Allgemein: Es ist eine sehr kleine Klinik, die hauptsächlich alltägliche Operationen macht. Man arbeitet 50h/Woche + Picketdienst (Rufbereitschaft bis 7:30 Uhr am nächsten Morgen) und man hat regelmäßig Wochenenddienst. Picketdienst und Wochenenden werden unter den Studenten aufgeteilt. Bei den Wochenenddiensten arbeitet man beide Tage in der Notaufnahme bis man heimgeschickt wird und hat Rufbereitschaft für Operationen. Diese Dienste werden mit einem freien Tag unter der Woche kompensiert. Dadurch kommt man auf deutlich mehr als 50h/Woche, wobei die Überstunden nicht vergütet werden. PJ-Unterricht gab es keinen, selten gab es es Fortbildungen für die Assistenzärzte, an denen wir teilnehmen konnten, sofern wir nicht im OP standen. Nadeln legen wurde von der Chefin verboten, da das keine Aufgabe der Chirurgen ist. Im OP wurde man hauptsächlich für Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie, Handchirurgie und Urologie eingesetzt, da die allgemeinchirurgischen Operationen von Assistenzärzten belegt waren. Von "flachen Hierarchien" bekam man auch eher wenig mit. Im OP wurde es bei bestimmten Operateuren gerne mal laut, freiwillig erklärt wurde wenig und die schweizer Nahttechniken waren sehr sehr wichtig zu kennen. In der Notaufnahme war oft wenig los, aber man durfte auch viel machen (dort gibt es einen eigenen Chef, der chirurgisch und internistisch agiert und viel erklärt und zeigt). Die Zeit in der Notaufnahme war meistens interessant und lehrreich. Auf Station saß man häufig herum und langweilte sich, falls man nicht in den Op gerufen wurde. Ansonsten waren die Aufgaben eines UHUs Patienten vor den Operationen aufzunehmen, die Akte anzulegen, Restharn zu bestimmen und Haken zu halten.
Mittagessen: sehr gutes Essen, man konnte es auch meistens wahrnehmen. Für 10 Franken konnte man sich den Teller vollmachen und sehr satt werden.
Unterkunft: Renoviertes Wohnheim, schöne Zimmer, alles sehr neu. Etwas zu neu für meinen Geschmack, man musste penibel auf jeden Kratzer aufpassen und es am Ende blitzblank abgeben. Man zahlte dafür 435 SF im Monat.
Umgebung: tolle Umgebung für Ausflüge, leider hat man oft keine Zeit es zu genießen, weil man entweder zu müde von der Arbeit ist oder Picketdienst hat.
Fazit: die meisten Assistenzärzte waren nett, einige Oberärzte haben sich auch bemüht, aber der Funke sprang nicht wirklich über. Die Belegärzte waren größtenteils auch nett aber erklärt wurde eher wenig. Falls man für gute Lehre in die Schweiz gehen will, sollte man an ein anderes Haus. Wegen des Geldes lohnt es sich auch nicht wirklich. Die Umgebung ist hübsch, man muss aber auch die Zeit haben, sie zu genießen.