2 Monate meines Inneren PJ Tertials habe ich auf der Kardiologie verbracht und sehr durchwachsene Erfahrungen machen dürfen. Zunächst wurden wir 2 PJler, die zeitgleich auf der Kardi rotierten, vom Lehrsekr. der Inneren auf einer der 3 kardiologischen Stationen geschickt. Dort wusste man auch nicht Bescheid und war froh "mal wieder" PJler zu haben (jetzt verstehe ich auch warum...). Erst in den folgenden Tagen, als die anderen Stationen von uns mitbekommen haben, mussten wir uns aufteilen. Das Tertial bestand aus klassicher Stationsarbeit. Offizieller Beginn war 07:00, dann 07:30 Visiste, 08:00 Frühbesprechung des gesamten Klink (häufig inkl. Journal Club), dann zurück auf Station, Patientenaufnahmen etc., gegen Nachmittag OA/ CA Visite. Es wurde gleich wörtlich deutlich kommuniziert, dass die wichtigste Aufgabe Blutentnahmen seien und diese morgens zügig abzuschließen sind. Und wenn man auf der Visite mitgehen wollte, musste man letztendlich gegen 06:45 starten, um alles bis zur Visite zu schaffen. Im Verlauf des Tages standen dann noch viele Braunülen an. Man konnte/ sollte Patienten aufnehmen, untersuchen, Briefe anlegen etc. Häufig war es aber etwas chaotisch, so dass man "mal hier, mal da" für die Stationsärzte einzelne Aufgaben übernahm, aber selten am Stück Pat.fälle betreute. Insgesamt fehlte eine klare Struktur. Lehre bestand darin Fragen zu stellen. Wollte man mal in die Funkt.diagnostik oder in den Herzkatheter, wurde man schnell zurückgeordert, um igrendeine Braunüle zu legen - kurzum, es war nicht gewünscht. Die Abläufe waren sehr monoton: primär Aufnahmen für Herzkatheter, Ablationen etc., kurze Verweildauer, daher viele Aufnahmen und Entlassungen täglich, 70% der Arbeit entsprechend Schreibtischarbeit, um die immer gleichen Abläufe zu organisieren. Der Stations-OA war sehr nett und an Lehre interessiert, nur leider kaum vor Ort und wenn nur kurz (da im Katheterlabor). Alles in allem sehr "chirurgisch" (kurz und knappe Aufnahmen, Visiten etc.) und wenig internistisch (komplexe Differentialdiagnosen , ausführliche Untersuchungen etc.), man war eher Hilfskraft für alle anfallenden Stationsarbeiten. Die Stimmung in der gesamten Klinik ist immer sehr angespannt gewesen, rauer bishin zum unfreundlichen Ton. Ich denke der einzige Grund dort zu arbeiten stellt für die Mehrheit das Ziel dar interventionell als Kardiologe arbeiten zu können und damit Karriere zu machen und dafür alles andere zu opfern. Lehr-Strukturen und Ansicht der Studenten waren dafür wie im letzten Jahundert. Wenn man dafür eines gelernt hat am Ende: Stressresistenz, Blutentnahmen und Braunülen legen. Ich würde die Klinik nicht weiterempfehlen.