Die Station behandelt Suchtpatienten und Borderline-Patienten. Akutpsychiatrische Fälle sieht man hier eher selten. Man lernt aber viel internistisches und hat einen guten Einblick in psychotherapeutische Konzepte.
Ich war in mehreren Spätdiensten mit in der Rettungsstelle und konnte dort noch einige akutpsychiatrische Fälle mitbehandeln.
Nach einer sehr kurzen Einarbeitungszeit auf der Station durfte ich schnell komplett selbstständig arbeiten und habe die gleichen Aufgaben übernommen wie die Assistenzärzte der Station. Patienten aufnehmen und betreuen, psychoedukative Gespräche führen, Konsile anmelden und medikamentöse Einstellung sowie die Vorstellung der Patienten ärztlicherseits im Team in OAV etc. waren im Wesentlichen meine Aufgaben. Ich habe mich sehr gewertschätzt gefühlt und konnte wirklich viel für die Zukunft mitnehmen, was das ärztliche Arbeiten angeht.
Das Team (Pflege, Psychologen, Ärzte, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten) ist wahnsinnig nett, arbeitet gut zusammen, der Umgang ist sehr respektvoll und es wird nach dem Weddinger Modell gearbeitet, d.h. vereinfacht: Entscheidungen werden mit dem Patienten zusammen getroffen, alles wird mit dem Patienten offen besprochen, Zwangsmaßnahmen werden so gut es geht vermieden.
Blut abnehmen musste ich auch, aber ca 3-8 BEs am Tag waren gut machbar.
Das einzige, was mich ein bisschen gestört hat, war, dass die drei Assistenzarztstellen während meiner vier Monate einmal komplett neu besetzt wurden, teilweise auch mit Lücken. Dann war ich auf der Station mit einer Ärztin alleine und es gab sehr viel zu tun. An manchen Tagen war ich auch alleine auf der Station, wenn jemand krank war. Das war dann natürlich eine gute Möglichkeit noch mehr Verantwortung übernehmen zu können, hat mich aber auch sehr herausgefordert.