Das Tertial bei den Barmherzigen Brüdern hat meine Freude an der Inneren Medizin weiter bestärkt!
Vom Tertialbeginn war ich freudig überrascht: Wir wurden herzlich von den Chefärzten und der PJ betreuenden Ärztin empfangen. Die Aufnahme ins Klinikum war super organisiert: wir bekamen eine Mappe mit allen wichtigen Infos, wurden durch das Krankenhaus über alle Stationen geführt und vorgestellt, jeder bekam ein Spintfach und einen Systemzugang . Ich hatte das Gefühl, sehr willkommen und in ein super Team gerutscht zu sein.
Es gibt einen Rotationsplan, so dass man auf jeder Station (Kardio, Gastro, Gastro/Onko, Geriatrie) vier Wochen eingeteilt ist. Innerhalb der Zeit gibt es je eine feste Woche in der Notaufnahme und in der Funktionsabteilung (Herzkatheter, Sonografie, Echo, Endoskopie). Die Assistenzärzte rotieren ebenfalls, so dass man viele verchiedene Arbeitsweisen kennenlernen kann.
Wie ein Tag aussieht:
Der Tag beginnt um 8 Uhr mit Blutentnahmen und Viggos. Im Schnitt würde ich sagen sind es 8-15 pro Tag. Häufig war ich bis zur Visite damit fertig, wenn nicht habe ich die Abnahmen während oder nach der Visite fertig gemacht. Täglich die Visite zu begleiten ist absolut wichtig und vom Team gewünscht.
Im Anschluss wurden Anamnesen geführt, Patienten untersucht, Ports angestochen, Asitzespunktionen durchgeführt, Untersuchungen angemeldet, Labore gesichtet, Befunde angefordert, Briefe geschrieben etc.
Ein tägliches Mittagessen ist immer möglich. Es gibt für schöne Tage auch einen kleinen Freibereich an der Kantine. Alternativ gibt es auch eine große Dachterrasse und kleine Grünflächen für die Pause.
In der Mittagsbesprechung gab es tägl. die Röntgendemonstation. Im Anschluss wurden kurz die Neuzugänge und Organisatorisches besprochen.
Am Nachmittag kam der zuständige Oberarzt und machte zusammen am Pc und den Kurven Visite. Die Patienten werden täglich durchgesprochen in Zusammenschau aller aktuellen Befunde. Ebenso visitiert man mit dem Oberarzt die Patienten. Im Anschluss werden die Anordnungen aus der Visite ausgearbeitet, d.h. Untersuchungen und Labore angemeldet etc.
Zwischen 16 und 17 Uhr kann man dann meistens nach Hause gehen
Unterricht:
EKG Training: jede Woche wurde ein spezielles Thema durchgesprochen und anhand von Beispielen geübt. Jeder kam reihum dran.
Peer Teaching: jede Woche bereitete ein Pjler eine Patientengeschichte inkl. Vortrag über das Krankheitsbild vor. Die Vorstellung umfasst ca. 5-10 Minuten. Im Anschluss konnten mit dem anwesenden Assistenzarzt Fragen geklärt werden.
PJ Unterricht: jede Woche hält ein Oberarzt ein Seminar zu einem vorher bekanntem Thema.
Fortbildung: jede Woche gab es die allgemeine Teamfortbildung durch die Assistentärzte, an der die Studenten natürlich teilnehmen können.
Intervention: regelmäßig zeigen Oberärzte Einblicke in interessante Befunde, zb Herzkatheteruntersuchungen, Endoskopien, Endosonographien. Anhand der Bilder erklären sie das Vorgehen, die Intervention, die Indikation dazu usw.
PROs:
Zusammen mit den Assistentsärzten werden während der Visite oder bei der Befundsichtung immer wieder einzelne Fälle detailliert durchgesprochen. Man konnte jederzeit Fragen stellen und bekam alles erklärt. Ebenso in den Chef- und Oberarztvisiten. Es werden besondere Befunde rausgesucht, einem gezeigt und erklärt.
Nach kurzer Einarbeitung konnte man sehr viel selbständig arbeiten. Man betreut eigene Patienten, stellt diese in der Röntgenbesprechung und Oberarztvisite vor, ordnet Untersuchungen etc an und schreibt den Brief.
Durch Teilnahme an Wochenenddiensten kann man sich zusätzliche freie Tage erarbeiten. Generell gibt es 10 Lerntage, die man sich in Absprache mit den anderen Pjlern frei legen kann.
CONTRAs:
Es gibt kein Gehalt oder Zuschuss zur Fahrkarte.
In der Wäscherei bekommt man immer nur ein bis zwei Kleidungssets, so dass man häufig neue Wäsche holen muss, die dann auch meistens zu groß ist.
Ich kann das Tertial in der Inneren bei den Barmherzigen Brüder absolut empfehlen, wenn man Lust auf eigenständiges Arbeiten mit hervorragender Betreuung hat. Sowohl die Assistenz- als auch die Oberärzte binden einen sehr gut ein, erklären viel und sind unglaublich nett.