PJ-Tertial Innere in Bundeswehrkrankenhaus Ulm (9/2019 bis 12/2019)

Station(en)
Onkologie und Angiologie
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Ulm
Kommentar
Onkologie: Auf der Onkologie gab es keine Integration in das Ärzteteam, man war ganz klar nur einer der Studenten, der vormittags "seine" Aufgaben, nämlich Blutabnehmen, Ports anstechen und Aufnahmen machen musste (die Ärzte haben fast nie selber Patienten aufgenommen). Dadurch war es uns nicht möglich, an der Visite teilzunehmen, da diese zeitgleich stattfand und es nicht angedacht war, dass wir da mitgehen. Auch eine Betreuung eigener Patienten war nicht möglich, da wir eben unsere Aufgaben erfüllen mussten. Es wurde uns außerdem verboten, in die morgendliche Röntgenbesprechung zu gehen, solange nicht bei allen stationären Patienten und Neuaufnahmen das Blut abgenommen war, was aber offensichtlich nicht möglich war bis 8 Uhr zu schaffen. In die Seminare konnte ich auch fast nie gehen, da oft zur gleichen Zeit die Übergabe an den Oberarzt stattfand, bei der man mehr oder weniger anwesend sein musste, um den/die aufgenommenen Patienten zu übergeben. Gut war, dass wir Punktionen unter ärztlicher Anleitung machen durften, diese Anleitung war sehr gut. Aber außer diesen praktischen Fähigkeiten habe ich leider kaum Patientenverläufe mitbekommen, was ich sehr schade fand.
Verbesserungsvorschlag: Auch wenn ich die Einteilung der Ärzte in Stationsarzt, Aufnahmearzt (und Chemoarzt) als nicht sehr sinnvoll empfunden habe, da so auch kein Arzt den gesamten Verlauf eines Patienten richtig verstanden hatte und immens viele Informationen im Verlauf dann immer verloren gingen, fände ich es sinnvoll, wenn das System eben so ist, dass auch die Studenten dementsprechend eingeteilt sind und z.b. mal eine Woche nur mit dem Stationsarzt mitarbeiten, eine mit dem Chemoarzt und eine mit dem Aufnahmearzt. So hätte man wenigstens alle Bereiche und Arbeiten der Ärzte mitbekommen können. Ansonsten hätte ich es schön gefunden, wenn es zeitlich möglich gewesen wäre, dass man als Student eben unter Supervision sein eigenes Zimmer betreut, von Anfang bis Ende, so wie es ja auch eigentlich laut Logbuch gedacht wäre. Allerdings scheint das Management auf der Inneren nicht besonders gut zu sein, denn selbst als 5 Ärzte da waren, so war offenbar doch so viel Arbeit zu erledigen, dass diese von morgens 6.30 bis abends teilweise 19-21 Uhr da waren.

Angiologie: Auf der Angiologie war vieles besser. Zunächst musste ich auch nur Aufnahmen machen, habe dann aber die Betreuung eines eigenen Pat. eingefordert und durfte dies dann auch machen. Auch hier erschien mir die Einteilung der Ärzte in 1 Stationsarzt und 2-4 Aufnahmeärzte nicht besonders sinnvoll, das habe ich auch noch in keiner anderen Klinik gesehen und mir erschien diese Arbeitsweise sehr ineffektiv, da in anderen Kliniken ein einziger Arzt die Versorgung von zb 10 Patienten übernimmt, und pünktlich gehen kann während im BWK selbst 5 Ärzte es nicht auf die Reihe bekommen, für 14 Patienten zu sorgen.
Die Integration ins Ärzteteam hat deutlich besser geklappt, ich durfte auch mal mit auf Visite und in der Funktionsdiagnostik zusehen. Schwierig wiederrum fand ich, dass es 3 Oberärzte gab und einen Facharzt, die fast ständig andere Antworten auf unsere Fragen hatten, so dass man seine Aufgaben fast nie zufriedenstellend erfüllen konnte, was sehr frustrierend war.
Auch schwierig waren die Strukturen, da es keinen PC-Arbeitsplatz für Studenten gab (nicht mal genug für die Ärzte) und auch kein richtiges Aufnahmezimmer, die Pat. aber in einem solchen aufgenommen werden sollten. Man musste sich jeden morgen auf ein neues einen Raum suchen, in dem man dann die Aufnahmen machen konnte.

Nachtdienstwoche: 7 Tage am Stück (Dienstag abend bis Dienstag früh) von 22-8 Uhr (am Wochenende von 20-8Uhr). Anschließend den Rest der Woche frei. War okay, kommt sehr darauf an, mit welchen Ärzten man zusammen arbeitet, ich durfte auch einige Stunden schlafen jede Nacht.

Funktionswoche: Diese Woche fand ich sehr sinnvoll, fand es auch gut, dass man selber gucken konnte, wo man hinwill, das Problem dabei war nur herauszufinden, wann was stattfindet, und einige Ärzte hatten leider entweder nicht die Zeit oder die Motivation, etwas zu erklären oder einem etwas beizubringen, so dass man natürlich teilweise nicht viel lernen konnte, teilweise aber schon.

Seminare: In den 16 Wochen konnte ich leider nur an 2 Seminaren teilnehmen, da ca 30-50% ausgefallen sind, ca 6 Termine durch Staatsexamen/Feiertage nicht geplant waren und ich an den anderen Terminen dann nicht von Station wegkonnte. Daher fände ich eine Seminarteilnahmepflicht sehr sinnvoll, da es auf Station nicht so gerne gesehen wurde, wenn man zum Seminar wollte.

Weder der EKG-Kurs, noch der Sono-Kurs, die in dem BWK-PJ-Buch beworben werden, haben stattgefunden, auf Nachfrage hieß es, dass die Verantwortlichen gar nicht mehr im BWK arbeiten und es diese Kurse schon länger nicht mehr gäbe. Außerdem war es teilweise schwierig, pünktlich nach Hause zu gehen, so dass man darum bitten musste, auch mal früher gehen zu dürfen, um die geleisteten Überstunden auch abzubauen. Arbeitszeiten im Schnitt: 7.00/7.15 - 15-16.00.

Insgesamt fand ich das Innere-PJ am BWK sehr enttäuschend. Eines der Hauptprobleme ist denke ich auch, dass fast alle Assistenten in der Inneren selber absolute Anfänger waren, denn es haben einige neu angefangen, in den 16 Wochen, in denen ich da war, die anderen Assistenten waren im Schnitt gerade mal 6-12 Monate da. Solch unerfahrene Ärzte haben natürlich selber Probleme, mit dem Arbeitspensum und allem klarzukommen und haben verständlicherweise natürlich wenig Zeit oder Nerven, auch noch den Studenten was beizubringen. Darunter leidet das Innere-PJ am BWK jedoch leider sehr. Ich bin mir nicht sicher, ob das BWK weiterhin als Lehrkrankenhaus der Uni Ulm geeignet ist und würde es keinem Studenten weiterempfehlen.
Bewerbung
über die Uni-Ulm per Losverfahren
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Punktionen
Patienten untersuchen
Rehas anmelden
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Briefe schreiben
EKGs
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
500 - 649

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
5
Unterricht
5
Betreuung
5
Freizeit
5
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.73