Insgesamt hat mir das Tertial in der Neurochirurgie in Flensburg sehr gut gefallen.
Mein Tertial ist nun schon über einen Monat vorbei, dennoch denke ich gerne an die Zeit zurück. 
Im Folgenden möchte ich versuchen, kurz über das PJ in der Neurochirurgie zu berichten.
Sollten noch Fragen bleiben, könnt ihr mir gerne eine E-Mail schreiben. (Oder euch an den PJ-Beauftragten der Neurochirurgie wenden, Dr. Paul Riis)
PJ IN DER NEUROCHIRURGIE

TAGESABLAUF:
- Beginn 7:30, Intensivvisite
- Frühbesprechung
- ggf. in den OP; alternativ Station: Visite und (wenige und einfache!) Blutabnahmen
- evtl. Patienten aufnehmen
- Mittagessen (immer möglich, entweder mit Ärzten der Neurochirurgie oder anderen PJlern)
- neuroradiologische Röntgenbesprechung
- Station/Intensiv/Notaufnahme/OP
- Feierabend i.d.R. zwischen 14:30 und 16:30 (offizielles Dienstende). Gelegentlich kommt es vor, dass man aus Interesse auch mal länger bleibt. Das beruht aber wirklich alles auf Freiwilligkeit.
Insgesamt hängt der Tagesablauf also sehr vom OP-Programm und den Stationsaufgaben ab. Im OP ist man entweder fest als (erste) Assistenz eingeteilt, oder man wird kurzfristig um Hilfe gebeten. Bei interessanten Operationen (oder auch sonst..) kann man jederzeit in den OP zum Zuschauen. 
Die i.d.R. feste Einplanung gibt einem die Möglichkeit, sich spätestens am nachmittag den Patienten vorher anzuschauen, was die Operation deutlich interessanter und lehrreicher macht.
Im OP sind Fragen eigentlich immer erlaubt und man wird aktiv mit eingebracht. Die unterschiedlichen Vorlieben der Operateure lernt man dabei schnell kennen und sollte man auch berücksichtigen. Die Stimmung ist fast ausschließlich gut.
Auch auf Station, Intensivstation und in der Notaufnahme kann man viel lernen und entweder aktiv mitarbeiten und zuschauen. Ich würde es wirklich empfehlen, so schnell wie möglich eigenen Patienten zu übernehmen. Das ist wirklich sehr lehrreich. Allerdings erfordert es eine gewisse Organisation und Anwesenheit. Mir hat die Stationsarbeit Spaß gemacht und ich muss sagen, dass ich gerne eher noch mehr gemacht hätte. Allerdings musste ich einige Urlaubstage nehmen, was leider hinderlich ist, wenn man (mehr) feste Aufgaben übernehmen möchte. Andererseits ist es wirklich als positiv hervorzuheben, dass man keineswegs ausgenutzt wird. 

Zuletzt ist es möglich in der Ambulanz mitzuarbeiten: Dass ich mehrfach mit zu einer Sprechstunde in Schleswig durfte, wird mir als einer der Höhepunkte in Erinnerung bleiben.
bei der ich neue Patienten, welche mit einem sehr breiten Erkrankungsspektrum (definitiv nicht allein neurochirurgisch) kamen, voruntersuchen durfte. Das empfand ich als sehr lehrreich und vor allem als wertvolle Ergänzung zu dem deutlich „vorsortierteren“ Patienten, welche man im Krankenhaus sieht. 
Wie genau man in Sprechstunden mitarbeiten oder zuschauen darf und bei welchem Oberarzt Anwesenheit erwünscht ist, sollte man denke ich vor Ort herausfinden.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass man in der Neurochirurgie in Flensburg nett aufgenommen wird und einem viel geboten wird. Letztendlich liegt es am eigenen Engagement, das Beste aus der Zeit zu machen. Die Möglichkeiten sind auf jeden Fall da. Das Operationsspektrum ist durchaus vielfältig. 
Ich würde das Tertial jedem empfehlen, der sich für Neurochiurgie oder aber auch Neurologie, Neuroradiologie oder auch bspw. (Orthopädie/)Wirbelsäulenchirurgie interessiert oder dort ein wenig Erfahrung sammeln möchte.
POSITIVES (gilt für alle Fachgebiete in Flensburg):
- Es ist leider (noch?) keine Selbstverständlichkeit, eine Aufwandsentschädigung zu erhalten. Dass man dazu noch eine Wohnung gestellt kriegt und Essensmarken erhält ist noch weniger selbstverständlich.
- wöchentlicher interdisziplinärer PJ-Unterricht (Donnerstags). Vormittags Studientag. 
(Ich empfehle allerdings nach 2-3 Wochen zu entscheiden, ob man die Studientage nicht lieber am Ende nehmen möchte, da es manchmal ein wenig nervt, wenn man jede Woche einen Tag komplett fehlt - insbesondere wenn man eigene Patienten betreuen möchte)
-Möglichkeit beim NEF mitzufahren. Hierfür auf die Liste in der NEF-Wache (beim St. Franziskus) eintragen. ( !! Sicherheitsschuhe mitnehmen/ausleihen !!)
KRITIKPUNKTE:
Da die Abteilung bisher vor allem Erfahrung mit Famulanten hat (scheinbar auf längere Sicht ausgebucht) gab es natürlich auch einige Dinge die noch nicht optimal liefen aus PJler-Sicht. Es besteht aber großes Interesse daran, dass PJ-Tertial so gut wie möglich zu gestalten und dementsprechend wurden meine Kritikpunkte auch mit Interesse aufgenommen. Ich bin dementsprechend der Meinung, dass Vieles schon sehr gut ist und alles Andere im Laufe der Zeit noch besser wird. Sachliche Kritik stieß nie auf taube Ohren.
Die Flensburger Kliniken sind Lehrkrankenhäuser der CAU Kiel. Dementsprechend findet die Bewerbung über die Uni Kiel statt. Zuletzt fand der Bewerbungsprozess über das Pj-Portal statt. Die Flensburger Krankenhäuser haben leider keinerlei Eingriff auf den Bewerbungsprozess. Lediglich bei Einteilungs - bzw. Rotationswünschen kann es sich ggf. lohnen, die jeweilige Abteilung vorab zu kontaktieren. (Bspw. wäre es wohl theoretisch/prinzipiell möglich, einen Monat die Neurochirurgie zu rotieren im Chirurgie- oder Neurologietertial; allerdings sind dabei die oftmals zahlreich vorhandenen Famulanten zu berücksichtigen)
Die Bewerbung ist für Externe (d.h. Studenten die nicht von der CAU Kiel sind) leider nachteilig. Noch stärker benachteiligt ist man, wenn man an einer Uni studiert, welche bisher nicht am PJ-Portal (www.pj-portal.de) teilnimmt.
Nach meiner Beobachtung führt der derzeitige Prozess dazu, dass Kieler Studenten sich Plätze sichern; diese aber nur antreten, wenn sie nichts "Besseres" finden. Das hat mich etwas geärgert, da beim PJ-Portal alles ausgebucht war, zum Tertialbeginn trat aber nur eine kleine Runde an.
Andererseits wird das vielleicht noch optimiert und wenn man einen freien Platz in seinem Wunschfach findet, ist der Ablauf recht einfach.
Vor Tertialbeginn sind dann noch Betriebsärztliche Unterlagen in Kiel einzureichen.