Zusammengefasst fand ich es eher mittelmäßig in der Chirurgie am Waidspital. Mir hat meine Zeit dort im Nachhinein primär wegen Zürich als Stadt, dem tollen Sommerwetter und den netten Assistenten gut gefallen.
Pro:
- fast durchgehend sehr nette Assistenten, mit denen es Spaß gemacht hat zu arbeiten
- die Pflegekräfte waren zu 90% Teil auch super nett. Das hat mich v.a. am Anfang meines PJs dort sehr beeindruckt, weil ich diesbezüglich einen ganz anderen Ton gewöhnt bin.
- aus dem chirurgischen Sekretariat war für uns Ramona Prüher zuständig. Sie war unglaublich herzlich und stets um eine Lösung bemüht, falls man ein Anliegen hatte
- nette Stimmung im orthopädischen OP
- auf der Notaufnahme durfte man öfters selbständig Nähen oder Abzesse spalten usw., Patienten selbständig untersuchen und besprechen
- ich war gelegentlich in der Sprechstunde der Urologen dabei, das hat mir Spaß gemacht und der leitende Urologe war sehr nett und hat viel erklärt
- man kam in der Regel um 15:30-16:00 raus, also für die Schweiz recht humane Zeiten
- super cooles Wohnheim
- Zürich ist großartig im Sommer (bestimmt auch im Winter ) und Wipkingen, der Stadtteil in dem das Wohnheim ist, bietet viele Möglichkeiten etwas zu unternehmen
Cons:
- die Assistenten haben einen sehr hohen Workload und müssen, wenn sie auf Station eingeteilt sind, auch öfters mal in den Op. Ob und wann ein Assistent in den OP muss, teilt ein Oberarzt am Vorabend ein. Und häufig erfolgte die Einteilung nicht mit viel Feingefühl, sodass die Station dann mehr oder weniger Hals über Kopf verlassen werden musste und die Stationsarbeit sich aufgestaut hat. Wenn man dann als Unterassistent auf dieser Station ist, kann es recht anstrengend werden
- durch die hohe Arbeitsbelastung der Assistenten hatten diese häufig wenig Zeit etwas zu erklären
- Teaching durch die Oberärzte fand recht selten statt, natürlich mit Ausnahmen: ein erfahrener deutscher, leitender Allgemeinchirurg hat gerne und ausführlich erklärt, auf der Gerontotraumatologie gab es auch einen sehr netten, geriatrischen Oberarzt, der einem auf eine unglaubliche nette und herzliche Art viel beigebracht hat.
- Ich fand die Stimmung im OP bei zwei Viszeralchirurgen/innen sehr unangenehm. Es wurde in diesen Fällen nichts erklärt und in kritischen Situationen wollte man am liebsten den OP verlassen
- im OP durfte man nur sehr wenig machen. Ich wurde sehr sehr selten mal gefragt ob ich am Ende zunähen möchte. Und häufig hat sich nicht die Situation ergeben, dass man hätte nachfragen können ob man etwas nähen/knoten darf, da die Stimmung wie oben erwähnt oft sehr angespannt war
- Als Uhu ist man für die Neuaufnahmen zuständig. Das war meist recht nervig, weil die Patienten erst nach dem Mittag eingetreten sind und dann natürlich alle Fachdisziplinen etwas vom Patienten wollten. Man selber musste jedoch bis zum Rapport um 15 Uhr auch den Patienten gesehen haben.
- Als Uhu musste man auch immer mal wieder in den Op. Eigtl sollte man am Tag vorher Bescheid bekommen, wann man etwa in den OP muss. Häufig hieß es jedoch am Vortag es bräuchte keinen Unterassistenten im Op. Dann wurde man am folgenden Tag hektisch von der OP-Koordination angerufen, dass sie jetzt doch einen Uhu bräuchten und dass der Operateur schon eingewaschen ab Tisch stehen würde. Das ist natürlich ungünstig, da man ja parallel noch die Aufnahmen für den nächsten Tag vorbereiten musste.
Bewerbung
ca. 2 Jahren im Voraus. Während meiner Zeit am Waid-Spital gab es aber die meiste Zeit viel zu wenige Uhus, sodass ich auf jeden Fall denke, dass spontan nach Plätze frei gewesen wären