PJ-Tertial Anästhesiologie in Benedictus Krankenhaus Tutzing (3/2019 bis 6/2019)

Station(en)
OP, Intensiv, Schmerz, Palliativ
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Kurze Zusammenfassung (für die Leute mit wenig Zeit):

Man lernt hier, Narkosen selbständig durchzuführen, und neben der Intensivmedizin außerdem die angrenzenden Gebiete Schmerzmedizin und Palliativmedizin kennen.

Jetzt ausführlicher:

Das ganze Tertial gliedert sich in mehrere Abschnitte:

1. OP (8 Wochen)
Hier lernt man unter äußerst geduldiger Anleitung (Ärzte, überwiegend FÄ, als auch ATA), Narkosen selbständig durchzuführen. Je nach Vorkenntnissen beginnt man mit Maskenbeatmung. Irgendwann tastet man sich auch ans Intubieren ran. Außerdem erlernt man die medikamentöse Narkoseeinleitung incl. Nadellegen. Wenn der Patient dann intubiert ist, wird die Einstellung des Beatmungs-/Narkosegerätes wichtig, die einem auch beigebracht wird. Im OP gehts dann weiter mit Lagerungstechniken und Narkoseüberwachung (auch Protokoll). Verschiedenste Lagerungen kommen zum Einsatz: Rücken, Bauch, Seite, Beach chair. Evtl. sind bei der Einleitung Magensonde, Blasenkatheter, Arterie und ZVK nötig und man darf davon was übernehmen (nicht zwingend alles). Zwischendurch geht man für eine Woche in die Prämedikationssprechstunde. Hier werden die Patienten über die Narkose aufgeklärt und individuelle Risikoabwägungen getroffen (ASA etc.) Gleichzeitig wird hier der sogenannte Akutschmerzdienst (Schmerzpumpe etc.) bereitgestellt, der akuten und z. T. auch chronische Schmerzpatienten der Klinik tagsüber zur Verfügung steht.
Am Ende der 8 Wochen kann man idealerweise bei einem ASA-1-Patient eine Narkose unter Aufsicht selbständig durchführen. Ich konnte dieses Lernziel erreichen, und bei den geduldigen Lehrern sollte es für die meisten Studenten ebenso möglich sein.

2. Intensivstation (2 Wochen)
Hier lernt man unter ebenso geduldiger Anleitung die Grundzüge der Intensivmedizin kennen. Die Station gliedert sich in 5 anaesthesiologische und 5 internistische Betten. Man betreut die maximal 5 anaesthesiologischen Patienten tagsüber mit. Dies beinhaltet die tägliche Untersuchung und Dokumentation, als auch das gemeinsame Besprechen der Therapie mit einem Weiterbildungsassistenten, dem Oberarzt als auch dem zuständigen Pfleger. Die Intensivpfleger können mit äußerst fundiertem Wissen aufwarten und erklären einem bei Interesse diverse Feinheiten (z. B. Beatmung, Dialyse). Bei geringem Patientenaufkommen kann man auch mal einen Blick auf die internistischen Patienten werfen oder in die Notaufnahme bzw. den OP gehen.

3. Schmerztagesklinik
Hier werden Therapien bei ambulanten als auch stationären Schmerzpatienten durchgeführt. Dies sind zum einen topische, nicht invasive Methoden, zum anderen Infiltrationen. Die Resultate sind beeindruckend und lehren einen schon mal eine gewisse Ehrfurcht vor dem in der akademischen Lehre erst seit wenigen Semestern repräsentierten Fachgebiet der Schmerztherapie. Ferner werden hier sogenannte Assessments durchgeführt. Damit soll die Eignung von neuen Patienten für eine stationäre Therapie festgestellt werden. Dies erfolgt interdisziplinär: Medizin Psychologie Sportwissenschaft

4. Schmerzstation
Hier wächst die unter 3. geschilderte Ehrfurcht vor der Schmerztherapie. Der tägliche Ablauf beginnt mit der Visite, für die man sich hier Zeit nimmt. Danach stehen Neuaufnahmen auf dem Programm, die zeitaufwendig und lehrreich sind, im Bezug auf Untersuchungstechniken, als auch Schmerzanalyse. Jeweils einmal pro Woche besteht der Vormittag in der Oberarzt- bzw. Chefarzt-Visite. Hierzu erscheinen alle Patienten nacheinander gemäß einem Terminplan und werden ausführlich in ihrem Beisein besprochen. Dieses ist ebenfalls sehr lehrreich und ermöglicht Einblicke in die Krankheitsverläufe chron. Schmerzpatienten als auch deren Therapieoptionen. Außerdem wird einem hier die allgemeine Genese der verschiedenen Schmerzarten erläutert (Neuroanatomie Refresher).
Man kann auch an Therapiegruppen teilnehmen, um die Abläufe, auch aus Patientensicht, noch besser zu verstehen.

5. Palliativstation
Hier kann man unter Anleitung einer engagierten OÄ (unterstützt von FA) die Grundlagen der Palliativmedizin kennenlernen. Nach der täglichen ausführlichen Visite gibt es am Nachmittag eine Besprechung mit anderen involvierten Berufsgruppen (Seelsorge, Palliativpflege, Psychotherapie). Ein wichtiges Teilgebiet der Medizin, das jeder Arzt kennen sollte. Man lernt die Patienten besser kennen als an einem Praktikumstag (Verlaufsbeobachtung).

6. NEF
Nach Rücksprache mit dem jeweiligen Fahrer und NA (täglich wechselnd) Mitfahrt möglich (wenn man nicht im OP ist). Festes Schuhwerk erwünscht.

7. Lehre
Zu Beginn erhält man einen Terminplan mit der wöchentlich stattfindenden PJ-Fortbildung, als auch ein Telefon. Es gibt nämlich zusätzlich Einzelunterricht (!) beim Chef, der jeweils individuell vereinbart wird. Ebenso die Simulation einer mündlichen Prüfung, die sehr hilfreich ist.

8. Sonstiges und Fazit
Die Fahrzeit beträgt aus München ab Hbf ca. 30 Min.. Ankunft kurz vor sieben oder kurz vor halb acht. Habe meistens die Ankunft 7 Uhr gewählt, da Dienstbeginn im OP ca. 7.30 Uhr (ist aber Typfrage) Manche wählen auch den späteren Zug. Klinik unter 5 Min vom Bahnhof entfernt.
Essen kann man immer gehen, wenn man möchte.

Abschließend: Ein sehr zu empfehlendes Tertial, da unglaublich geduldige Lehrer und exzellente Betreuung. Nochmal allen ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle!



Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Repetitorien
EKG
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Briefe schreiben
Poliklinik
Röntgenbesprechung
EKGs
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
597

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1