Das PJ fängt hier relativ früh an. Also Morgenmuffel fangt schon mal an zu heulen. Ich war die ganzen 4 Monate auf der Gastro. Ich hab mir das so gewünscht, weil man munkelte die Station sei netter als die Kardiologie/Pulmo, aber die anderen PJler konnten/wollten auch nicht rotieren. Wenn man aber unbedingt will, mag es vielleicht möglich sein.
Das BWK ist personaltechnisch sehr gut aufgestellt. Manchmal kam es einem so vor als gäbe es mehr Personal als Patient*innen auf der Station. Ja sogar die Aufnahmen machen extra gestellte Ärzt*innen. Man könnte meinen das käme den PJs zu Gute, aber leider nein, leider gar nicht. Die Ärzt*innen fühlen sich dennoch gestresst und schenken dir kaum eine Minute Zeit. Die einzige Konsequenz für dich ist Langeweile und kein Sitzplatz im Arztzimmer. Ich habe wirklich kaum etwas gelernt auf der Station. Selbst Briefe, die ich mit Krallen an mich gerissen habe, wurden einfach fertig geschrieben, als ich im Unterricht war. Als dann eine Ärztin dem Stationsarzt das bemängelte meinte dieser nur "dann ist das jetzt so!". Also wirklich ich hab nur Blut abgenommen und Flexülen gelegt und EKGs geschrieben. Es wird dir nichts beigebracht. Es gab einen Arzt, der hat mir ab und an Fragen gestellt und war um uns bemüht, aber er wurde dann auch vom Stationsarzt angewiesen seine Arbeit lieber zu erledigen. Wat soll man dazu sagen, außer: Herzliches Beileid.
Das BWK ist ferner sehr deutsch und sehr weiß (Ich sag nur "Mahlzeit!"). Ethnische Diversität ist ein Fremdwort und die Ärtzinnenschaft spiegelt gar nicht die gesellschaftlichen Realitäten in Berlin wider. Alltagsrassismus und entsprechende Kommentare sind also vorprogrammiert.
Was gut war: Du wirst bezahlt (Hungerslohn), du kannst immer Mittagspause machen (eigentlich eine Selbstverständlichkeit) und meist pünktlich Feierabend und Freitag gar früher. Aber wirklich gut war der Unterricht des BWK für die PJs!! Merci dafür!
Achso: einmal in der Woche frühstückt das ganze Team zusammen. Das war auch nett :)