2.2 (Nephrologie und Nierentransplantationen) und 2.6 (Pneumologische IMC-Station)
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Nierentransplantations- und nephrologische Station (2.2):
Man ist als PJler ausschließlich der Lakai für Blutentnahmen und Braunülen (die dann, je nach Tag, zwischen 9 und 11 Uhr erledigt sind). Die Station ist in drei Teams geteilt, zwei konservative Teams und ein Nierentransplantationsteam. Im Nierentransplantationsteam sind die Ärzte recht engagiert, erklären einem gerne mal was. Das Problem: Die meisten Patienten und Tests sind sehr komplex, sodass man als Student nur wenig von diesem Engagement profitieren kann. In den beiden konservativen Teams findet kaum Lehre statt. Das einzige, was dort irgendwen interessiert, ist dass man die Blutentnahmen, Braunülen, EKGs und Aufnahmen erledigt - ansonsten ist man wie Luft. Eine Assistenzärztin ist besonders gut darin, ihre Arbeit an die PJler abzuwälzen und schlechte Stimmung zu verbreiten, wenn man sich dem widersetzt. Deshalb ist es dann meist auch nicht möglich, an der Visite teilzunehmen. Es hat mich schon positiv überrascht, dass man am Ende meiner Zeit auf der Station immerhin meinen Namen wusste und ich nicht mehr nur "der PJler" war. Arbeitsbeginn ist um 8 Uhr, Arbeitsschluss ist offiziell um 16.30, aber ich bin meist schon gegen 15.00 gegangen.
Pneumologische IMC-Station (2.6):
Hier wird man als PJler schon etwas stärker als Mediziner und nicht als FSJler betrachtet. Die Aufnahmen werden hier oft von den Assistenzärzten gemacht. Man nimmt also in der Früh Blut ab und legt Braunülen, was meist bis 10 oder 11 Uhr dauert (seeehr viele Blutentnahmen!), und dann steht man den Rest des Tages die meiste Zeit sinnlos in der Gegend herum. Oft muss man auch Patienten in die Radiologie bringen oder von dort abholen, da das Klinikum natürlich unwillens und/oder unfähig ist, dafür ausreichend bezahlte Mitarbeiter anzustellen, und manchmal darf man sich, so als Bonus, dort dann noch vom notorisch unfreundlichen Pflegepersonal anpampen lassen. Wenn man Glück hat, sind engagierte Assistenzärzte auf der Station, die mit einem auch mal strukturiert die Patienten durchgehen, die einen auch mal eine Pleurapunktion durchführen lassen, o.ä. Nichtsdestotrotz lernt man im Großen und Ganzen auch nicht viel mehr als auf der Nephrologie, trotz der spürbar besseren Atmosphäre. Arbeitsbeginn ist um 8 Uhr, Arbeitsschluss ist offiziell um 16.30, aber wir wurden meist schon gegen 15.00 heimgeschickt.
Allgemeine Informationen und Resümee:
Man bekommt €300 Aufwandsentschädigung pro Monat plus €50 pro Dienst (man muss pro Tertial 4-6 Dienste machen, je nachdem wieviele PJler da sind) plus €224 Essensgeld pro Tertial (was nie ausreicht, nachdem ein Mittagessen €3,10-€5,60 kostet und die Getränke extrem teuer sind). In Summe kommt man also auf €415-442 pro Monat je nach Anzahl der Dienste. Ab Januar 2020 soll die Aufwandsentschädigung auf €400 steigen und auch das Essensgeld erhöht werden.
Es gibt jede Woche eine sehr gute Radio-Fortbildung (die leider manchmal ausfiel), einen sehr guten EKG-Kurs (der leider ebenfalls manchmal ausfiel) und eine gute Vorlesungsreihe. Für alle, die im Mai 2019 oder später mit dem PJ angefangen haben, gibt es auch einmal pro Woche POL-Unterricht, den manche sehr gut und manche recht sinnlos fanden.
Es war immer möglich, zum Mittagessen und zu den Fortbildungen zu gehen.
In Summe waren die Arbeitszeiten also OK (wer Bock auf unbezahlte Ãœberstunden und kaum Pausen hat, sollte sein PJ auf der kardiologischen oder pneumologischen Normalstation machen), aber der Lerneffekt dennoch verschwindend gering. Das Innere-PJ erinnert dort eher an ein FSJ und hat mit dem Medizinstudium nur am Rande zu tun. Es empfiehlt sich also, sein Innere-PJ woanders zu absolvieren.