Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
In der Zwischenzeit hat sich leider Einiges verändert.
Das Team der Assistenzärzte ist sehr jung und noch sehr unsicher. Daher ist der Tagesablauf teilweise ziemlich unstrukturiert und chaotisch. Ansonsten gibt es nur einen Oberarzt und einen Chef, der Rest sind alles Assistenzärzte.
Was mich aber am meisten daran gestört hat, war , dass die Assistenten einen, aufgrund ihrer eigenen Unsicherheit, nur wenig selber machen lassen wollten. Man musste echt aufdringlich nachfragen bis man mal überhaupt eine Aufnahme mit Anamnese und körperlicher Untersuchung machen konnte oder mal eine Flexüle beim Teenager (woow hoher Schwierigkeitsgrad^^) legen durfte. Oft sind sie dann einfach, während man die Anamnese gemacht hat, reingeplatzt und stellten nochmal dieselben Fragen oder übernahmen dann einfach. Wofür man aber immer gut genug war, ist zum Briefe Schreiben. Naja wenigstens kann man das nach diesem Tertial sehr gut ;-)
Ich hatte häufig das Gefühl , es würde von mir erwartet werden, ihnen ständig hinterherzulaufen und beim Arbeiten zu zugucken und das ist auf Dauer recht anstrengend und langweilig.
Als ich das nach 4 Wochen dem Chefarzt mitteilte, sagte er mir, es würde bestimmt meine eigene Schuld sein, ich würde nicht wie eine Ärztin auftreten und wäre noch weit entfernt davon Assistenzärztin zu werden. Ich fragte mich innerlich, woher er das wissen wolle, wenn man mir nicht mal die Chance dazu lässt.
Falls ihr doch hier landet.. der Oberarzt ist sehr nett und lässt einen einiges auch selbstständig machen. Außerdem eine von den Jüngeren , die in Gegensatz zu den anderen mega entspannt ist und versucht einen zu motivieren.
Es ist alles also sehr abhängig davon ,wer gerade da ist (ich habe mir den Dienstplan sogar schon abfotografiert ) und man muss wirklich viiiiiiel Eigeninitiative zeigen.
Pro: -kleines Krankenhaus, angenehme Atmosphäre
- sehr nette Schwestern (nicht mal einmal angezickt worden, Premiere^^)
-man kann nach diesem Tertial perfekt Briefe schreiben;-)
-man lernt Einiges an Theorie, da der Chef ziemlich oft abfragt
-man wird ziemlich gut eingearbeitet und kriegt direkt am Anfang das Computersystem und den Ablauf einer Aufnahme ziemlich gut erklärt
-wenig los, wenig Patienten, man hat viel Zeit zum Lesen, hab mich schon mal für die Mündliche vorbereiten können
Contra: -weniger praktische Tätigkeiten
- Aufnahmen darf man nur machmal wirklich selbst machen, ansonsten nur blöd daneben stehen und zu gucken
- keine Notaufnahme in der Pädiatrie, hier lernt man im PJ ja eigentlich am meisten. Die Kinder in diesem Krankenhaus kommen von der Rettungsstelle in die Ambulanz, die so aufgebaut ist wie eine Kinderarztpraxis. Hier darf man meistens auch nur daneben sitzend zu gucken und sich langweilen.
- bei den Sonos durfte ich meistens auch nur zu gucken, insgesamt habe ich im gesamten Tertial nur 3 Abdomen-Sonos selbst gemacht
-eine BE bei einem Neugeborenen habe ich nur einmal machen dürfen und zwei Flexülen beim Kleinkind. Auch bei Schulkindern und Teenagern war das immer ein ganz groߟes Drama und meistens wollte ein Arzt unbedingt daneben sitzen und einem auf die Finger schauen, was für mich ziemlich unangenehm war.
-kein PJ -Unterricht
Fazit: Da ich vor dem PJ wirklich Kinderärztin werden wollte, hätte ich mir gewünscht, mehr praktische Tätigkeiten selbstständig ausführen zu dürfen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass nun so viele neue Kollegen, teilweise frisch von der Uni, auf der Station arbeiten und noch sehr viel mit sich selbst beschäftigt waren.
