Als PJler kann man in die Notaufnahme, auf kardiologische und gastroenterologische Normalstation, Intensivstation, in die Funktionsabteilung und auf das Notarzteinsatzfahrzeug.
In der Notaufnahme darf man Anamnese und Untersuchung machen, Nadel legen und dann dem Assitenzarzt berichten. Nach einiger Zeit kann man auch Folgeuntersuchungen wie Röntgen Thorax oder Abdomensono alleine anmelden und selbst ambulante Entlassbriefe schreiben. Es lohnt sich, auch mal selbst ein 12 Kanal EKG zu schreiben, falls man das noch nicht so oft gemacht hat. Eigentlich legt auch die Pflege Nadeln, es ist also auch kein Problem, wenn man es selbst mal nicht schafft. Die Notaufnahme hat einen internistischen und einen chirurgischen Teil, keinen Schockraum. Wirklich kranke Patienten kommen direkt auf die Intensivstation oder in den Herzkatheter.
Auf Station läuft man bei Visite mit, spritzt Lasix, legt Nadeln, nimmt Blutkulturen ab und hilft teilweise bei den Blutentnahmen. Man legt Briefe an, indem man die Befunde der Notaufnahme diktiert. Je nach Arzt darf man auch eigene Patienten betreuen. Mittwochs nachmittags ist Röntgenbesprechung, da bespricht man mit den Radiologen interessante Befunde. Man darf teilnehmen, manchmal darf man aber auch davor schon gehen. Die Pflege ist eher unfreundlich und arbeitet gegen die Ärzte, das ist sehr schade und macht manchmal die Stimmung kaputt. An manchen Tagen schafft man es wegen Nadeln nicht mit zur Visite, dann hat man keinen Überblick und macht eher nur Hilfsarbeiten.
In der Funktionsdiagnostik kann man bei Herzkatheter, Gastro und Colo, Abdomensono, Echo, TEE, Pleurapunktionen etc dabei sein. Außer beim Abdomensono mal schallen, während der Oberarzt den Bericht schreibt, macht man allerdings sehr wenig praktisch. Mal wird einem was erklärt, aber eher, wenn man gezielt nachfragt.
Wenn man möchte, darf man ein, zwei Wochen auch auf Intensivstation rotieren. Das ist sehr zu empfehlen, dort kann man sehr viel lernen. Man kann schnell eigene Patienten betreuen und auch selbst unter Supervision invasive Tätigkeiten durchführen. Besonderes Lob an die Oberärzte Frau Münch und Herrn Gieser, die sich sehr um die PJler bemühen! Für mich war das dort die schönste Zeit :-)
Es ist auch möglich, auf dem NEF mitzufahren, welches am Haus steht. Dafür muss man vorher Zettel ausfüllen und sich in der Wäschekammer Kleidung besorgen. Sicherheitsschuhe muss man selbst mitbringen. Manchmal fahren Internisten, es ist prinzipiell aber auch möglich, bei anderen Ärzten mitzufahren.
Es gibt Mittagessen (Hauptgericht, Salat und ein Getränk) und die meisten Internisten gehen auch Essen.
Offiziell ist die Arbeitszeit von 8.00-16.30 Uhr, wenn es für einen nichts mehr zu tun gibt, darf man je nach Arzt auch früher gehen (zT schon ab 14 Uhr). Man sticht mit einem Chip die Arbeitszeit und pro eingestochenen Tag gibt es 20 Euro. Ob man Überstunden oder Minusstunden macht, ist nicht relevant.
In unserem Tertial neu eingeführt wurden Dienste am Wochenende, wohl um die unterbesetzten Assistenzärzte etwas positiver zu stimmen. Man kommt um 8.00 Uhr und legt Nadeln bei allen internistsichen Patienten, nimmt zum Teil Blut ab und begleitet den Dienstarzt bei seiner Runde durchs Haus. Danach kann man entweder gehen (meist um die Mittagszeit, so zwischen 12-14 Uhr) oder man geht in die Notaufnahme und hilft da noch. Dafür bekommt man die normalen 20 Euro pro Tag und kann als Ausgleich einmal unter der Woche frei machen. Einmal pro Monat ist Pflicht, man kann gerne mehr machen :-D
Wir waren 6 PJler, davon eine Schwangere, die kein Blut abgenommen hat. Wir haben drauf geachtet, dass die Doppelstationen M1/2 (Kardio) und M3/4 (Gastro) jeweils mit mindestens einem PJler versorgt sind. Als auf der Privatstation K1 eine schwangere Stationsärztin war, sollte dort auch ein PJler sein bzw immer jemand abrufbar sein. Wenn alle Bereiche versorgt waren, konnten die "übrigen" PJler dann auf Intensiv, NEF etc. Wir PJler haben uns selbst eingeteilt und dafür gesorgt, dass jeder dort hin rotiert, wo er möchte. Man war etwa 6 Wochen auf einer Station, in der Notaufnahme kürzer, damit jeder dort hin konnte.
Es war auch möglich, in ganz andere Bereiche hineinzuschauen, beispielweise eine Woche Gyn.