Auf eigene Nachfrage bei der sehr netten und hilfreichen Chefarztsekretärin habe ich alle Infos und eine ausführliche Wegbeschreibung für den ersten Tag bekommen.
Das Tertial begann mit der Morgenbesprechung. Dort wurden wir im Anschluss herzlich vom Chefarzt begrüßt. Danach teilte uns der Pj-beauftragte Oberarzt den jeweiligen Stationen zu. Ebenfalls wurde uns gesagt, dass eine Rotation während des Tertials nicht möglich sei.
Auf der Station war zu meinem Tertialbeginn bereits ein Famulant (5. Semester) eingeteilt. Dieser führte mich in die Stationsarbeit ein. Einem festen Arzt war ich nicht zugeteilt. Das ärztliche Team bestand aus zwei Assistenzärzten und der Oberärztin, in das ich von Beginn an nett integriert wurde. Der Kontakt zur Pflege ist eng und ebenfalls sehr nett.
Wie ein Tag aussieht:
Der Arbeitstag beginnt täglich zwischen 8.10 - 8.30 Uhr mit wenigen Blutentnahmen auf Station (3-5 pro Tag). Dafür gibt es ein eigenes Zimmer, so dass man in Ruhe arbeiten kann. Im Anschluss findet um 8.30 Uhr die Morgenbesprechung aller psychiatrischen Stationen statt, in der der Dienstarzt über Vorkommnisse berichtet.
Zurück auf der Station kann man bis 10.00 Uhr Patienten visitieren. Zwischen 10.00 - 12.00 Uhr sind die Patienten alle in der Kunsttherapie. In dieser Zeit werden EKGs ausgewertet, Anträge geschrieben, Briefe aufgesetzt, Konsile angemeldet und bspw. Laborergebnisse angesehen.
Es ist täglich ausreichend Zeit in der Kantine zu essen. Am Nachmittag werden die fehlenden Visitengespräche fortgeführt und weitere organisatorische Themen abgearbeitet.
Ziemlich schnell durfte ich die Aufnahmen neuer Patienten übernehmen. Nach einer kurzen Studie der mitgebrachten Unterlagen wird ein ausführliches Aufnahmegespärch sowie eine internistische und neurologische körperliche Unteruschung durchgeführt. Im Anschluss wird der Arztbrief mit aktueller Anamnese, psychiatrischer Vorgeschichte, biografischem Hintergrund usw. angelegt.
Zwischen 16 und 17 Uhr kann man dann meistens nach Hause gehen .
Unterricht:
Studentenkurs: Montags findet ein 90 minütiger Unterricht für Pjler und Famulanten der Psychatrie statt. Der Untericht ist nie ausgefallen.
Fallbesprechung: Mittwochs nach der Morgenbesprechung trägt ein Assistenzarzt dem gesamten Team eine Fallvorstellung vor. Im Anschluss werden offene Fragen oder weitere Therapiemöglichkeiten und -ideen besprochen.
Fortbildung: Donnerstag gibt es eine 90 minütige Fortbildung für die Assistenzärzte. Häufig kamen auch externe Dozenten.
PROs:
Zusammen mit den Ärzten werden auf Nachfrage immer wieder einzelne Fälle detailliert durchgesprochen. Man konnte jederzeit Fragen stellen und bekam alles erklärt.
Nach kurzer Einarbeitung konnte man sehr viel selbstständig arbeiten. Man betreut eigene Patienten, stellt diese in der Oberarztvisite vor, ordnet Untersuchungen etc an und schreibt den Brief. Auch der Kontakt zu mitbehandelnden Therapeuten der Psychotherapie, Kunsttherapie, Sozialpädagogik usw. war immer sehr gut.
Während meines Tertials hatte ich einen eigenen Spint, Schreibtisch und Pc, so konnte ich unabhängig arbeiten.
CONTRAs:
Es gibt kein Gehalt oder Zuschuss zur Fahrkarte. Keine Rotation möglich. Keine Studientage.
Als externer Student hat man keinen Zugriff auf die Poolwäsche. Nach drei Tagen eigenständiger Recherche habe ich eine ausgelagerte Wäschestelle gefunden, wo ich mir einen Kittel holen konnte. Zuvor musste ich an der Kasse 16 Euro Pfand hinterlegt. Die Zweigstelle liegt ca. 5-10 Minunten zu Fuß entfernt auf dem Klinikgelände. Die Öffnungszeiten waren Montag und Donnerstag von 7.00-10.00 Uhr.
Ich kann das Tertial in der Psychiatrie am Klinikum rechts der Isar empfehlen, wenn man Lust auf eigenständiges Arbeiten hat. Sowohl die Assistenz- als auch die Oberärztin binden einen sehr gut ein, erklären viel und sind unglaublich nett.
Als Tipp würde ich empfehlen, sich vorher seinen Interessensschwerpunkt zu überlegen und zu erfragen, ob eine passende Zuteilung möglich ist.