Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik, Station
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Kinderheilkunde:
Die Pädiatrie in Coesfeld umfasst mehrere Stationen (A2: ältere Kinder; A3: Kinder im Neugeborenen-/Säuglingsalter; D2/2: Neonatologie) sowie ein angegliedertes SPZ (ambulante Patientenversorgung; Kinderorthopädische Versorgung) und eine Abteilung für die Versorgung von Patienten mit psychosomatischen Krankheitsbildern.
Hinsichtlich pädiatrischer Fachdisziplinen ist Coesfeld breit aufgestellt: Es gibt Fachärzte für Kinderkardiologie, -neurologie, -gastroenterologie, -diabetologie/-endokrinologie, -neonatologie und -psychosomatik, im SPZ werden auch kinderorthopädische Patienten ambulant behandelt. Einmal wöchentlich kommen Kinderchirurgen aus dem Uniklinik Münster und behandeln Kinder in Coesfeld operativ.
Es gibt einen Assistenzarzt, der sich um die Rotationen und alle Wehwehchen der PJler kümmert. Regelhaft vorgesehen ist neben dem Stationsdienst und der Arbeit in der Aufnahme (größter Teil des Tertials), eine Rotation in das Neugeborenenzimmer (U2, Hüft- und Nierenscreening), in die Psychosomatik, das SPZ und in die Neonatologie jeweils für 1 Woche. Diese Rotationen sind jedoch nicht in Stein gemeißelt, sondern es wird immer versucht, den Wünschen der PJler zu entsprechen.
Alltag:
Den größten Teil des PJs habe ich auf den Kinderstationen sowie in der Ambulanz verbracht. Auf den Stationen wird man durch den dort arbeitenden Stationsarzt und den für die Station zuständigen Oberarzt angeleitet. In der Regel erhält man nach kurzer Eingewöhnungszeit sein eigenes Patientenzimmer. Die Visite darf durch den PJler geleitet werden (Keine Sorge! Der Stationsarzt ist jederzeit greifbar und kann im Zweifel übernehmen). Blutentnahmen, PVK-Anlagen und Ultraschalluntersuchungen werden in der Regel durch den PJler durchgeführt, der Ultraschall in Anleitung durch den Assistenzarzt. Bei Indikation zur Liquorpunktion wird man als PJler angerufen und darf diese ggf. unter Oberarztanleitung durchführen. Generell wird man als PJler zu spannenden Patienten/Untersuchungen per Telefon dazu gerufen. Um 12 Uhr findet jeden Tag die Mittagsbesprechung statt. Aktuell interessante Fälle werden dort vorgestellt (auch durch den PJler) und besprochen. Anschließend gehen alle Kinderärzte gemeinsam zum Mittagessen. Nachmittags werden dann meistens weiter anfallende Untersuchungen durchgeführt und Briefe diktiert.
Als besonders spannend empfand ich meine Rotation in die Aufnahme, da man dort als PJler sehr selbstständig arbeiten kann. Anamnese, körperliche Untersuchung und Blutabnahme/PVK-Anlage können regelhaft durch den PJler durchgeführt und dokumentiert werden. Weitere Diagnostik und Therapie können selbstständig geplant und nach Rücksprache angeordnet werden.
Im Neugeborenenzimmer lernt man als PJler die U2-Untersuchung von Neugeborenen selbstständig durchzuführen. Außerdem wird in Coesfeld bei der U2 ein Ultraschall der Hüften und Nieren im Neugeborenenzimmer durchgeführt. Eine ideale Gelegenheit das Hüft- und Nierenschallen bei Neugeborenen zu erlernen!
Für die Rotation in die Neonatologie darf man nicht zu viel erwarten. Dort kann man zwar viel sehen und Theoretisches über die Versorgung von Frühchen lernen, die Versorgung von Kindern mit unter 500g Körpergewicht bleibt jedoch zurecht in den Händen von Profis. Das Auskultieren und körperliche Untersuchen der Kleinen in ihren Inkubatoren ist jedoch gelegentlich möglich. Spannend wird es noch, wenn die Gynäkologen sich wegen einer Geburt melden. Als PJler ist man immer herzlichst bei U1-Untersuchungen und der damit verbundenen Erstversorgung von Neugeborenen direkt postnatal willkommen.
Gern gesehener Gast ist man auch in der kinderkardiologischen oder neurologischen Ambulanz: Die entsprechenden Oberärzte nehmen sich viel Zeit komplizierte Patientenfälle und außergewöhnliche Echos/EKGs/EEGs zu besprechen. Gelegentlich darf man ein Echo auch selbst durchführen, wenn der kleine Patient mitspielt.
