Ich war für ein halbes Tertial in Wilhelmshaven, da man dort Geld bekommt und ich dachte, es würde bestimmt netter werden, wenn die Ärzte nicht so an PJler gewöhnt sind wie in Uni-Städten.
Es war nicht alles mega toll, aber für ein Chirurgie-Tertial auf jeden Fall zu empfehlen. Wenn möglich sollte man sich allerdings möglichst lang auf die Thorax/Gefäßchrirugie einteilen lassen. Dort ist es viel besser.
Zur ACH:
Alle Ärzte und Schwestern sind nett zu den PJlern, aber die Stimmung innerhalb des Teams ist grottig. Es wird nur gelästert und geschimpft über Kollegen, die Chefin usw. Man muss morgens sehr viel Blut abnehmen, danach läuft man entweder mit der Stationsärztin auf Visite mit und zieht Drainagen oder ist im OP eingeteilt zum Haken halten. Meistens bei Hemikolektomien, das ist für nicht ACH-Interessierte ziemlich langweilig und dauert lang. Man darf in der OP Fäden abschneiden, Faszie knoten und Zutackern.
Am besten bei Hernien mitmachen, da darf man, wenn man fragt die kleinen Schnitte zunähen. Vorher nochmal Subkutan-Naht anschauen ;)
Nach dem Mittagessen ist RTX-Besprechung und dann schlägt man so bisschen die Zeit tot, bis man so um 3 gehen kann.
Die Chefin ist ziemlich launisch, aber zu den Studenten extrem nett, wenn man zb mal frei braucht, ist das kein Problem.
Der Unterricht ist ok.
Dienste sind immer 24h, kann man mitmachen und dafür am nächsten Tag daheimbleiben. - Da es Bereitschaftsdienste sind, kann man nachmittags in die Wohnung(ist auf dem Klinikgelände) und sich anrufen lassen.
THG:
Tolle Station! Die Stimmung ist gut und man darf alles aber muss nichts. Im OP darf man viel mitnähen, Portanlagen fast ganz allein machen, Thoraxdrainage auf der Intensiv legen (fragen!), Patienten aufnehmen.
Ganz wenig Blutabnahmen, weil die Station so klein ist und spätestens um 14Uhr wird man heimgeschickt:)!
Ich hab mich vorher überhaupt nicht für Chrirugie interessiert, aber nach den 4 Wochen auf der THG überlege ich tatsächlich doch in diesem Bereich anzufangen.
Es gibt dann noch die Unfallchirurgie, dort sind wohl auch alle sehr nett, ich war nicht dort - aber man muss natürlich viel Haltearbeit im OP bei Knie- und HüftOPs leisten.
Wenn man in Wilhelmshaven anfängt und mal Notarzt mitfahren will, unbedingt sofort drum kümmern - der ist schnell ausgebucht.
Ich war nicht auf der Intensivstation und es soll auch nicht empfehlenswert sein.
Notaufnahme kann man hingehen, wenn man gerade nichts zu tun hat und fragen, ob man was helfen kann. Es gibt einen ACH-Oberarzt, der dauerhaft dort ist und je nach Patient die Assistenten von der entsprechenden chirugischen Station dazuruft.
Wenn man mit Freunden nach Wilhelmshaven geht und nicht die High-End Chirurgie erwartet, lohnt es sich mit den lockeren Arbeitszeiten, Gehalt, Wohnung und PJler-Ansehen auf jeden Fall! Die Umgebung ist auch ganz nett zu erkunden, aber es ist meistens kalt!