Allgemein:
Wir waren zu zweit im PJ, so dass eine jeweils für 2 Monate auf der Gyn-Station, die andere im Kreisssaal/Wöchnerinnenstation war.
Die Organisation am Anfang des Tertials war so gut wie nicht vorhanden. Die Sekretärin war chronisch überfordert, weder Schlüssel, noch Essensmarken, noch Zugangsdaten zum IT-System waren vorbereitet. Wir mussten mehrfach nachhaken und wurden dafür angemeckert (immerhin hat das Nachhaken etwas gebracht; unsere Vorgängerinnen haben bis zum Ende ihres Tertiales keine Essensmarken bekommen).
Einmal in der Woche gab es eine Gyn-Fortbildung für das ärztliche Personal, die immer sehr interessant war.
Die PJ-Seminare der Klinik sind kontinuierlich ausgefallen, wenn sie mal stattgefunden haben, waren sie unstrukturiert und inhaltlich aus dem Zusammenhang gerissen.
Gynäkologie:
Auf der Station wechselt der Dienst habende Arzt/ die Dienst habende Ärztin täglich, so dass es kaum Kontinuität gibt. Ja nachdem, an wen man gerät, darf man jedoch viel machen (untersuchen, Port anstechen, Chemo anhängen, etc.). Das Spektrum ist groß und beinhaltet sowohl den benignen Gyn Bereich (Myome, Endometriose) als auch Karzinome (hier v.a. Zervix, Ovar und Endometrium-Ca). Das Humbold hat offiziell eine Phlebotomistin, jedoch war die Dame in meinem Tertial fast die gesamten vier Monate krank. Daher muss man wirr auch viel Blut abnehmen und wurden auch regelmäßig von den Damen der Ambulanz angefordert. Ansonsten deckt man als PJler der Station auch den OP mit ab. Die OPs sind spannend! Es wird viel mit dem DaVinci operiert, den man auch mal mit bedienen darf (was echt cool ist!). Ansonsten ist man aber eher Hakenhalter und es wird auch erwartet, dass man länger bleibt, wenn die OP länger geht (jedoch habe ich mir die Stunden aufgeschrieben und durfte die dann als Fehlzeiten nehmen, was wiederum sehr fair war).
Geburtsmedizin:
Der Kreisssaal wird von einer Oberärztin geleitet, die sehr nett ist, einen jedoch nicht wirklich viel machen lässt. Man steht meistens daneben und schaut zu. Ich habe mehrere Nachtdienste mit gemacht, die super waren und wo man viel machen durfte. Das Spektrum der Geburtsmedizin im Humbold ist eher klein (fast nur Reifgeborene ohne Komplikationen). Ansonsten lohnt es sich auch mal mit den Hebammen mit zu laufen, die einem meistens auch bereitwillig was erklären. Aufgabe des Kreisssaal-PJlers war es zudem, die Wöchnerinnenstation zu betreuen: Nachsorge nach der Geburt, Aufklärung über das weitere Vorgehen, Ausfüllen des Mutterpasses, Entlassungen. Hier hatte man die Kreisssaal OÄ als Ansrechpartnerin, hatte aber ansonsten recht freie Hand.
Alles in allem war das Tertial ok; wenn man Interesse an der Gyn-Onkologie hat zu empfehlen, ansonsten eher nicht.