außerdem müssen direkt nach der Morgenbesprechung meist 2 Leute in den OP. Die Ärzte sind zwar alle nett aber auf Station war die Stimmung der Schwestern gegenüber den PJlern sehr schlecht. Wir wurden z.B. direkt angemeckert wenn man das Blutabnahmetablett am falschen Ort abstellte oder eine Nadel noch nicht gelegt hat weil einem einfach noch keiner gesagt hat das man es machen soll.
Im OP sind die Schwestern dafür extrem nett und die Stimmung ist viel besser. Die OPs sind teilweise echt interessant und von den Oberärzten bekommt man mal mehr mal weniger erklärt (bei manchen leider selbst auf Nachfrage nicht viel).
PJ-Unterricht gibt es einmal die Woche, meistens ist der auch ganz gut nur leider nur 20 Minuten, weil dann der Oberarzt in den OP gerufen wird. Daher muss man wenn man was lernen will schon wirklich selbst dahinter sein. Auch auf Station habe ich wenig Teaching bekommen.
Unfallchirurgie:
Leider treffen in der Unfallchirurgie alle Horrorstorys über das Chirurgie-Tertial zu. Man hat 3 Stationen und dadurch teilweise 20 Blutabnahmen am Tag die man wenn man Pech hat alleine machen muss. Dann schreibt man auf Station meistens noch Briefe von Patienten die man nie gesehen hat (weil man auch nicht auf Visite mitgehen soll da Blutabnahmen wichtiger sind) oder füllt Rehaanträge aus. Zwischendrin wird man noch alle 10 Minuten von einer Station angepiept, weil doch noch irgendwo eine Nadel fehlt. Außerdem wird einem nie gesagt bei welchen Besprechungen man wann zu sein hat, sondern wird dann nur angemeckert warum man nie zur Besprechung kommt.
Meistens muss einer zu den Unfallchirurgen in den OP und einer zu den Orthopäden (leihen sich gerne PJler auch für Blutabnahmen). Dort erklären die Ärzte auch teilweise etwas.
Plastische Chirurgie:
Nettes Team das meistens sehr gut besetzt ist, sodass man nicht im OP gebraucht wird. Konnte mich aber trotzdem meistens mit einwaschen wenn nicht schon zu viele Leute am Tisch standen. Außerdem sollte man bevor man in den OP kann meistens die Stationsarbeit erledigen (2-3 Blutabnahmen pro Tag). Verbände werden von der Verbandsschwester gemacht, nur wenn diese krank oder im Urlaub ist kann es schon mal sein dass man bis Mittag nur am Verbände wechseln ist. Vom OP Spektrum her sehr breit gefächert, von Lappenplastiken, Spalthautdeckungen, Brustrekonstruktion und Facelifting war alles dabei (kommt aber auf die OP Kapazität an, teilweise auch Wochen nur mit VAC Wechseln und Debridements).
Insgesamt kam im Tertial das Teaching zu kurz und es war relativ kompliziert eine Rotation zu verlängern (nur mit Tauschpartner) wenn es einem auf einer Station gut gefallen hat. Vermutlich ist die Situation besser wenn auch PJler aus dem anderen Tertial da sind die einen am Anfang anlernen können, sonst wird man meist eher allein gelassen.
