In der Zeit in der ich da war hatten einige junge Kollegen relativ frisch angefangen in der Klinik zu arbeiten. Diese mussten natürlich selbst noch einiges üben und hatten nicht immer Zeit und Ruhe die PJler was machen zu lassen. Aber sie haben sich immer bemüht parallel jemandem was zu erklären. Die erfahrenen Assistenzärzte sind überwiegend im Kreißsaal eingeteilt gewesen und vor allem im Spät- und Nachtdienst. Nachdem wir uns freiwillig auf drei Schichten (4 PJler gleichzeitig) verteilt haben, hatte man die Möglichkeit auch mal mit den erfahreneren Kollegen mitzugehen, die mehr Ruhe hatten einen Studenten mal was machen zu lassen (und man wurde nicht so oft wegene Blutentnahmen angerufen). Im Frühdienst ist man vor allem mit Blutentnahmen und OP-Assistenz beschäftigt und wird häufger auch von Sprechstunden etc deshalb weg gerufen, weil zwei Stationen, die Tagesklinik und in der Ambulanz und manchmal auch im Kreißsaal Blutentnahmen abgenommen oder Braunülen gelegt werden müssen. Es gibt hier keinen Blutentnahmedienst und die Pflege führt diese Tätigkeiten nicht durch.
Generell habe ich in diesem Tertial sehr viel gelernt und mir wurde auch praktisch viel beigebracht (Haut- und Subkutannaht, Knoten während OPs, DK-Anlagen, fetale Biometrie, Management der Risikoschwangeren, Wundversorgung, Versorgung von Neugeborenen (U1) unter Aufsicht, Wochenbett, gynäkologische Untersuchung und Entnahme von mikrobiologischen Materialien...). Die meisten Oberärzte erklären bei Sprechstunden oder in der OP vieles. Manche auch auf Nachfrage ;) Wenn man engagiert ist und seine Bedürfnisse klar äußert kommt das Team einem sehr entgegen. Zu Beginn liefen ein Paar Dinge nicht optimal, nachdem wir das aber mit den PJ-beauftragten Oberärzten besprochen hatten wurde in zufriedenstellendem Maße auf unsere Bedürfnisse eingegangen. Wenn insgesamt wenige Studenten da sind ist es schwieriger mal wo mitzugehen wegen den Routinetätigkeiten, aber mit mehreren PJlern kann man sich die "unliebsamen" Tätigkeiten gut teilen und jeder kommt dann auf seine Kosten.
Wenn man motiviert ist und Eigeninitiative zeigt, kann man in der Klinik wirklich viel lernen und einem wird viel beigebracht und erklärt.
Die wöchentlichen PJ-Seminare waren klasse. Hier wurde meist ein Fall durchgesprochen. Die Oberärzte haben sich immer nach unseren Wünschen gerichtet.