Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
I. Organisation
Aufenthaltsgenehmigung:
Man kann max. 90 Tage in der Schweiz ohne Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung bleiben, d.h bei einem gesplitteten Tertial wie in meinem Fall war keine Aufenthaltsgenehmigung nötig.
Anreise:
Das Spital liegt etwa 5-7 Minuten mit dem Auto und 15-20 Minuten zu Fuß vom Bahnhof Solothurn entfernt. Falls man mit dem Auto anreist, kann man sich direkt beim Personalhaus auf den Parkplatz West stellen. Am Wochenende gibt es freie Stellplätze vor dem Parkplatz West. Unter der Woche sollte man ein Ticket ziehen. Das Ticket kann man dann beim Sicherheitsdienst entwerten und gleich die Parkplatzberechtigung auf den Badge laden lassen.
Handy:
Einige Unterassistenten haben sich eine Schweizer Nummer für den Pikettdienst geholt. Zum Teil werden diese Nummern „weitergegeben“, wenn Unterassistenten abreisen. Ich habe einen besonderen deutschen Tarif, dessen Konditionen auch in der Schweiz gelten und brauchte daher keine Schweizer Nummer.
Unterkunft:
Wenn man eine Unterkunft benötigt, muss man sich an die Klinik wenden. Die Unterassistenten und Schweizer Blockpraktikanten sind im Personalhaus untergebracht. Es gibt eine Küche mit Sitzecke, einen Gemeinschaftsraum vor der Küche, ein Gemeinschaftsbad mit zwei Toiletten und 2 Duschkabinen sowie einen Abstellraum auf jeder Etage. Das Personalhaus ist direkt auf dem Spitalgelände gelegen und man braucht weniger als 5 Minuten zu Fuß ins Spital. Wenn es regnet, kann man auch durch die Etage B unterirdisch ins Spital laufen. Die Miete beträgt ca. CHF 288,- pro Monat. Einmalig ist eine Reinigungsgebühr von CHF 100,- fällig. Jedes Zimmer verfügt über ein Bett, ein Waschbecken mit Spiegelschrank, einen Schreibtisch, einen Kleiderschrank und einen kleinen Kühlschrank. Es gibt durch zahlreiche Kommoden und Regale genug Abstellfläche. Zudem gehört zu jedem Zimmer ein kleines, abschließbares Fach in der Küche und ein großes, abschließbares Fach auf dem Gang.
Verpflegung:
Jede Etage im Personalhaus verfügt über eine Küche mit Backofen, Geschirr und Kochutensilien. Es ist aber ratsam Geschirr und Kochutensilien mitzunehmen, falls mehrere Leute gleichzeitig kochen und essen. Das Spital verfügt über eine Kantine. Man muss mit ca. CHF 10,- pro Essen rechnen. Es lohnt sich ein paar Frischhaltedosen mitzunehmen und gelegentlich vorzukochen.
Waschen/Putzen:
Es gibt eine Putzkraft, die täglich die Gemeinschaftsräume putzt. Man muss das Zimmer eigenständig putzen, weswegen ein paar Putzsachen nützlich sind. Handseife, Geschirrspülmittel und Geschirrtücher würde ich auch aus Deutschland mitbringen. Es gibt einen Staubsauger, mehrere Wäscheständer, zwei Waschmaschinen und einen Trockner für das Personalhaus. Hierfür gibt es einen separaten Waschkeller im Keller.
Kleidung:
Man bekommt die komplette Berufskleidung vom Spital gestellt. Diese beinhaltet eine weiße Hose und weißes Poloshirt oder Kasack sowie einen Kittel. Die Assistenzärzte und Unterassistenten arbeiten alle in Turnschuhen. Im Personalhaus gibt es im Keller Wäschesäcke für die benutzte Berufskleidung. Man zieht sich normalerweise im Personalzimmer um und geht bereits umgezogen ins Spital. Im OP stehen blaue Kasacks, grüne Fleecejacken und OP-Schuhe zur Verfügung.
Urlaubstage:
Bei einem gesplitteten Tertial hat man Anspruch auf 3,5 Urlaubstage. Bei einem ganzen Tertial auf 7 Urlaubstage.
