Ich war während meinem Chirurgie-Tertial insgesamt 5 Wochen auf der Unfall, 6 Wochen auf der Viszeral, 3 Wochen in der Notaufnahme und noch 1 Woche auf der Gefäß. Alles in allem kann ich ein Tertial hier nur empfehlen. Die Rotation machen die PJler untereinander aus und meistens kommt man dann auch da hin wo man möchte. Unfall, Viszeral und Notaufnahme sind Pflicht und dann kann man optional je nach Anzahl der PJler noch auf die Gefäß oder die Hand/Plastische rotieren.
In der Unfallchirurgie hat man ungewohnt viel Chefarzt Kontakt, jeden Morgen ist Röntgenbesprechung und da wird man auch täglich dran genommen um Röntgenbilder zu beschreiben und muss auch gefühlt jede Frakturklassifikation können, die es gibt. Außerdem gibt es zweimal die Woche eine Chefarzt Visite, in der man Patienten vorstellen muss und dadurch wirklich sehr viel unfallchirurgisch lernt und sich gut auf das dritte Examen vorbereitet. Nachmittags gibts immer nochmal eine Röntgenbesprechung, die leider oft deutlich länger dauert als 16 Uhr. Ich war hier nicht so oft im OP eingeteilt, man kann aber grundsätzlich immer dazugehen und fragen, ob man mit an dem Tisch darf. Ansonsten muss man morgens Blut abnehmen und Nadeln legen und ab und zu schreibt man mal einen Brief. Das Team ist wirklich super nett und alle sind sehr bemüht einem was beizubringen.
In der Viszeralchirurgie ist das Team einfach klasse! Hier war ich sehr häufig im OP eingeteilt und meist sogar als erste Assistenz für laparoskopische Eingriffe. Man ist aber auch immer wieder für größere offene Operationen mit eingeteilt, also bekommt man wirklich viel zu sehen und mir hat es großen Spaß gemacht im OP. Alle Oberärzte sind total entspannt und man kann alles fragen und bekommt erklärt was gemacht wird. Außerdem übt man hier das intrakutane Nähen! Ansonsten auch hier Blut abnehmen, Nadel legen, Visite, Briefe schreiben. Manche Ärzte suchen einem auch immer wieder spannende CTs raus, die man dann selbst befunden soll und danach wird das besprochen.
Die Notaufnahme hat mir definitiv am besten gefallen! Hier lernt man das selbstständige arbeiten, untersucht Patienten und stellt sie dann dem zuständigen Arzt/Ärztin vor und dann muss man sich ein Behandlungskonzept überlegen und alles dokumentieren. Außerdem übt man natürlich das Nähen. Vormittags und nachmittags ist man wieder bei den Besprechungen der Unfallchirurgen dabei und stellt nachmittags auch selbst alle Patienten vor, die man untersucht hat. Die Pflege in der Notaufnahme ist super und immer hilfsbereit.
Am Ende war ich noch für eine Woche auf der Gefäßchirurgie und da ist es wirklich total entspannt. Auch hier ist man viel im OP dabei und bekommt einiges erklärt. Hier kann man auch öfters mal mitgehen zur Sprechstunde oder zu den Duplex-Untersuchungen.
Zusammengefasst wirklich ein cooles Tertial, bei dem man sehr viel lernen kann und selbst wenn man kein Chirurg werden will, bringen einem allein die Patientenvorstellungen und Untersuchungen echt viel fürs dritte Examen. Bisschen blöd ist, dass man auch viel Zeit nichts zu tun hat und dann teilweise viel rumsitzt. Coole Sache: Man kann Dienste in der Notaufnahme mitmachen (also bleibt nach 16 Uhr einfach da, bis maximal(!!!) 24 Uhr) und bekommt dafür einen Tag frei, das gibt aber ab und zu ein bisschen Diskussion wann man den nimmt, aber meistens klappt das dann doch an dem Tag, den man haben will ;-)
Außerdem ist die Sekretärin echt super, egal was man braucht sie kümmert sich und weiß über alles Bescheid.