Das PJ in der Pädiatrie in Schwabingen kann je nach Einteilung auf die unterschiedlichen Stationen ganz unterschiedlich verlaufen.
Das Positive zu Beginn:
- Der Lehrkoordinator ist sehr engagiert und bemüht. Er hat immer ein offenes Ohr und steht hinter "seinen PJlern". Man fühlt sich dadurch von Beginn an gut betreut.
- Das Lehrangebot, im Sinne von Seminaren, ist regelmäßig einmal die Woche. Die Ärzte nehmen sich immer viel Zeit und die Seminare sind sehr interessant. Zuzüglich gibt es einmal die Woche ein studentisches Peerteaching, bei dem wir die Möglichkeit haben uns gegenseitig Fälle vorzustellen und darüber zu diskutieren.
-Jeder PJler bekommt die Möglichkeit mindestens eine Woche in der Notaufnahme Patienten mitzubetreuuen. Man sieht viele unterschiedliche Krankheitsbilder, darf Patienten eigenständig aufnehmen und diese dann dem Arzt/der Ärztin vorstellen. Die Woche hat mir große Freude bereitet. An viele gesehene Krankheitsbilder werde ich mich lange erinnern können.
-Für onkologisch Interessierte ist Schwabingen eine gute Wahl, da die Onkologie sicherlich einen Schwerpunkt darstellt. Hier gibt es auch einen sehr engagierten Arzt, der extra Seminare anbietet.
-Praktisch kann man viel Lernen. Blutentnahmen (sowohl bei onkologischen Patienten wie auch bei Frühgeborenen) stehen fast überall an der Tagesordnung. Wenn man in der Onkologie ist kommen auch LPs und KMPs vor, die man unter Aufsicht durchführen darf.
-Wenn man interessiert ist und sich einbringt kann man auf vielen Stationen einiges lernen und etwas für das spätere Arbeitsleben mitnehmen. Und natürlich ist es immer abhängig von der aktuellen Zusammenstellung der Ärzte auf Station (wer hat Erfahrung, wer kommt selber gerade erst aus dem PJ, wer lehrt gerne).
Jetzt das Negative:
-Leider muss ich sagen, dass ich in der Zeit in Schwabingen sehr oft frustriert war und wenig Wertschätzung entgegengebracht bekommen habe. Manche Oberärzte zeigen wirklich kein Interesse an PJlern und zum Teil wird man ignoriert.
-Durch wenig Ärzte auf Station wird die Betreuung und die Lehre meist vernachlässigt. So kam es, dass ich auf einer Station in fünf Wochen leider keine komplette Visite mitbekommen habe. Und auch mal von morgens bis abends nur Blutentnahmen gemacht habe.
-Ich weiß, dass ich selbst verantwortlich bin, wie gut ich integriert werde und wie viel ich lerne. Doch man ist einfach als Arbeitskraft komplett eingeplant und dadurch hat man wenig Zeit sich weiterzubilden, oder sich auch mal einen Moment zu nehmen, ein Krankheitsbild nachzulesen.
-Ich schreibe gerne Arztbriefe und sehe es als Chance im PJ die Kunst des "Arztbrief-Schreibens" zu erlernen. Man kann sich seine geschriebenen Briefe nach der Korrektur nochmal durchsehen und dabei viel lernen. Leider habe ich oft die Patienten, über die ich dann die Briefe geschrieben habe, nie gesehen und auch nie mit jemandem besprochen. Zum Teil habe ich auch drei Stunden lang alte Arztbriefe geschrieben, von Patienten, die vor meinem Tertialbeginn da waren.
Somit würde ich allen empfehlen, die gerne einen Einblick in die allgemeine Pädiatrie hätten und dabei noch einen kollegialen Umgang , eher an ein kleineres Haus zu gehen.