PJ-Tertial Geriatrie in Stadtspital Waid (5/2019 bis 7/2019)

Station(en)
D0, D1, D2, B1
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich empfehle das (halbe) Tertial, welches ich mir als "Innere Medizin" anrechnen lasse, jedem, der sowohl einen Einstieg ins PJ/in die Innere möchte aber gleichzeitig viel von der Stadt Zürich/der Schweiz kennen lernen will. Wer das Gefühl haben will richtige Aufgaben zu übernehmen und gebraucht zu werden, der sollte insbesondere in die Akutgeriatrie des Waid Spitals gehen. Das Spital ist im Vergleich zu anderen Spitälern (insbesondere dem USZ und dem STZ) für die Unterassistenten sehr beliebt. Viele am USZ waren eher unzufrieden mit dem klassischen großen Team einer Uni, den Arbeitszeiten, dem teuren Essen in der Mensa, den teuren Wohnungen, etc. In der Akutgeriatrie im Waid geht es deutlich familiärer zu. Man dutzt sogar den Chef und jeder kennt sich. Hier sitzt man im Sommer mittags zur Fortbildung sogar mal im Rasen unter einem Baum und schaut dabei über die Stadt bis zum See ;)

Pro:
- Super Team, man wird voll integriert
- Vielfältige Krankheitsbilder, komplexe Patienten mit langen Diagnoselisten und vielen Medikamenten. Dafür aber gutes Verhältnis zwischen Arzt und Anzahl der Patienten (idR 1:8/9). Und Konzentration auf das Wesentliche mit dem Versuch Polypharmazie zu vermeiden. Ausserdem neben dem medizinischen Aspekt bekommt das Soziale einen sehr großen Stellenwert.
- Eigenes Telefon, mit dem man täglich angerufen wird (und sei es um pünktlich Mittagessen zu gehen) und mit dem man viele Telefonate im Haus oder nach Extern erledigen kann.
- Jeden Tag frische Kleidung (Hemd, Hose, Kittel) im eigenen Wäsche-Spind plus eigener Spind in Umkleide.
- Einführungstag immer am 1. Montag eines Monats (deutsche PJler machen einfach den nächst kommenden mit). Man lernt zusätzlich Leute kennen, macht eine lustige Rallye durch das Spital mit und bekommt kostenlos Mittagessen und hat pünktlich um 13Uhr frei.
- Entspannte Arbeitszeiten: Mo-Mi-Fr ab 8:30Uhr Röntgen-Rapport, Di-Do ab 8Uhr Fortbildung/Journal Club.
- Keine Dienste (wie in der Inneren Medizin/Chirurgie), wobei die sicherlich möglich wären wenn man möchte.
- 1:1 Betreuung zwischen Unterassistent und Assistenzarzt. Allerdings wechselt man relativ häufig die Station, je nach Bedarf. Es wird aber versucht, dass man konstant auf einer Station bleibt, damit man die Patienten für einen längeren Zeitraum betreut.
- Regelmässige Vorstellung von Patienten auf Station bei Visite, nach Eintritt oder im Röntgen Rapport. Für die Patienten, bei denen man den Eintritt gemacht hat, hat man anschliessend das meiste Wissen und kann oft bei Fragen während ihres Aufenthalts Rede und Antwort stehen.
- Super nahe und schöne Unterkunft. 3-er WGs (wenige 2-er WGs) mit alten Holzfußböden. Einzug jederzeit möglich, da man den Schlüssel gegen Pfand am Empfang des Spitals abholen kann. Auszug eigentlich auch jederzeit möglich, allerdings muss das mit Frau Däster am Ende des Aufenthalts abgesprochen werden, dass zB am Freitag die Übergabe stattfindet und man erst am Samstag auszieht. Bisher kein Problem gewesen. Vorher nach Bettwäsche/Bettbezüge fragen, dann liegt das bereits im Zimmer vor. Küche so weit mit allem Nötigen ausgestattet. Sachen wechseln schnell mal zwischen den verschiedenen WGs hin und her ;). Im Garten gemeinschaftlicher Grillplatz mit Tischen. In jedem Haus eine Waschmaschine. Kosten warm: 360CHF
- keine Blutentnahmen, keine Zugänge legen (beides pflegerische Tätigkeit in der Schweiz)
- Regelmässige Fortbildungen speziell für die Geriatrie, aber auch von der Inneren Medizin.
- Möglichkeit auf die Palliativstation zu gehen (B1).

Contra:
- keine Ultraschall-Untersuchungen (aber auch nicht in der Inneren Medizin, das ist in der Schweiz radiologische Aufgabe)
- keine Interventionen. Lediglich Basis Assessements werden in der Memory Clinic von den Assistenzärzten dort gemacht. Dabei kann man gerne mal mitgehen.
- keine Notfälle, wie man sie sich vorstellt. Einige Patienten kommen spontan (also notfallmässig über die Notaufnahme oder vom anderen Spital), unterscheiden sich aber nicht stark von den selektiven Eintritten.

Typischer Alltag:
Arbeitszeiten s.o.. JEDEN TAG vor der Visite (9:30Uhr) Kaffee trinken im Café mit dem kompletten Team. Anschliessend auf Station Kardex mit der Pflege (9:15Uhr), anschließend Visite mit AA oder CA. Danach idR. Eintritte (Aufnahmen). Dafür sind die Unterassistenten verantwortlich. Dazu vorher Dokumente im System anlegen, Labor und Urinstatus in Auftrag geben und anschließend ausführliche Anamnese (typisch geriatrische Anamnese mit Fragebogen an dem man sich entlang hangeln kann, Dauer: 20-40min je nach Patient) zusammen mit der Pflege. Jeden Tag pünktlich um 12Uhr Mittagessen (8CHF pro Menü, sehr günstig für Zürich und extrem lecker!!). Anschliessend Status (körperliche Untersuchung) des Eintritts machen, alles eintragen, Therapien anfordern (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Basis Assessement, etc.) Konsile, Briefe und Bilder anfordern, ggf. bestimmte Werte im Labor nachfordern. Danach mit dem zuständigen OA besprechen. Zusammen noch einmal zum Patienten gehen und dann alles was noch wichtig ist/fehlt nachtragen/anfordern/anmelden. Ende je nach eigener Schnelligkeit/Komplexität des Patienten 15-17Uhr.

Tipp für die Schweiz:
- Es gibt jeden Sommer ein Angebot namens "Schnupper-Halbtax", welches genau für 2 Monate gilt. In etwa so wie Bahnkart 50 in Deutschland und der Preis ist sehr schnell wieder raus (Preis 33CHF), wenn man sich andere Orte anschaut.
- Es gibt Fahrräder über Publibike. Dort kann man für 9CHF pro Monat überall in der Stadt an Stationen einfach mit dem Handy Fahrräder ausleihen (Schloss öffnet sich indem man es am Handy frei schaltet) und dann 30min kostenlos fahren (damit erreicht man die wichtigsten Orte in der Stadt). Nach 30min würde es 0,05CHF pro Minute kosten. Bis zu 5 Fahrräder können gleichzeitig ausgeliehen werden (für Besuch super praktisch).

Chefarzt Wechsel Ende April 2020!
Bewerbung
1 Jahr vorher an Edith Ianeselli (Chefarztsekretariat)
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Repetitorien
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
EKGs
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
960CHF
Gebühren in EUR
50 CHF für Anerkennung der Uni Zürich, Wohnung 360CHF, Mittagessen 8CHF

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07