Des Weiteren hatte ich das Glück während meines PJ-Tertials an einer Schulung für Kinder mit Typ 1 Diabetes teilnehmen zu können. Eine Woche lang begleitete ich die Kinder bei den täglichen Mahlzeiten, Schulungen, Spiel und Sport, sowie beim Essengehen und Kinobesuch.
Fortbildungen und PJ-Seminare:
Die Christophorus-Kliniken bieten ein sehr breites Spektrum an Fortbildungsangeboten für PJler, die tatsächlich auch sehr regelmäßig stattfinden und auch qualitativ hochwertig sind.
• Wöchentl. Sonokurs
• Wöchentl. EKG Kurs
• Wöchentl. Kardiologisches Seminar (Themen nach Wahl der PJler)
• Wöchentl. Radiologisches Seminar (Befundung Bildgebung)
• Wöchentl. Chirurgisches Seminar (leider nur laut Plan, hat in meiner Zeit dort nur 1 mal stattgefunden)
• Monatlich großes PJ-Seminar mit Dülmen und Nottuln zu wechselnden Themen (meist 2 Dozenten aus verschiedenen Fachgebieten)
In der Pädiatrie finden 1 Mal wöchentlich Fortbildungen zu wechselnden Themen statt. Die Themen sind frei gewählt durch den jeweiligen Dozenten. Auch PJler dürfen auf freiwilliger Basis gerne eine Fortbildung leiten
Atmosphäre in der Kinderklinik und Außerklinisches:
Selten findet man Krankenhaus-Teams in denen man als Student so gut integriert wird. Von Tag Eins an hatte ich das Gefühl als Teil des Teams in Coesfeld zu arbeiten.
Die Hierarchie ist flach, es wird sich geduzt. Als PJler ist man auch bei außenklinischen Veranstaltungen herzlich willkommen. So hatte ich die Gelegenheit für Coesfeld beim Fußballturnier der Kinderklinken mit auf dem Platz zu stehen und an der Weihnachtsfeier an der jeder Mitarbeiter der Kinderklinik Coesfeld eingeladen war teilzunehmen. Natürlich sind solche Veranstaltungen nicht verpflichtend!
Allgemeines:
Jeder PJler erhält ein Telefon, Schlüssel zu Arztzimmern und Untersuchungszimmern der entsprechenden Fachdisziplin und einen Arzt-Zugang zum Computersystem. Damit ist es möglich Patientenunterlagen einzusehen, Untersuchungen, Therapien und Konsile selbstständig anzuordnen und Arztbriefe zu diktieren.
Unterbringung:
Die Christopheruskliniken stellen in Coesfeld, wenn frühzeitig angefragt, eine Unterbringung in einer WG in der Nähe des Krankenhauses. Es gibt verschiedene WGs, die jedoch alle ca. 5-10 Minuten Fußweg entfernt vom Krankenhaus liegen. Am besten gleich nach Zusage des PJ-Platzes anfragen.
Pendeln Münster <-> Coesfeld (Stand Winter 2019)
Von Münsters Hbf bis nach Coesfeld sind es ca. 45 Minuten. Vom Bahnhof in Coesfeld bis zur Klinik sind es ca. 10 Minuten zu Fuß. Die Züge fahren unter der Woche halbstündlich.
Verpflegung:
Frühstück und Mittagessen sind regelhaft im Krankenhaus möglich und kostenfrei. In der Regel treffen sich die PJler aus nicht chirurgischen Disziplinen um 7.30 Uhr, eine halbe Stunde vor Dienstbeginn, zum Frühstücken. Nach der Mittagsbesprechung, die um 12 Uhr stattfindet, gehen alle Ärzte der Pädiatrie regelhaft gemeinsam zum Mittagessen. Anschließend ist in der Regel noch Zeit für einen gemeinsamen Kaffee mit den ärztlichen Kollegen bevor es in den Stationsalltag weitergeht.
Notarztfahrten:
Notarztdienste werden von der Anästhesie geplant. Es ist möglich zusammen mit dem Notarzt an Einsätzen teilzunehmen. Dazu trägt man sich in eine Liste ein. An entsprechendem Tag erhält man einen Pieper und Sicherheitskleidung. Man arbeitet wie alltäglich im Arbeitsalltag weiter, Bei Einsatzmeldung wird man vom NEF am Haupteingang zusammen mit dem diensthabenden Notarzt abgeholt.