Da man im Innere-Tertial am UKR nur zwei Rotationen à zwei Monate hat, fiel mein erster Wunsch auf die Notaufnahme, da man hier wohl das breiteste Spektrum an internistischen Krankheitsbildern zu Gesicht bekommt. Das reicht vom einfachen viralen Atemwegsinfekt über schwere Fälle von Leberzirrhose bis zum klassischen STEMI, oder, passend zur Jahreszeit, fragliche Pilzvergiftungen, sodass man nach zwei Monaten zu den wichtigsten Fällen aus dem Lehrbuch auch eine konkrete Patientengeschichte vor Augen hat. Häufig ist man auch der erste „ärztliche“ Kontakt, den der Patient hat, sodass man sehr viel Übung darin erhält Anamnesegespräche zu führen, die körperliche Untersuchung zu machen, Fragen seitens der Patienten zu beantworten und ein Gefühl für den Grad des Leidensdrucks zu entwickeln. Im Anschluss wird die erste Einschätzung sowie das weitere diagnostische sowie therapeutische Vorgehen mit dem jeweiligen Assistenzarzt besprochen und entsprechende Untersuchungen eigenständig angemeldet, bzw. der Arztbrief verfasst. Interessant waren auch sowohl die internistischen als auch chirurgischen Schockräume, bei denen man immer gerne zuschauen darf.
War die Arbeit am Patienten schon spannend und lehrreich, wurde dies noch von einem noch spannenderen und vor allem sehr liebenswerten (Schlumpf-)Team getoppt, das nicht nur sehr geduldig im Beantworten sämtlicher Fragen war und sich trotz eines hohen Patientenaufkommens fast immer die Zeit nahm, die PJler unter Anleitung Aszites- sowie Pleurapunktionen, Sonos bzw. Echos etc. machen zu lassen, sondern immer wieder auch eine erstaunlich ausgeprägte kreative Ader in Form von Bild- und Bastelkunst an den Tag legte und so für viele Lachmomente sorgte. Mit ein wenig Glück kommt man auch in den Genuss des ein oder anderen infektiologischen oder kardiologischen Teachings bspw. zu Antibiotika/Antimykotika oder Rhythmusstörungen, die durchaus Podcast-Potential haben und kleinere oder größere Wissenslücken auf- und abdecken.
Insgesamt kann ich eine Rotation in die ZNA aufgrund des Lern- und Spaßfaktors wirklich jedem ans Herz legen, hätte ich die Möglichkeit gehabt, wäre ich gerne noch zwei weitere Monate geblieben. Man arbeitet in Schichtdiensten von 8 bis 15, 11 bis 18 oder 15 bis 22 Uhr, auch Nachtdienste sind theoretisch möglich.