Mit der Entscheidung mein Wahltertial in der Schulthessklinik zu verbringen, bin ich insgesamt sehr zufrieden.
Die Klinik ist eine Privatklinik und rein auf die Orthopädie spezialisiert, zudem gehört sie zu den Top Kliniken Europas auf ihrem Fachgebiet.
Der Tagesablauf bestand daraus, dass um 7 Uhr eine der Frühbesprechungen besucht wurde und danach entweder die Assistenz im OP oder das Vorbereiten/Aufnehmen neuer Patienten anstand. Die Unterassistenten können sich frei in die jeweiligen OPs einteilen und werden dort auch fest eingeplant. Im OP machen die Unterasssistenten häufig die 2. Assistenz, unterstützen bei der Lagerung und machen postOP Röntgenbilder. Insgesamt darf man relativ wenig praktisch im OP machen, aber zum Schluss ist meist die Hautnaht drin. Falls man die erste Assistenz machen kann ist auch ein bisschen mehr drin. Die einzelnen Wechselzeiten zwischen den OPs sind sehr kurz, weswegen eine Mittagspause in der Regel nicht möglich ist. Aber im Aufenthaltsraum gibt es gratis Kaffee, Brot, Aufstrich, Suppen, Säfte und Wasser. Besonders hervorzuheben ist der freundliche Umgang im OP, ich habe mich schnell in das Team integriert gefühlt und wenn Fragen bestanden hat jeder gerne erklärt/geholfen. Der Kontakt zu den Assistenzärzten war auch sehr gut und der Großteil hat gerne erklärt. Auch den Anästhesisten darf man dort gerne mal über die Schulter schauen und ggf. mithelfen.
Auf Station war man als Unterassistent wesentlich freier, solange die Patienten, die am nächsten Tag operiert werden sollen aufgenommen wurden und Labore, sowie Röntgen angemeldet wurden, kann man sich seine Zeit recht frei einteilen. So war es möglich in die Sprechstunden der Ärzte zu gehen, in der Sportmedizin/Rheuma/Neuro/Physio zu hospitieren, zu lernen oder am Arthroskopie-Simulator zu trainieren.
Zusätzlich muss jeder Unterassistent eine ganze Woche Pikettdienst machen, also auch nach Dienstschluss erreichbar sein, um ggf. in den OP zu gehen. Am Sonntag sind dann auch die Patienten für den Montag vorzubereiten. Das die Klinik keine Notaufnahme hat halten sich die Einsätze meist in Grenzen.
Im groben und Ganzen konzentrieren sich die Aufgaben der Unterassistenten jedoch auf den OP und es ist durchaus häufiger vorgekommen, dass man den ganzen Tag und auch 5 Tage die Woche im OP stand, wenn weniger Unterassisten da waren. Also sollte die Freude an orthopädischen OPs vorhanden sein :D
Fortbildung und Nahtkurse werden auf Nachfrage von den Ärzten angeboten.
Die Klinik organisiert ein Zimmer das für 330 chf angemietet werden kann. Das Zimmer ist in einem Sozialwohnbau und direkt neben der Klinik und eher rustikal eingerichtet. Küche und Bad muss mit den anderen Mitbewohnern geteilt werden. Sämtliche Kochutensielen und Bettwäsche muss selber mitgebracht werden. Die Waschmaschinen können für ca. 1 chf benutzt werden. Ein Flachbildfernseher ist vorhanden, aber leider kein WLAN. Die meisten Unterassistenten sind in dem Wohnheim untergebracht und man trifft sich häufiger mal auf dem Balkon oder zum abendlichen Kochen.
Sämtliche Meldekosten und Kosten für die Äquivalenzbescheinigung erstattet die Klinik zurück und am ersten Arbeitstag ist eine Einführung und Rundführung geplant und Anmeldung beim Kreisbüro. Also läuft dort alles ganz entspannt ab.
Grundsätzlich empfiehlt es sich für die Schweiz mobile Handydaten zu kaufen für ca. 30-45 chf gibt es eine Flat bei Sunrise. Bei der Postfinance kann zudem ein Konto eröffnet werden. Für PKW Stellplätze liegt ein Zettel in der Klinik aus, wo man gratis parken kann. Die Anbindung von der Klinik in die Innenstadt ist jedoch sehr gut und ein Auto eher hinderlich in Zürich.
Positiv ist auch noch, dass man im hauseigenen Fitnessstudio für 180 chf für 3 Monate trainieren kann. Zudem gibt es regelmäßig Team Events und zur Weihnachtsfeier wurden die Unterassistenen ebenfalls eingeladen.
Das Freizeitangebot in Zürich ist top und auch die landschaftliche Umgebung sehr schön, so dass Wanderausflüge sich auf jeden Fall lohnen. Auch das Nachtleben in Zürich hat einiges zu bieten.
Mein Fazit ist, dass man trotz recht langen und anstrengenden OP Tagen, vieles lernt, tolle OP sehen kann und die Stimmung und der Umgangston im Team sehr gut ist, sodass die Zeit im OP auch viel schneller umgeht.
Bewerbung
Bewerbung 1-2 Jahre im Voraus, Ablauf sehr unkompliziert.