PJ-Tertial Chirurgie in Diako Bremen (9/2019 bis 12/2019)
Station(en)
2A, 2B
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Ulm
Kommentar
Ein Chirurgietertial im DIAKO kann ich allen Nicht-Chirurgieinteressierten, und allen Chirurgieinteressierten noch viel mehr wärmstens ans Herz legen.
Am ersten Tag wird man herzlich von der Sekretärin des Chefs, Frau Liesert, empfangen und bekommt von ihr Telefon, Schlüssel, Spindschloss und einen Laufzettel für den ersten Tag ausgehändigt.
Dann geht man direkt mit in die Frühbesprechung, die jeden morgen um 7:45 bei Kaffee und Keksen stattfindet, wird vom Chef begrüßt und dem Rest des Teams willkommen geheißen.
Den ersten Tag verbringt man dann hauptsächlich mit dem Abarbeiten des Laufzettels (zu Wäsche, zur Kasse, zur Personalabteilung).
Ab dem zweiten Tag wird man voll ins Team integriert, morgens läuft man bei Visite mit und dokumentiert diese auch relativ bald eigenständig. Nach der Frühbesprechung geht man dann entweder wieder mit auf Station, unterstützt die Stationssekretärin bei den Blutentnahmen, die Ärzte beim Briefeschreiben und den sonstigen anfallenden Aufgaben oder man ist im OP eingeteilt. Hier ist man fast immer 1. Assistenz (was auch aus dem Mangel an Assistenzärzten resultiert) - ist aber ziemlich cool, man sieht extrem viele OPs, kann viel mitoperieren und meistens auch am Ende nähen. Die Oberärzte sind durch die Bank weg alle super nett, keiner fragt einen fies aus. Erklärt wird je nach Neigung der Oberärzte - manche viel, manche gar nicht. Man gewöhnt sich daran.
Mittwochs ist immer ein plastischer Chirurg da und hat einen Saal, bei dem möglichst ein PJler dabei sein soll. Super Atmosphäre, nette Gespräche und spannende OPs, bei denen man auch intrakutan Nähen lernt. Donnerstags ist ein Belegarzt da, der hauptsächlich Hernien operiert und bei dem ebenso immer ein PJler eingeteilt wird. Ebenfalls ein sehr netter Mensch, der einen bei etwas Interesse seitens des Studenten auch mal "richtig" operieren lässt ("Hast du schon mal in Haut geschnitten?" - "Nein" - "Na, Dann machst dus jetzt...". Das Anästhesieteam, was mit ihm von extern kommt, ist häufig auch sehr sehr nett und man wird immer eingeladen, mit Narkose einzuleiten und zu intubieren.
Alle zwei Wochen gibt es Donnerstags bei einem gemeinsamen Frühstück Fortbildungen.
Jede Woche gibt es 2x PJ-Unterricht, von allen möglichen Fachabteilungen des Krankenhauses. Mal mehr, Mal weniger zuverlässig und gut.
Und man hat jede Woche einen Studientag, den man unter den PJlern absprechen muss. Dem Chef ist es egal, wann man den Studientag nimmt, es sollte nur immer mindestens ein PJler vor Ort sein.
Da es zu unserer Zeit einen deutlichen Assistenzarztmangel gab, waren wir in unserer Entscheidung, wo man hinwollte, relativ eingeschränkt, einfach weil man viel im OP gebraucht wurde.
Das hatte zur Folge, dass ich in den 4 Monaten nur 2 Tage mal mit in der Sprechstunde und in der Notaufnahme gar nicht war, was ich mir schon gewünscht hätte.
Im Diako ist es auch leider so organisiert, dass die Orthopädie ein extra Wahltertial ist, sodass man nur nach deutlichem Nachfragen mal für 2 Wochen dorthin rotieren kann. In der Orthopädie gibt es ein ganz fantastisches Team mit super Klima, man darf sich komplett aussuchen, wo man hinmöchte. Ich habe meinen Schwerpunkt auf die Notfallambulanz gelegt und war dann nochmal einen Tag mit im OP und in der Sprechstunde. Hier hätte ich mir definitiv mehr Zeit gewünscht, um mehr mitzubekommen.
Alles in Allem war es aber ein fantastisches Tertial und obwohl ich mich anfangs gar nicht so sehr darauf gefreut habe, hatte ich eine Menge Spaß und habe viel gelernt in der Chirurgie am DIAKO Bremen!