Ich habe mir ein peripheres KH für mein Wahltertial ausgesucht, um eine persönliche Betreuung zu bekommen, und nicht einer von 3 PJ'lern auf Station zu sein. Ich wurde sofort herzlich ins Team integriert und zuerst zu allen spannenden Fällen/Untersuchungen mitgenommen. Das Team hat sich viel Mühe gegeben, mir viel beizubringen und meine selbständige Arbeit zu fördern. Unter Anleitung habe ich schnell eigene Untersuchungen durchgeführt. Vaginale Untersuchungen (bimanuell und auch Spekula) sowie Ultraschalluntersuchungen habe ich in den 4 Monaten täglich geübt. Ich habe eigene Patienten betreut, untersucht, visitiert und auch die Briefe geschrieben. Ich würde zu einem vollständigen und geschätzten Teammitglied (was in den Unistädten leider sehr sehr selten der Fall ist), dem auch viele Aufgaben anvertraut wurden.
Morgens habe ich mich meistens um die Entlassungen und die Visite (teilweise auch allein) gekümmert. Der Satz: "Du sagst, was du sehen möchtest, denn du musst nach der Zeit entscheiden, ob es für dich später auch infrage kommt!" war mein treuer Begleiter. Ich musste keine sinnlosen Aufgaben erledigen, sondern konnte entscheiden, worauf ich Lust hatte und was ich gern lernen möchte.
Ich war viel im Kreißsaal und habe die Fetometrie selbständig gemacht. Ein Arzt saß meist nur hospitierend dabei und hat mir bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Außerdem durfte ich Geburtsverletzungen selbst versorgen.
Im OP war ich als richtiger Assistent, nicht als sinnloser Hakenhalter, eingesetzt. Ich durfte viel Fragen und mir wurde viel erklärt.
Am Ende habe ich einige kleine OPs (HSK, Cürettage, Fibromentfernung) sogar selbst durchgeführt.
In Stresssituationen herrscht auch ab und an eine spannungsgeladene Stimmung im OP, aber ich war mir immer sicher, dass das Vorgefallene nicht mit aus dem OP genommen wurde. Ich würde auf Fehler hingewiesen und habe Verbesserubgsvorschläge bekommen.
In der Ambulanz habe ich die Anamnese und Untersuchung selbst gemacht und die Aufklärungen (unter Hospitation) gemacht.
Ich habe freiwillig Dienste mitgemacht oder bin bei spannenden Fällen länger geblieben.
Ich würde so herzlich aufgenommen und habe mich im Team pudelwohl geführt. Das Arbeitsklima war super!
Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, der sich gut vorstellen kann, in einem Kreiskrankenhaus (>600 Entbindungen pro Jahr) als Gynäkologe/in zu arbeiten. Die individuelle Betreuung habe ich in der Art und Weise in meinen anderen Tertialen leider nicht erlebt.
Ich habe tatsächlich freiwillig keinen Urlaub nehmen wollen, weil ich so viel Spaß an der Arbeit hatte (kein Scherz).
Studientage gibt es über das Tertial nur 3, die habe ich dann genommen.
Die Ausstellung eines Arbeitszeugnisses ist kein Problem.
Bewerbung
Über das PJ-Portal der Uni Halle. Man benötigt in der Gyn ein einfaches Führungszeugnis (maximal 3 Monate alt).