Vorab: Empfehlung an jeden der gerne viel im OP steht, Patienten selbst betreut und auch Einblick in die ambulante Versorgung erhalten möchte.
Diese UA Stelle wurde relativ neu geschaffen und deshalb war auch zu meiner Zeit nicht so ganz klar welche Aufgaben ich außerhalb der Assistenz im Ortho-OP, Betreuung der Patienten auf Station und Mitarbeit in der Praxis übernehmen durfte/sollte. Zur Erklärung: diese UA Stelle ist ein Bindeglied des Spitals und der Tell-Klinik, welche eine orthopädische Praxis ist und als Belegärzte im Spital operieren. Ich habe aber sehr von der freien Einteilung profitiert und konnte deshalb auch bei anderen Ärzten noch Einblick in den OP erhalten. Aber nichtsdestotrotz war die Organisation TIP TOP und man musste sich selbst um nicht viel kümmern drum herum.
Das Team ist ziemlich klein, aber dadurch sehr familiär und mit einer tollen Atmosphäre. Es gibt keine Assistenzärzte in der Abteilung und man selbst ist auch der einzige UA. Das kann anfänglich etwas komisch sein, aber der OA und der Chef sind immer erreichbar bei Fragen.
Der Tag beginnt um 7 Uhr mit selbstständiger Kardex-Visite auf Station. Meist hat man so 10-15 Patienten stationär zu betreuuen. Weiter an OP-Tagen (Mo, Di, Mi fix) ab 7.45 Uhr in den OP, evtl mit lagern usw. ansonsten geht man in die Praxis um diese Zeit. Im OP ist man in 90% der OPs erste Assistenz und darf am Ende auch selbstständig verschließen u.ä. wenn man sich ganz gut anstellt. Wenn man den ganzen Tag im OP ist gibt es Suppe und Brot und Kaffee im OP, ansonten läuft der Chef auch öfter mal zum Mittag in das Personalrestaurant, welches vorzügliches Essen hat (aber ca 10 CHF/Essen kostet). Nachmittags dann Visite mit OA oder Chef und danach Aufgaben, die auf Visite angefallen sind machen und Briefe schreiben. Dabei gibt es ein tolles System der Tell-Klinik, welches das Schreiben um einiges vereinfacht. Arbeitsende ist dann wenn man fertig ist und solange die Praxis geht, je nachdem wo man an dem Tag war.
Freizeit wird groß geschrieben in Schwyz! Eine wunderschöne Landschaft mit tollen Wanderrouten, zu denen einen auch der Chef begleitet oder der einem Routen empfiehlt. Ich hatte viel Glück, dass zu meiner Zeit auch einige andere sehr liebe UA´s der Chirurgie und Inneren im Wohnheim gelebt haben und wir haben eigentlich jeden Tag etwas miteinander unternommen. Es bleiben einem nach allen Azügen ca 850 CHF, welche zum leben dort ganz gut reichen wenn man nicht zu viel Essen geht. Im Sommer ist es gut, da es günstig ist zu wandern oder sich an die Seen zu legen. Jedes Wochenende war irgndwo Stadtfest oder sonstige tolle Sachen zur Freizeitbeschäftigung.
Einziger Punkt der mir im Vergleich zu Deutschland negativ aufgefallen war - es gibt keine offiziellen Teaching-Seminare. Das ist selbstverständlich mit einem UA auch schwierig, aber ist mir eben aufgefallen.
Ich kann euch dieses Tertial nur wärmstens empfehlen!
Bewerbung
Bei mir lief es über die UA der Zeit davor, ansonsten direkte Bewerbung an die Tell-Klinik ( tellklinik@hin.ch )