Das PJ in der Inneren am CBF wird in zwei Abschnitte von jeweils 8 Wochen aufgeteilt, die auf zwei unterschiedlichen Stationen abzuleisten sind. Die Einteilung dazu erfolgt am ersten PJ-Tag, an dem sich alle PJlerInnen aus der Inneren mit dem PJ-Verantwortlichen zusammensetzen und dann ihre Wünsche bzgl. der Stationen äußern - und die PJ-Verantwortlichen bemühen sich tatsächlich, auch alle Wünsche so gut wie möglich zu erfüllen (ich glaube, bei uns hat wirklich jeder/jede das bekommen, was er/sie wollte).
Ich habe mein PJ auf der Geriatrie begonnen - das war zwar gerade anfangs recht herausfordernd, weil man eigentlich fast immer mit multimorbiden, dementen und/oder deliranten PatientInnen konfrontiert war, dafür konnten man wirklich viel über alle Bereiche der Inneren Medizin lernen (und war nicht, wie auf anderen Stationen, beschränkt auf nur ein Fachgebiet) und auch gute Tipps und Tricks im Umgang mit ebensolchen komplexeren älteren PatientInnen erwerben, was sich in Anbetracht der Tatsache, dass Menschen immer älter werden und somit auch einen immer größeren Anteil des PatientInnenklientels in jeder Fachrichtung ausmachen, sicherlich eine gute Sache ist, egal, in welches Fach man später gehen möchte. Besonders gut fand ich, dass man immer auch 1-3 PatientInnen (unter Aufsicht natürlich) von der Aufnahme bis zur Entlassung komplett selbstständig betreuen konnte - d.h. von Aufnahmegespräch und Untersuchung über das Anordnen von weiterer Diagnostik, den Visiten, den Vorstellungen in der Chefärztinnenvisite und dem Schreiben des Entlassbriefs (unter den man dann auch den eigenen Namen setzen durfte) hat man hier alles selbst gemacht. Es gab auf der Geriatrie immer genug zu tun, vor allem morgens, wenn die Blutabnahmen anstanden - das konnte dann schon mal den halben (selten auch den ganzen) Vormittag einnehmen, da es zum einen meist recht viele BEs waren und zudem die meisten Leute auf der Station wirklich schlechte Venen haben - dafür ist man danach beim Blutabnehmen und Zugänge legen wirklich fit. Soweit möglich haben die ÄrztInnen mit der Visite aber immer auf uns gewartet oder uns auch mal geholfen, wenn es wirklich sehr viel war. Nach einiger Zeit konnte ich neben BEs und Zugänge legen auch noch BGAs abnehmen, EKGs schreiben und auswerten, selbstständig Pleura- und Restharnsonos machen und natürlich gehörte auch das Briefeschreiben zu unseren Aufgaben. Meist bin ich ein bisschen länger geblieben, weil es eben so viel zu tun gab, es wurde aber trotzdem darauf geachtet, dass PJs nicht zu viel Arbeit übernehmen müssen - außerdem haben sich alle immer dankbar für unsere Unterstützung gezeigt. Auch Mittagessen war jeden Tag, fast immer sogar als Team, möglich. Ich habe mich auch schon nach kurzer Zeit in das kleine Team der Geriatrie voll integriert gefühlt und war fast traurig, als der Stationswechsel anstand - zum Abschied gab es dann auch vom ganzen Team herzliche Umarmungen, was auch nochmal zeigt, dass PJs dort nicht einfach nur als kostenlose Arbeitskräfte für die schlechten Arbeiten gesehen werden, sondern eben wirklich auch als temporäres Teammitglied.
