Als Unterassistentin wurde ich von der Personalabteilung sehr freundlich empfangen. Alles Formelle war sehr gut organisiert. Ich durfte in verschiedene Bereiche rotieren.
Auf Station war ich hauptsächlich angehalten Patientendaten aus verschiedenen Dokumenten zusammenzusuchen und damit Arztbriefe für noch gar nicht aufgenommene Patientinnen anzulegen. Außerdem durfte ich gelegentlich eine Aufnahmeuntersuchung oder ein Anamnesegespräch machen. An der eigentlichen Stationsarbeit konnte ich gar nicht teilnehmen und habe dementsprechend wenig gelernt. Das war enttäuschend.
Ich habe häufig im OP assistiert. Meistens durfte ich aber nur den Manipulator bei laparoskopischen OPs halten. Das war nicht lehrreich. Einige der Oberärzte waren bereit meine Fragen zu beantworten. Insbesondere eine leitende Oberärztin hat mich aber hauptsächlich wirklich unfreundlich beschimpft und angekeift. Von sich aus hat mir keiner der Oberärzte etwas erklärt.
Ich habe viel Zeit in der Ambulanz/Rettungsstelle verbracht, wo auch reguläre gynäkologische Konsultationen und Vorsorgeuntersuchungen stattfanden. Dabei war ich stets einer Assistenzärztin zugeordnet, an oberärztlichen Sprechstunden durfte ich auch auf wiederholte Nachfrage nicht teilnehmen. Ich habe viele gynäkologische und gebursthilfliche Untersuchungen gemacht und durfte gynäkologische und geburtshilfliche Ultraschalluntersuchungen machen. Die Assistenzärzte waren sehr nett, haben mich viel machen lassen und viel erklärt.
Am besten war die Zeit in der Geburtshilfe. Im Gebärsaal wird im Dreischichtsystem gearbeitet. Wochenweise war ich in der Früh-, Spät- und Nachtschicht. Ich war bei vielen Geburten dabei und durfte häufig schallen. Außerdem durfte ich als zweite Assistenz bei vielen Kaiserschnitten dabei sein. Im Gebärsaal haben sowohl Assistenz- als auch Oberärztinnen viel erklärt.
Das USZ stellt ein Wohnheim zur Verfügung. Ich habe dort für zwei Monate gewohnt und bin dann in eine WG umgezogen. Das Wohnheim liegt sehr nah am Krankenhaus, alles ist sehr sauber und relativ neu und wirklich sehr funktional und praktisch eingerichtet. Ich war trotzdem sehr froh als ich in eine befreundete WG umziehen konnte. Die Miete ist relativ teuer (etwa 650 Franken) und für mich war es ein bisschen komisch nur mit anderen PJlern zusammenzuwohnen. Die meisten anderen Wohnheimsbewohnerinnen kommen auch aus Deutschland und ich habe recht bald mehrere Kommilitonen aus meinem Semester in Berlin wieder getroffen. Die Atmosphäre ist ein bisschen schullandheimartig.
Ich würde euch nicht empfehlen für das Gyn-Tertial ans USZ zu gehen.