PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Freeman Hospital (5/2019 bis 7/2019)

Station(en)
Hepato- biliary- pancreatic (v.a ward 5) and transplant
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Meine absolute Empfehlung!
Ich habe die ersten 8 Wochen meines chirurgischen Tertials in Newcastle im Bereich der Hepato- biliary- pancreatic und transplant unit verbracht. Man bewirbt sich hierfür direkt bei Mrs. Sandra Larmour (Medical School, Office) der University of Newcastle, die wirklich sehr engagiert und super nett ist.
Die Universität besteht aus zwei Krankenhäusern (Royal Victoria Infirmary im Zentrum der Stadt und das Freeman Hospital nahe Jesmond). Ich habe die Zeit im Freemans verbracht und war spontan mal bei den Colorectal und Vascular surgeons dabei. Ohne Probleme hätte ich aber auch in weitere Abteilungen rotieren können (Thoraxchirurgie, Endocrine...). Das stehen einem immer alle Türen offen.

Es ist eine unglaubliche Bereicherung, mal ein anderes Gesundheitssystem mit seinen Vor- und Nachteilen kennengelernt zu haben. Zudem muss man betonen, dass die Leute alle unglaublich nett und hilfsbereit sind. Man wird als Student ganz herzlich und begeistert aufgenommen. Jeder interessiert sich für einen und ist bemüht, dass man sich schnell eingewöhnt und eine gute Zeit hat. Ich habe dort kein einziges Mal gemerkt, dass ich eine "Last" bin als Student, sondern wurde richtig geschätzt. Die Lehre hat dort einen sehr hohen Stellenwert. Die meisten Ärzte sind von sich aus total engagiert und erklären viel. Im Vergleich zu Deutschland ist man relativ frei und flexibel. Man wird nicht fest gebraucht auf Station, so kann man sich seine Zeit selber einteilen. Zu Beginn war ich auf Station. Dort geht man bei Visite mit, was ich als etwas unorganisiert zu Deutschland empfunden habe. Das hängt auch damit zusammen, dass jeder Consultant seine eigenen Patienten hat und diese selber betreut. So läuft man dann ziemlich lange quer über verschiedene Stationen und hat nicht so wirklich den Durchblick. Wenn man chirurgisch nicht so interessiert ist, kann man das gut mitmachen (Op ist keine Pflicht). Wer will legt noch ein paar Nadel oder nimmt Blut ab. Ansonsten ist auf Station nicht so viel für uns zu tun, wodurch man ziemlich früh nach Hause gehen kann. Sonst ist jeden Tag auch Sprechstunde, die auch immer ganz interessant war.
Für die chirurgisch Interessierten : Ich hätte selber nicht gedacht, wie viel Spaß die Chirurgie eigentlich machen kann! Meist bin ich direkt in den Op gegangen. Um 8:30 trifft sich das Team im Saal zum kurzen Meeting und stellt sich vor. Danach dauert es noch einige Zeit, bis es losgeht. Man darf eigentlich immer mit an den Tisch und helfen. Häufig ist man dann auch nur zu zweit zu Beginn und darf richtig was machen. Das wird einem da schnell beigebracht. Auch die Schwestern waren alle wirklich toll! Das habe ich in Deutschland nicht immer so entspannt erlebt. Täglich finden dort große Operationen statt: Leberresektionen, Pancreas Ops, Gallen usw. Schon bei der zweiten Leber durfte ich selber mal ran.
Ein Highlight waren natürlich die Nierentransplantationen und auch die Lebertrasplantationen, die dort regelmäßig stattfinden. Wir haben in der Zeit auch eine neue Maschine vorgestellt bekommen, die eine Leber künstlich am Leben erhalten kann. Das war sehr beeindruckend.
In der zweiten Woche durfte ich bei einem Simulationskurs erst an Puppen, dann an echten Körpern operieren und nähen. Eine super Erfahrung!

Manchmal haben mich die langen Wartezeiten zwischen den Operationen gestört oder das wir recht viele Studenten und Junior Docs waren (tageweise). Trotzdem muss ich sagen, dass ich richtig viel gelernt habe: v.a. Nähen, Knoten, Ligaturen machen usw. Schwere Haken halten war dort nicht nötig.

Freizeit hat man auch genügend, um sich das Land und die Stadt anzuschauen (Studientage sind auf jeden Fall drin ;)). Am Wochenende kann man tolle Trips nach Schottland, York, Alnwick Castle usw machen! Das Meer erreicht man mit der Metro in ca 20 Min aus der Stadt. Es gibt immer genug zu tun oder zu sehen und ist auch sprachlich eine große Bereicherung, wenn auch nicht ganz einfach am Anfang. ;). Es sind übrigens einige Deutsche da. Wir waren eine echt nette Gruppe mit ca 8 Deutschen, 1 argentinische Studentin, 1 Thailänder usw.
Eine Wohnung bekommt man über airbnb oder Erasmus living. Ich würde es jedem empfehlen und immer wieder machen!
Bewerbung
Am besten 6 Monate vorher (aber auch spontan möglich)
Einige Unterlagen sind nötig, also lieber früh als spät (polizeiliches Führungszeugnis)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Blut abnehmen
Poliklinik
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gebühren in EUR
ca 70 Euro Verwaltungsgebühr der Uni

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07