Dieses Tertial stellte den Abschluss meiner praktischen Ausbildung als PJler in diesem Hause dar. Zuvor hatte ich bereits meine Tertiale in der Chirurgie (folgt noch irgendwann) und Innere (siehe Bericht hier) absolviert. Da ich nicht weiß, wann ich hier den Bericht schreibe, muss ich vorab verspätet den Gefäßchirurgen großes Lob aussprechen. Da bekommt man eine Menge zu sehen und erklärt und darf auch bei vielen Sachen assistieren. Wie gesagt, Details gibts später.
Die Anästhesie hat mir rückblickend leider überhaupt nicht zugesagt, dabei hatte ich vor diesem Tertial sogar ernsthaft erwogen in dieser Fachrichtung tätig zu werden.
Das große Problem in dieser Abteilung ist, dass der PJler-Betreuung und insbesondere einer strukturierten Wissensvermittlung eigentlich kaum Beachtung geschenkt wird. Vorher hatte man groß mit mir Palaver gehalten, dass man mir alles zeigen wolle und wir diesen PJ-Katalog ja Punkt für Punkt durcharbeiten würden, aber als es dann soweit war, kam es doch ganz anders.
Mein erster Tag unterschied sich nicht von den folgenden des Tertials: Mit den Chirurgen einmal über die Intensiv gehen, 10 Minuten für alle Zimmer und ich hab gar nix gepeilt. Dann in die Frühbesprechung wo die OP-Säle verteilt werden und mich haben sie irgendjemandem als Begleitung für den Tag im OP aufgedrückt.
Hier gibt es dann nette und weniger nette Ärzte. Vorweg gesagt: Jeder von denen lässt dich auch Einleiten und Intubieren, soweit kann man nicht meckern. Aber leider hat auch jeder von denen völlig andere Präferenzen und Methoden (Propofol? Etomidat? Thiopental? 150 ml? 200 ml? 400 ml? Kreuzgriff oder nicht? etc...) und wenn du dann das machst was Arzt A dir beigebracht hat kommt von Arzt B ein genervtes "lassen Sie doch den Blödsinn weg!" ohne dass du überhaupt groß Gelegenheit hattest, ihn vorher zu verärgern. "Sie machen das so wie ich das mache!" Das motiviert natürlich ungemein, weil das kannste dir natürlich nicht alles merken. Auch Nachfragen musste man sich überlegen, denn nicht immer hob das die Stimmung und die war teilweise wirklich wie in den letzten Tagen im Bunker. Die Assistenten (gibt nicht viele) waren dagegen eigentlich alle nett und erklären dir manche Sachen auch von sich aus.
Nicht so gut ist das PJler-Ansehen bei den allermeisten Schwestern (Der Pfleger ausdrücklich ausgenommen!). Da bist du einfach nur irgendein Willi zum Umlagern der Patienten und ansonsten ein Ärgernis und potentieller Vorgesetzter von morgen und wirst dementsprechend sparsam behandelt. Und da muss man ganz klar sagen, wer sich da blöde anmachen lässt ist selber schuld! Macht den Effenberg und immer zweimal so laut zurück! unheimlich wichtig für die Psychohygiene! Ehrlich gesagt hatte ich nach 2 Wochen schon die Faxen dick und das Ende des PJ herbeigesehnt.
Genug gemeckert. Was hab ich da (teilweise unter Aufsicht) gemacht?
Ca. 2-3 mal tgl. intubiert (davon profitiere ich tatsächlich heute noch), paar Larynxmasken inn Schlund geschoben
Ca. 5 Spinalanästhesien gestochen (insgesamt), inklusive Anschnauzen (1x)
Bisschen über perioperative Medikation gelernt (Kreislaufstabilisation/Schmerztherapie)
Narkoseprotokoll geschrieben
Gelegentlich mal eine Braunüle gelegt
EKG angeguckt
EKs ausm Labor geholt
Raucherpause, Kaffeepause
BGAs auf der Intensiv einlesen
Gaaaaanz viel Umlagern
Ansonsten zumeist im Weg rumstehen
Was hab ich nicht gemacht?
ZVK legen (hab aber zigmal nachgefragt!!!)
Arterie legen (siehe ZVK)
Magensonde legen
Gelernt, wann man extubiert bzw. wie eine Ausleitung richtig funktioniert
Arbeitsabläufe auf Intensivstation kennengelernt (Bronchoskopie/CVVH/etc.)
Irgendetwas Anästhesistisches außerhalb des OP gelernt (und auch nur theoretisch).
Fazit:
Zum Intubieren lernen ist das ganz okay. Man kann gelegentlich auch ein bisschen früher gehen. Spaß hat es mir nicht gemacht. Gelernt habe ich wenig. Anästhesist bin ich übrigens auch nicht geworden.
Bewerbung
Weiß ich doch jetzt nicht mehr. Einfach über die Uni glaube ich.