Pikettdienst:
Die Unterassistenten müssen einwöchige Pikettdienste machen. Die Dienste werden von den Unterassistenten eigenständig eingeteilt. Am Wochenende oder Feiertagen muss man tagsüber auf dem Notfall arbeiten. Dafür bekommt man zwei Kompensationstage, die in der darauffolgenden Woche genommen werden müssen. Falls der Pikettdienst auf einen Feiertag fällt, bekommt man einen zusätzlichen Kompensationstag. Es wird nicht gerne gesehen, wenn man alle Kompensationstage am Ende des Tertials nimmt. In der Regel wird man nachts eher selten gerufen.
Badge:
Man erhält am ersten Tag beim Sicherheitsdienst im Haus 11 einen Badge für das Spital. Der Badge dient als Zugangsmittel für den OPs, Berufskleidungslager, Personalhaus, etc. Außerdem wird es als Zahlungsmittel in der Mitarbeiterkantine und für die Essensautomaten verwendet. Falls man einen Parkplatz benötigt, wird die Zugangsberechtigung für den Parkplatz West auch auf den Badge geladen.
Parken:
Man kann am ersten Tag beim Sicherheitsdienst im Haus 11 eine Parkplatzberechtigung beantragen für CHF 40,- pro Monat, die sofort auf dem Badge aktiviert wird.
Sport:
Man kann den Trainingsraum der Physiotherapie nutzen. Dafür benötigt man eine Einweisung. Außerdem gibt es eine Boulderhalle im alten Spital und ein Schwimmbad in Solothurn.
II. Krankenhaus
1. Chirurgie
• Morgenrapport täglich um 07:30 Uhr auf F, außer mittwochs auf G neben der Aula mit gastroenterologischer Fortbildung
• Montag: 17:00 Uhr Tumorboard auf dem B im Röntgenraum
• Dienstag und Donnerstag: 8:30 Uhr Röntgenrapport auf dem B im Röntgenraum
• Freitag: 15:00 Uhr Röntgenrapport auf B, anschließend Stationsrapport auf F (Wochenendübergabe)
• Chefarztvisite 1x/Woche
Stationäre Arbeit: Wenn man einem motivierten Assistenten zugeteilt war, durfte man Patienten auch selbst betreuen, Visiten machen und den Brief schreiben. Man schreibt aber vor allem Briefe. Bei Visite war es die Aufgabe der UHUs die Verlaufseinträge zu verfassen und auch kleinere Botengänge zu machen. Es gab bei uns nicht wirklich viel zu tun. Ausgelastet habe ich mich sehr selten gefühlt. Ich bin dann einfach auch öfter früher am Nachmittag gegangen.
OP: Während meiner Rotation war nicht besonders oft eingeteilt und wenn, war es meistens auch nur um Haken zu halten. Ich bin meistens eigenständig zu den laparoskopischen Eingriff gegangen, um wenigstens zu schauen zu könne.
2. Notfall (INOS):
• Assistenzarzt von der Nacht 7:15 Uhr Orthorapport, dann 7:30 Uhr Chirurgierapport
• Dienste:
o Frühdienst (NF): 7:00 – 16:00 Uhr
o Mitteldienst (NM): 11:00 – 20:00 Uhr
o Spätdienst: (NS): 14:00 – 23:00 Uhr
• Dienstag und Donnerstag: 8:30 Uhr Röntgenrapport à UHU/AA vom Frühdienst stellen Patienten vor
• Freitag: 15:00 Uhr Röntgenrapport
Die Notaufnahme ist die beste Rotation. Hier konnte ich wirklich viel lernen und eigenständig arbeiten. Ich habe eigene Patienten betreut von der Anamnese, Untersuchung, Medikamente ansetzen, Bildgebung anmelden, Patienten an Oberärzte vorstellen, Wunden nähen/versorgen, Sonographien und Assistenz/Untersuchung der Schockräume. Die meisten Ärzte waren nett. Je nach Arzt wurde einem mehr oder weniger zugetraut..
III: Freizeit:
Top! Die Schweiz ist sehr schön und bietet viele Ausflugsmöglichkeiten.
Bewerbung
Ich hatte hohe Erwartungen an die Unterassistenzstelle und wurde leider sehr enttäuscht. Ich kann wirklich keinem empfehlen dort ein ganzes Tertial in der Chirurgie zu machen. Nur für die Notaufnahme lohnt es sich. Da ich nur 8 Wochen dort war und davon 4 Wochen auf der Notaufnahme, war es für mich am Ende in Ordnung.