Das Tertial in der Neurochirurgie war absolut genial. Zuerst einmal, ist das Team sehr nett und die Arbeitsatmosphäre super angenehm. Während meines Tertials waren wir zwei PJler, wobei dies wohl eher viel sei.
Insgesamt ist das Tertial in Rücksprache mit dem leitenden OA, Prof. Gliemroth, recht frei einteilbar, sodass man in jede OP, die einen interessiert einfach mitgehen und sich mit einwaschen kann. Darüber hinaus ist es auch möglich für einige Wochen auf der Intensivstation mitzulaufen, wo man viel von den dortigen Ärzten lernen kann! Da die Intensivstation neurochirurgisch geführt wird, decken die Assistenzärzte den vollständigen Intensivbereich alleine ab, sodass die Tätigkeit sehr vielseitig ist.
Explizite Lehre von Seiten der Neurochirurgen gibt es nicht, man kann an den allgemein chirurgischen PJ Seminaren teilnehmen. Ich persönlich habe dies jedoch zu keiner Zeit vermisst, da alle Ärzte von sich aus oder auf Nachfragen viel erklären. Man muss sich nur trauen zu fragen und Interesse zeigen, dann lernt man sehr Viel! ;) Da die Atmosphäre aber sehr kollegial und zu keinem Zeitpunkt herablassend war, fällt dies auch nicht schwer!
Der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit der Frühbesprechung. Diese dauert je nachdem, ob noch eine Fortbildung stattfindet 10-20 Minuten und es werden alle Patienten mit jeweiligen CTs/MRTs der Notaufnahme besprochen. Danach geht es zunächst auf die Station, wo man als PJler für die Blutabnahme/Zugänge "verantwortlich" ist. Meist sind dies jedoch nur 3-5 Stück/Tag und die Assistenzärzte helfen mit wenn es mal etwas mehr sind. Danach kann man entweder mit auf Visite gehen oder in den OP, je nachdem was, auch mit den anderen PJlern, abgesprochen ist. Einmal/Woche findet die Chefarztvisite aller Patienten statt, in der man oft etwas vom Chef erklärt bekommt!
Im Laufe des Vormittages kommen dann meist die elektiven Aufnahmen, und die Stationsärzte freuen sich sehr, wenn man diese erledigt oder zumindest mithilft. Da man hier die neurologische Untersuchung, zu Beginn insbesondere nochmal unter Anleitung lernen kann, fand ich dies sehr hilfreich und habe immer gerne Aufnahmen gemacht.
Jeden Tag hat einer der Assistenten Vordergrund/Notaufnahme Dienst und ist gleichzeitig auch für den Schockraum zuständig. Wenn man sich an den jeweiligen Diensthabenden "hängt" oder fragt, nehmen sie einen mit in die Notaufnahme wo man selbst Patienten schon einmal anschauen kann oder in den Schockraum. War für mich einer der spannendsten Teile des PJs.
Im OP kann man, insbesondere bei Hirntumoren wenig helfen, da dies durch einen Operateur "allein" versorgt wird. Bei Rücken-OPs und zum Ende der Operationen kann man jedoch oft super mithelfen und viel unter Aufsicht nähen/knoten etc....
Zu Mittag gibt es für PJler kostenloses essen und meist geht man mit allen Assistenzärzten gemeinsam essen.
Am Nachmittag folgen dann ggf. noch Aufnahmen und man kann jederzeit auch in den OP gehen und zusehen/mitmachen.
Nachmittags findet jeweils zu unterschiedlichen Zeiten eine Röntgenbesprechung mit Demonstration der Bilder des Tages durch den Radiologen statt, die sehr lehrreich ist. Meist kann man sich danach auch auf den Heimweg machen, sodass man oft um 4 gehen kann.
Darüber hinaus kann man noch in die Poliklinik/Sprechstunde mitgehen, die jeweils von unterschiedlichen Oberärzten betreut wird. Auch dies ist eine tolle Abwechslung und sehr lehrreich. Sollte man mal einen Termin haben ist es auch kein Problem in Rücksprache früher zu gehen.
Einziges Manko war ein fehlender Zugang zum Computersystem, dieser wurde von Seiten der IT leider 4 Monate lang nicht freigeschaltet wodurch das eigenständige Arbeiten leider etwas erschwert wurde.
Alles in allem war es ein super angenehmes und lehrreiches Tertial. Man muss sich ein wenig selbst/frei darum kümmern, was man machen und wo man helfen kann. Dann bekommt man jedoch super viel zu sehen und erklärt!