Ich hatte mir, aufgrund einer guten Bewertung beim PJ-Ranking, die Kardiologie im Krankenhaus Friedrichstadt ausgesucht. Leider hatte sich seit der guten Bewertung eine Menge zum Schlechteren verändert. Ich konnte nicht, wie gehofft, ein paar Wochen in die Notaufnahme oder auf die ITS. Das war nur ab 15 Uhr nach Dienstschluss möglich. Die Personalbesetzung auf der Station 3 war sowohl bei der Pflege, als auch bei den Ärzt*innen sehr schlecht und alle standen unter einem konstanten Stress, was sich auf die Stimmung der meisten ausgewirkt hat. Da ich die einzige PJlerin in der gesamten kardiologischen Klinik war, war ich für alle Blutentnahmen und Flexülen zuständig, was ja auch in Ordnung gewesen wäre, wenn ich nicht fast jeden Tag 4 Stunden damit beschäftigt gewesen wäre. Außerdem wurde mir früh vom Pflegepersonal Druck gemacht, weil meist 3 Flexülen praktisch zur gleichen Zeit gelegt werden sollten. Es gab zwei Schwestern, die mir netterweise manchmal geholfen haben, aber das war eher die Ausnahme. Dadurch habe ich auch häufig die Hälfte der Visite verpasst und habe kaum Überblick über die ständig wechselnden Patient*innen bekommen. Die Ärzt*innen waren wirklich freundlich und, soweit es ihnen möglich war, haben sie mir auch etwas erklärt. Leider waren sie die meiste Zeit vom Arbeitspensum überfordert. Die Oberärzte waren selten auf Station, wenn sie da waren, haben sie wirklich gut erklärt. Im ersten Tertial hatte ich keinen Arztbrief geschrieben, weshalb ich gerne eine Einführung gehabt hätte, allerdings blieb dafür keine Zeit und die Ärzt*innen haben das lieber schnell selbst erledigt, als sich meine Briefe anzuschauen.
Es gab leider weder eine geregelte Mittags- noch eine Frühstückspause.
Der EKG-Kurs, auf den ich mich auch gefreut hatte, fiel bei mir aufgrund der geringen Anzahl der PJler aus. An Fortbildungen, die eigentlich einmal wöchentlich angesetzt waren, musste man häufiger erinnern.
Ich konnte, wenn wirklich einmal für mich nichts zu tun war, beim Herzkatheter und im Eingriffsraum vorbeischauen, was ganz interessant war.
Positiv war, dass ich einmal die Woche (eine halbe Stunde) früher gehen konnte, um mein Kind vom Kindergarten abzuholen. Dies hat sich aber durch die vielen Überstunden voll ausgeglichen.
Insgesamt kann ich die Kardiologie im Krankenhaus Friedrichstadt fürs PJ überhaupt nicht empfehlen. Daran sind weder die Ärzt*innen, noch das Pflegepersonal schuld, sondern das ungerechte Gesundheitssystem und ein jahrelanges schlechtes Management der städtischen Kliniken.
Bewerbung
Anmeldung über die PJ-Vergabe des Uniklikums Dresden