Die Anästhesie in Homburg ist ein in vorigen Berichten schon recht gut abschneidendes Fach, welches ich auch unter anderem aufgrund des guten Rufs gewählt habe.
Die Einführung findet persönlich durch einen der höheren Rangmitglieder statt, man kann sich in der Gruppe aufteilen, wer in welchen OP gehen will (nur ein PJ-ler pro OP, zur Wahl stehen Allgemeinchirurgie (hier evtl 2 PJler), Unfallchirurgie, Orthopädie, Neurochirurgie, Gynäkologie, Urologie, HNO und die Intensivstation), wobei man nach 2 Monaten auf eine andere Station rotiert. Aufgrund der Überschneidungen mit anderen Tertialen kriegt man evtl anfangs nicht seinen Wunsch-OP, beim zweiten Teil hat man dann aber entsprechend vorrang vor den nachrückenden PJ-lern.
Die Teams in den verschiedenen OPs sind ausnahmslos sehr nett und freundlich (mit wenigen Ausnahmen, aber wo gibts die nicht), man wird gut eingebunden und kann viel mithelfen. Je nach Engagement und Dreistigkeit kann man auch sehr viel selbst machen. Viggos legt man häufig, je nach OP sieht man viele ZVKs und Arterien und darf evtl die ein oder andere auch selbst legen. Regionalanästhesie sieht man in Abhängigkeit vom OP auch, aber dementsprechend hauptsächlich in der Unfallchirurgie und Orthopädie, Spinalanästhesie in der Gynäkologie etc.
Ein kurzer Aufenthalt von einer Woche in der Schmerzambulanz, sowie in der Herz-Thorax-Chirurgie sind auch möglich und werden einem gerne angeboten.
Arbeitsbeginn ist 7:30 mit Ausnahme der Intensivstation, hier 7:00. Meistens kann man irgendwann zwischen 15 und 16 Uhr gehen, je nach Tagesprogramm.
PJ-Unterricht findet einmal in der Woche statt, wobei jede Gruppe einen PJ-ler zum Organisator kürt, der anhand eines Plans den jeweils Vortragenden kontaktiert und einen Termin und einen Raum für den Unterricht ausmacht. Hier findet sich ein sich wiederholendes Programm, von dem auch tatsächlich alle Termine in meinen 16 Wochen stattfanden.
Auf der Intensivstation verbringt man relativ viel Zeit mit dem Untersuchen der dortigen Patienten (jeder mindestens 1x am Tag), man kann viel über Langzeitbeatmung, Langzeitsedierung, Isolation, Problemkeime, Sepsis, komatöse Zustände und Multiorganversagen lernen. Um die Mittagszeit und am Nachmittag finden hier auch viele Eingriffe statt wie Thoraxdrainagen und ZVK legen, Tracheostoma Anlage, etc. bei denen man assistieren kann.
Insgesamt war das Tertial in der Anästhesie sehr angenehm, was vor allem dem tollen Team an Anästhesisten und Anästhesiepflege geschuldet ist. Nicht jeder Tag ist unglaublich spannend, man kriegt aber relativ schnell Routine und lernt die Basics der Anästhesie sehr gut.
Die Aufwandsentschädigung ist in Homburg seit dem Frühjahr 2019 mit 500€ angehoben worden (CAVE muss beantragt werden!), Essen kann man in der Studenten-Mensa für relativ kleines Geld.