Ich hatte kurzfristig mich zu einem Neuro-Pj entschlossen, nachdem ich beim Chef Prof Heide eine Summerschool in Lüneburg mitgemacht hatte, die sehr zu empfehlen ist. Davor hatte ich keine Neuroerfahrung. Ich sprach nochmal mit ihm, und er meinte:keine Sorge, wir machen Sie fit.Ein Mann, ein Wort.
Ab Tag 1 hatte ich eine hervorragende Betreuung durch mehrjährige erfahrene Assistenten. So war ich zunächst erstmal 2 Wochen auf der Stroke Unit, um anzukommen, hier sind insgesamt 8 Betten oder 10,zu meiner Zeit weniger Patienten, was super war, um erstmal anzukommen, viel zu untersuchen, nachzulesen zu fragen und auch auf andere Stationen zu gehen und interessante Krankheitsbilder bei Patienten nachzuuntersuchen. Eine Besprechung war jederzeit möglich, das Ärzteteam der Neurologie ist wahnsinnig nett und wie eine Familie.
Danach wechselte ich 2 Wochen in die Notaufnahme (mein Ziel war, dass sich der Ablauf der neurologischen Untersuchung setzt), hier war Zeit, dass ich in meinem Tempo untersuchen konnte auch ausführlich, weil ich zum Anfang halt wirklich noch Anfängerin war und auch dort war dem Arzt eigentlich am wichtigsten, dass das PJ mir etwas bringt.
Nach diesen 2 Wochen war ich auf Station U0, wo Patienten mit gängigen neurologischen Krankheitsbilder liegen und auch hier durfte ich am Anfang erstmal bunt untersuchen und mir für den Tag Patienten heraussuchen mit interessanten Krankheitsbilder und sie nachzubesprechen. Ich hatte jederzeit einen Ansprechpartner. Nebenbei bin ich anfangs mit einem Arzt auf Visite gegangen, um die Patienten schon einmal besser kennenzulernen.
Nach diesen ersten 6 Wochen fühlte ich mich schon so fit, dass ich mich immer mehr in die Patientengeschichten hereinarbeitete und dem betreuenden Arzt immer mehr zuarbeiten konnte. Liquorpunktionen waren immer möglich.
Im Verlauf übernahm ich 2 Patientenzimmer, auch das war top organisiert und die meiste Zeit war jederzeit ein Ansprechpartner da.
Am Ende war ich noch in den Funktionen, EEG eine Woche, eine Woche EMG und NLG und Schwindel diagnostik, Celle ist norddeutsche Vorreiter in Schwindeldiagnostik, zwischendurch auch noch auf der Station für periphere Neurologie ein paar Tage und unterm Strich war immer Zeit interessensbezogen zu lernen.
Was in Celle hervorragend funktioniert sind die Studentenkurse.
Jeden Dienstag Nachmittag ist frei dafür ab 13 Uhr EKG Kurs, dann 14 Uhr quer durch die Medizin, danach auf der Neuro auch noch eine interne Fortbildung.
Donnerstags nachmittags auch frei für Kurse: EKG Kurs ab 14 Uhr mit dem wunderbaren berenteten Oberarzt, wo man gemütlich EKGs analysiert und extrem viel lernt. Ab 15Uhr dann Neuro Fortbildung von Prof Heide für alle Pjler,öfters mal direkt am Krankenbett, wo regelmäßig auch viele fachfremde PJler(Innere, Kinderheilkunde etc) gekommen sind, weil es wirklich hervorragend lehrreich war. Der Chef machte zudem einmal pro Woche sehr lehrreiche Chefvisiten und man konnte ihn immer anrufen, wenn man interessante Patienten hatte, sie sich mit ihm auch nochmal anzusehen.
Zusätzlich haben sich auch einzelne Oberärzte toll Zeit für die Lehre genommen. Zum Einen für alle PJler Untersuchungskurse, Filme gucken z. B. über Epilepsie oder querbeet durch die Neurologie wichtige Themen.
Zum anderen auch im kleinen Rahmen klingelte häufig mal das Telefon:haben Sie Zeit? Da war es ratsam, sich Zeit zu nehmen, weil man zu interessanten Fällen hervorragende Erklärungen oder Erläuterungen bekommen hat, in dem Gefühl, sie wollen einem etwas beibringen.
Zudem hat sich ein anderer Oberarzt teilweise wirklich lange Zeit genommen, mir nochmal über die Schulter zu gucken, wie ich untersuche, wie ich gute Epikrise schreiben lerne etc. Vor demExamen bin ich nochmal nach Celle und hab mir nochmal letzte Fragen(einen Kurs in SchadelMRT hatten wir, aber manche Fragen bleiben halt) nochmals in Ruhe Bilder zusammen anzugucken etc etc.
Am Ende des Tertials setzte sich der Chef dafür ein, dass wir als PJler kostenlos auf den Neurologen-Kongress nach Stuttgart kamen.
Eine wirklich gute Zusammenfassung der Neurologie, wo man nochmal praktisch in Kursen z. B. Schwindellagerungen,nochmal wiederholen könnte, Kurzvortrage zu Schlaganfall, Parkinson und Co hören könnte und die Faszination der Neurologie erleben könnte.
Alles in allem ein sehr gelungenes und glückliches PJ-Tertial, eine tolle Vorbereitung auch mit wenig neurologischen Vorerfahrungen aufs Examen, sie machen einen dort wirklich fit, wenn man etwas lernen will.
Blutabnahme habe ich oben nicht angekreuzt, das machen meist die Schwestern, ganz selten bin ich mal losmarschiert, wenn es keinen gab. Einige Nadeln waren zu legen, aber nicht der Rede wert.
Mittagessen jedem Tag möglich und mit allen Kollegen gegen 1230.
Dienstende zwischen 15 Uhr und auch mal 17 Uhr. Offiziell 16 Uhr. Beginn 8:00 für PJler, die Ärzte fangen 07:30 an.
Gewohnt habe ich im Wohnheim, das war gut und hat 110 Euro gekostet, was direkt vom Gehalt abgezogen wurde.