PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Emden (8/2019 bis 10/2019)
Station(en)
B 53
Einsatzbereiche
OP, Diagnostik, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Ich habe das letzte Tertial meines PJ in Emden in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie absolviert. Da ich die erste Hälfte im Ausland verbracht habe, war ich leider nur zwei Monate in Emden. Die Abteilung hat eine eigene Station, betreut Patienten auf der Intensivstation mit und besetzt natürlich die Notaufnahme und den OP. Es gibt auch eine Ambulanz, wo verschiedene Sprechstunden stattfinden.
Ein normaler Arbeitstag begann mit der Frühbesprechung, gefolgt von der Visite auf Station. Hier hatte ich auch die Möglichkeit in der Chefarztvisite eigene Patienten vorzustellen. Danach ging es in den OP. Wir waren die meiste Zeit zwei Studentinnen in der Abteilung und mindestens eine von uns war immer im OP eingeteilt. Das Operationsspektrum war ziemlich breit: von kleineren proktologischen Eingriffen und Appendektomien über laparoskopische Sigmaresektionen bei Divertikulose bis hin zu onkologischer Darmchirurgie und gefäßchirurgischen Eingriffen (z.B. Carotis-TEAs) konnte ich viel sehen. Im OP stand ich regelhaft steril mit am Tisch und habe assistiert. Ich durfte auch unter Aufsicht nähen und die Kameraführung bei laparoskopischen Eingriffen übernehmen. Die Atmosphäre im OP war ausgesprochen nett, gleichzeitig wurde aber auch mal testiert, sodass ich wirklich viel über Chirurgie gelernt habe.
Wer nicht in den OP ging, hat auf Station Verbände gewechselt, in der Notaufnahme Patienten mit aufgenommen, ist zu Konsilen mitgegangen oder konnte an Sprechstunden teilnehmen. Hierbei konnte ich selber unter anderem Ultraschalluntersuchungen und Verschlussdruckmessungen durchführen. Auf Station habe ich eigene Patienten betreut, Untersuchungen angemeldet, Diagnostik ausgewertet und Arztbriefe geschrieben. Für die Blutentnahmen gab es meist einen Blutentnahmedienst. Die Famulanten, die noch kein Blut abnehmen konnten, konnten hier jederzeit mitgehen. Nur wenn der Blutentnahmedienst krank oder verhindert war, wurden wir Studenten ausnahmsweise gebeten, einzuspringen.
Es gab jeden Tag ein oder mehrere PJ-Seminare (Innere, Chirurgie, Neurologie, Pädiatrie, Gynäkologie, Anästhesie, Radiologie, Psychiatrie, Pharmakologie), welche ich größtenteils als hilfreich und interessant empfunden habe. Gelegentlich sind Seminare ausgefallen, dies wurde dann aber rechtzeitig kommuniziert.
Organisatorisches und Unterkunft:
Die Organisation des PJs in Emden ist tadellos. Es gibt einen PJ-Leitfaden in dem alle Informationen zu finden sind. Man steht nicht am ersten Tag auf Station und niemand weiß wer man ist, sondern innerhalb der ersten ein bis zwei Tage hat man Telefon, Namensschild, Schlüssel, Essensmarke, Internetzugang und so weiter. Man muss keine Zeit mit Organisations-Kram verschwenden, sondern kann sich voll und ganz auf den klinischen Alltag konzentrieren.
Das Wohnheim ist alt, aber mit allem ausgestattet was man braucht. Die Zimmer verfügen über ein schmales Bett, einen Kleiderschrank, einen Schreibtisch, einen kleinen Tisch und ein Waschbecken. Leider sind manche Zimmer noch mit Teppichboden ausgestattet, dies soll wohl nach und nach verändert werden. Pro Etage gibt es zwei Duschen, vier WCs, zwei Waschmaschinen, zwei Trocker und eine Küche. Für mich war die Zeit im Wohnheim für zwei Monate völlig ok. Sollte man eine Hausstauballergie haben, sollte man vielleicht um ein Zimmer ohne Teppich bitten. Frühstück und Mittagessen gibt es für Studenten kostenlos in der Klinik-Cafeteria.
Im Klinikum gibt es Leihfahrräder, die man sich an der Rezeption ausleihen kann, was ich als sehr praktisch empfunden habe.
Als Student darf man zweimal wöchentlich den Fitnessraum der Physiotherapie mitnutzen. Beim ersten Besuch wird bei Bedarf ein Trainingsplan erstellt und man bekommt eine Einweisung an den Geräten.
Mir hat meine Zeit in Emden sehr viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt. Ich wurde sehr gut ins Team aufgenommen und betreut, durfte sehr viel unter Aufsicht selber machen und wurde sogar angerufen, wenn es spannende Dinge zu sehen gab. Auch die organisatorischen Rahmenbedingungen waren, bis auf das etwas veraltete Wohnheim, einfach ideal. Mir war schon vorher klar, dass ich keine Chirurgin werden würden, aber das Klinikum Emden hat mir meine Entscheidung schon ein bisschen schwerer gemacht. Ich würde das PJ in Emden auf jeden Fall empfehlen. Hier lernt man in netter Atmosphäre sowohl praktisch als auch theoretisch viel über häufige Krankheitsbilder in der Chirurgie, was für jeden Fachbereich hilfreichen sein sollte.