Den zweiten Teil meines Innere-Tertials habe ich auf der Psychosomatik im Schmerz-Bereich verbracht. Auch hier traf ich auf ein wirklich tolles Team, in das ich mich auch schnell integriert gefühlt habe. Hier gehört es zu den Hauptaufgaben, Blut abzunehmen, Zugänge zu legen und Aufnahmen zu machen - allerdings läuft das auf der Psychosomatik doch ein bisschen anders ab, als in anderen Bereichen. Dadurch, dass fast alle PatientInnen mobil sind, muss man zum Blutabnehmen nicht durch alle Zimmer laufen, sondern hat einen eigenen kleinen Blutabnahmeraum, wo sich die PatientInnen morgens (meist) selbstständig zum Blutabnehmen melden. Auch Aufnahmen auf der Psychosomatik sind anders - während man auf anderen Stationen manchmal 2,3 oder mehr PatientInnen pro Tag aufnimmt, ist es hier so, dass man maximal eine (extrem selten auch mal zwei) Person pro Tag aufnimmt, da man eine viel ausführlichere Anamnese und Untersuchung durchführt, als in anderen Bereichen - und das kann dann schon mal 1,5-2 Stunden dauern. Ich persönlich fand es toll, mir so viel Zeit für einen Patienten/eine Patientin nehmen zu können und auch wirklich Zeit und Raum für eine ganz ausführliche körperliche Untersuchung zu haben (und vor allem bei der neurologischen Untersuchung, die man sonst vll noch nicht so drauf hat, kann man hier gut Routine entwickeln). Ähnlich ist es auch bei der Visite (an der die Teilnahme eigentlich auch jeden Tag möglich war), denn auch die nahm bis zu 3 Stunden in Anspruch, vor allem, wenn es die einmal wöchentlich stattfindende Visite mit der Oberärztin und den PsychotherapeutInnen war, die dafür besonders spannend war, weil man da sehr viel über die PatientInnen gelernt hat. Was ich, vor allem anfänglich, schwierig fand, war, dass viele der PatientInnen aufgrund ihrer Erkrankungen häufig nicht leicht im Umgang waren, einem oft erstmal mit viel "Vorschuss-Misstrauen" begegneten, wenn sie einen noch nicht kannten oder einen z.B. bei Blutentnahmen schon mal ziemlich unter Druck setzen konnten, weil eben auch viele AngstpatientInnen dabei waren - trotzdem fand ich gerade das sehr lehrreich, weil ich gelernt habe, einen guten, empathischen Umgang auch mit "schwierigeren" PatientInnen zu entwickeln und auch gerade anfängliches Misstrauen, Angst oder Aggression nicht zu persönlich zu nehmen. Ich habe hier viel gelernt (und zwar auch erstaunlich viel über Innere Medizin) und hatte auch immer das Gefühl, dass meine Arbeit als PJlerin sehr geschätzt wird. Auch hier war ich fast traurig, als das Tertial dann zu Ende war - und auch hier gab es Umarmungen und von der Stationsärztin sogar ein kleines Geschenk zum Abschied.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Innere-Tertial am CBF wirklich sehr zu empfehlen ist - ich hatte es zwar eigentlich extra an den Anfang des PJs gestellt, weil ich Innere einfach nur hinter mir haben wollte, muss jetzt im Rückblick aber sagen, dass es sogar mein bestes Tertial war. Es hat natürlich seine (Charitè-bedingten) Schwächen: So gibt es keinen Cent an Aufwandsentschädigung, Kleidung wird zwar gestellt, aber man bekommt nur Hose und Kittel, Oberteile werden einem verweigert und müssen somit selbst mitgebracht werden, das Essen wird zwar bezahlt, ist allerdings auch nichts so wahnsinnig prickelnd, und, was wirklich schlecht ist, ist der PJ-Unterricht - denn anstatt, wie das in anderen Häusern ist, dass Dozierende aus verschiedenen Fächern Vorträge halten und man was von denen lernt, muss der PJ-Unterricht durch die Studierenden komplett selbst gemacht werden. Jede Woche musste eine/einer von uns einen PatientInnenfall vorstellen und über ein Thema referieren, während die zuständigen Dozierenden meist nur dasaßen, sich das anhörten und dann wieder gingen. War nicht besonders lehrreich und hat letztlich einfach nur für noch mehr Stress gesorgt, als das PJ ohnehin schon macht. Studientage darf man übrigens (laut PJ-Koordinator) nur zwischen Di und Do nehmen, weil man "sich nicht jede Woche ein langes Wochenende schenken dürfen, sondern an dem Tag was lernen" soll (wie es der PJ-Koordinator ausdrückte) - Gott sei Dank war unseren Stationen das vollkommen egal und wir durften unseren Studientag nehmen, wann wir wollten - wir sollten uns nur (sofern wir zu zweit waren) absprechen, damit zumindest immer ein PJler/eine PJlerin auf Station war.