Tagesablauf: Der Tag beginnt mit der Morgenbesprechung um 7:15, danach folgt die sehr knapp gehaltene Visite und dann verteilen sich die Studierenden auf zwei OPs, Station, Eingriffsraum und Ambulanzen. Um 14:30 (am Fr. 13:30) findet die Nachmittagsbesprechung statt, neu aufgenommene Patienten werden vorgestellt und OPs des gleichen und nächsten Tages werden besprochen. Für Student*innen endet danach der Tag (ca. um 15 Uhr, Fr. um 14 Uhr)
Visite: Die Visite auf Station 18D findet parallel für die zwei Gänge statt, man kann als Student*in daher nicht alle Patienten kennen lernen. Für die Visite selbst spielt dieser Umstand aber keine Rolle, jedoch wenn man am gleichen Tag auf Station bleibt. Je nach Lust/Anwesenheit sind 1 - 5 Ärzte*innen, 1 -2 Pfleger*innen und ca. 3 - 8 (Zahn)Medizinstudent*innen. Die Patienten werden meist nur sehr kurz durchbesprochen. Oft ist es leider so, dass die Ärzte die Patienten nicht kennen und Sachverhalte schlecht dokumentiert sind, weshalb sehr viel Information verloren geht. Im Rahmen der Visite findet so gut wie keine Lehre statt, die Student*innen werden nicht miteinbezogen, (Nach)fragen ist bei gewissen (Ober)ärzten häufig sichtlich unerwünscht. Ziel scheint es zu sein, die Visite möglichst schnell durchzubringen, unter anderem indem man banale nicht-chirurgische Angelgenheiten abturft. Mit den Patienten wird häufig nur kurz das Notwendigste besprochen, dass dabei auch noch (Zahn)medizinstudent*innen ins Zimmer rein- und nach wenigen Sekunden wieder rausgehen ist ziemlich sinnfrei.
Station: Zuerst werden die Briefe für die zu entlassenden Patient*innen fertig geschrieben, danach Untersuchungen/Konsile angemeldet (sehr viel organisatorischer Aufwand mit pagern und nachtelefonieren, faxen) und Verbandswechsel/Spülungen durchgeführt. Am Ende des Vormittags werden dann die neuen Patienten aufgenommen. In der Regel ist ein Assistenzarzt/ärztin oder eine Stationsärztin da. Je nach dem, wie viel ansteht, darf man hier als Student viel machen und wenn Zeit bleibt und der/die zuständige AA/AÄ motiviert ist etwas zu erklären, auch Einiges lernen.
OP: Es gibt zwei OPs, meistens operieren zwei Ärzt*innen und ein/e Student*in. Häufig sind aber zu viele Student*innen, so dass man oft nur den OP-Situs von der Ferne sieht. Die OP-Atmosphäre ist stark von den Operateur*innen abhängig, ich habe nicht selten eine angespannte Stimmung erlebt. Fragen waren oft nicht erwünscht, bzw. die Motivation etwas zu erklären sehr gering. Wie immer gab es auch hier äußerst engagierte Ausnahmen. In den meisten Fällen beschränkte sich das Mitarbeiten auf Hakenhalten, immerhin hatte man dann ein halbwegs gute Sicht. Sehr viel mehr durfte man aber nicht machen.
Eingriffsraum: Hier finden pro Tag ca. 3-6 ambulante Eingriffe (Zahnentfernungen, Implantationen, Zysten-OPs,...) statt. Ob man dabei etwas lernt, ist wiederum stark vom Chirurgen/von der Chirurgin abhängig. Vor allem die Jüngeren unter den Assistenzärzten zeigten sich recht engagiert.
Pros:
- junge engagierte Assistenzärzt*innen
- der Tag endet meistens um 15 Uhr
- nette (K)PJler/Famulanten/Studenten *innen, aber zu viele
Kontra:
- Lehre hat einen sehr geringen Stellenwert (sowohl für Student*innen als auch für die eigenen Assistenärzt*innen)
- Zu viele Studenten*innen (wir waren teilweise gemeinsam mit den Zahnis mehr als 12 Leute)
- Geringes "Ansehen" der PJler, einige Oberärzte und auch der Chef wussten in der letzten Woche noch nicht, wer/was ich war
- Bis auf Stationsarbeit darf man wenig selbst machen
- Insgesamt schlechte Stimmung, kein Miteinander unter den Ärzten, viele machen "ihr eigenes Ding", teilweise subtil bis weniger subtil zur Schau getragene Anfeindungen unter den (Ober)ärzten
- PJler werden nicht wirklich ins Team integriert
Zusammenfassend: Wer etwas lernen möchte und das vielleicht auch noch in einer angenehmen Atmosphäre ist hier defenitiv falsch. Wenn man diesbezüglich weniger Ambitionen hat und vor allem die tolle Stadt genießen will, lässt es sich schon gut aushalten. Hätte ich nochmal die Wahl, würde ich mein (K)PJ woanders machen.