Ich habe in Baden-Baden ein wirklich top halbes Tertial verbringen dürfen! Man verbringt die Zeit ungefähr 50:50 im OP und auf der Intensivstation, einzelne Tage geht man auch im Außendienst zur Post-OP-Visite und Prämedikationen mit. Im OP gibt es Eingriffe aller Größen aus den Fächern Gyn, Uro, UCH, Ortho, ACH und Thoraxchirurgie, insbesondere letztere bietet viele interessante Aspekte für die Anästhesie. Zu Beginn war ich vor allem bei kleinen Eingriffen dabei mit vielen Narkoseein- und -ausleitungen und Larynxmasken, gegen Ende eher größere OPs mit längerer Vorbereitung (Arterie, ZVK, SpA, ...) und entsprechenden intraoperativen Herausforderungen (Volumenmanagement, Blutung, Kreislauf, Relaxometrie, ...). Sowohl die Ärzte als auch die Anästhesiepfleger sind super nett, die meisten haben mich von Einleitung, Intubation/Maske, Einstellung der Beatmung bis zur Extubation alles machen lassen. Gerade mit den Oberärzten durfte ich auch mal z.B. Arterien legen.
Die Intensivstation ist gemischt chirurgisch-internistisch, wird jedoch komplett von den Anästhesisten betreut. Folglich gibt es dort ein breit gestreutes Patientengut. Ich durfte schon an meinem zweiten Tag dort eigene Patienten übernehmen, diese mit den Ärzten besprechen und bei der Übergabevisite vorstellen. An manchen Tagen ging es etwas hektischer zu, da habe ich dann mehr zugeschaut, was aber auch oft spannend war. Auch hier gab es ZVK-/Shaldon-/Arterien-Anlagen, zusätzlich übernimmt die Intensivstation die Kardioversionen und ZVK-Anlagen für das gesamte Haus. Bei allen Eingriffen durfte ich assistieren und diese häufig selbst durchführen.
Zusätzlich zum regulären fächerübergreifenden PJ-Unterricht 1x/Woche haben die PJler in der Anästhesie 1x/Woche Unterricht beim Chef (folglich meist Einzelunterricht) zu anästhesiespezifischen Themen. In diesem werden die wichtigsten Bereiche der Anästhesie und ggf. aktuelle Themen besprochen. Alle zwei Wochen ist allgemeine Fortbildung, zu der man auch kommen sollte.
Baden-Baden bietet viele Möglichkeiten zur Freizeitnutzung von Radtouren über Museen und Konzerte bis zu Besuchen in der Therme. Wohnung im Schwesternwohnheim direkt neben der Klinik, Frühstück, Mittagessen und bei Bedarf auch Abendessen umsonst.
Alles in allem kann ich die Anästhesiologie in Baden-Baden nur empfehlen.