PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Dornach (11/2018 bis 2/2019)

Station(en)
Allgemeinchirurgie, Orthopädische Station
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Mannheim
Kommentar
Das Quartal in Dornach war mein erstes im PJ. Ich habe mich explizit für das chirurgische Quartal in der Schweiz entschieden, weil ich dachte, dass man dort selbstständiger arbeiten und auch mehr im OP selbst machen könnte. Leider war das nicht so der Fall wie gewünscht.
Das Spital Dornach ist sehr klein. Es gibt eine allgemeinchirurgische, eine unfallchirurgische und eine internistische Station. Auf die geforderten 60 Betten in einer Abteilung kommen sie nicht, was bei uns jedoch noch kein Problem darstellte. In Zukunft kann es zumindest beim LPA Baden-Württemberg aber wohl Probleme geben.
Als Uhu war man offiziell der Allgemeinchirurgie zugeteilt. Die Aufgaben auf Station waren vor allem organisatorische, sprich Termine ausmachen, Briefe anlegen, Aufnahmegespräche führen (die aber vor allem organisatorische Dinge abfragten und weniger auf Symptome o.Ä. eingingen) etc. Die Gespräche führte man nur bei elektiven Aufnahmen und musste das dann kurz einem Assistenzarzt vorstellen. Hierbei war durchaus sehr selbstständiges Arbeiten gefordert, da man sich selbst die Patienten raussuchen, untereinander aufteilen und vor oder nach der OP abpassen musste, und alles vor Feierabend erledigt sein musste. Wir waren zeitweise fünf PJler, da ging das ganz gut. Der andere große Block waren die OPs. Hier war man leider nur Hakenhalter. Ich habe vielleicht drei bis viermal eine Einzelknopfnaht setzen dürfen, und das war es dann auch schon. In viszeralchirurgischen OPs war man kaum eingeteilt, sondern wurde fast nur der orthopädischen Belegklinik ausgeliehen. Die wiederum waren relativ wenig daran interessiert, einem was beizubringen, da sie ihr sehr strammes OP-Programm durchziehen mussten. Wenn man allerdings nachgefragt hat, bekam man schon eine Antwort, und der Großteil der Ärzte war sehr nett. Besonders Dr. Fortuna, der leider nur einmal die Woche dort operiert, bringt einem auch mal ungefragt was bei und lässt einen viel machen.
Außer auf Station war man auch mal auf dem Notfall eingeteilt. Da gab es Früh- und Spätschicht, die ca. 15 Uhr gewechselt haben. In der Spätschicht war quasi open end, wobei man meist spätestens um 22 Uhr nach Hause geschickt wurde. Dann wurde allerdings Rufbereitschaft erwartet; gerufen wurde ich aber nie. Auch an Wochenenden und Feiertagen muss der Notfall mit einem PJler besetzt sein. Auf dem Notfall kann man tatsächlich sehr selbstständig arbeiten, von Anamnese über Untersuchung und Anforderung von Diagnostik. Auch Wunden durfte man hier nähen, sehr viel öfter als im OP. Den Dienstplan konnten wir selbstständig erstellen und hatten da relative Narrenfreiheit, solange immer genug anwesend waren.
Der Kontakt mit den Assistenzärzten war sehr unterschiedlich. Mit vielen konnte man wirklich gut und kollegial zusammenarbeiten, während andere wenige einen als persönlichen Handlanger betrachtet haben. Insgesamt war die Stimmung im Team aber gut, zur Pflege leider mäßig, aber mit der Pflege hatte man auch wenig zu tun.
Was mir in Dornach am meisten gefehlt hat, war das Teaching. Ich war es von Deutschland so gewöhnt, dass man mal nebenher was erklärt oder beigebracht bekommt, auch von Oberärzten, das war hier leider gar nicht so. Unterricht gab es einmal in der Woche von den Internisten, der war auch ganz gut, als chirurgischer PJler konnte man da aber nur teilnehmen, wenn sonst nichts zu tun war. Einmal wurde auch ein Nahtkurs organisiert. Im OP-Plan wurde das aber nicht berücksichtigt, sodass ich nur die Hälfte mitbekommen habe.
Das Wohnheim war renoviert und ganz in Ordnung. W-Lan gab es dort und in der Klinik. Über die Geschichte mit dem Geschirr wurde hier ja schon berichtet. Generell fände ich es gut, wenn die nötigsten Küchenutensilien zur Verfügung gestellt würden, oder zumindest nicht entsorgt würden. Das Essen in der Krankenhauscafeteria ist gut, aber recht teuer, sodass ich mir meistens was mitgenommen habe.
Als ich in Dornach war, gab es gerade einen Wandel bezüglich der orthopädischen Belegklinik. Es kann gut sein, dass die inzwischen ausgezogen ist und sich somit der PJler-Alltag völlig geändert hat. Alles in allem kann in Dornach empfehlen, wenn jemand überhaupt nicht chirurgisch interessiert ist und das nur als Pflicht-Quartal/-Tertial ansieht. Für mich als Chirurgie-Begeisterte war es leider etwas enttäuschend.
Bewerbung
Ca. 1,5 Jahre vorher
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Repetitorien
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
EKGs
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Mitoperieren
Briefe schreiben
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1700 Franken
Gebühren in EUR
ca 400 Franken für Unterkunft etc.

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
6
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
6
Freizeit
2
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.6