PJ-Tertial Innere in Krankenhaus Neuwittelsbach (7/2019 bis 10/2019)

Station(en)
2, 4, 5, Intensivstation
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Das Innere-Tertial im Krankenhaus Neuwittelsbach hat mir gut gefallen. Man findet hier nicht die high-end-Medizin (außer, was Rechtsherzkatheter angeht: dank des Chefs der Med 2 ist dieses Haus anscheinend europaweit bekannt), aber dafür eine solide, kompetente Versorgung. Positiv sticht heraus, dass auf eine menschliche, empathische Art (wie man sie sonst selten findet) mit den Patienten umgegangen wird. Hier steht wirklich noch der Mensch im Mittelpunkt, keine DRGs (eine Patientin war fast mein komplettes Tertial stationär, weil die häusliche Versorgung nicht geklärt war – das hab ich bisher noch nie erlebt… woanders werden die Patienten irgendwohin verlegt). Es ist ein sehr familiäres Umfeld, vermutlich nicht zuletzt wegen der Ordensschwestern und vieler langjähriger Mitarbeiter.
Als PJler wird man sehr freundlich aufgenommen, die Verwaltungsdame war super vorbereitet und sehr nett. Die Stimmung im Krankenhaus ist ausgesprochen harmonisch. Es ist ein schönes Miteinander, zwischen PJlern und Ärzten, aber auch mit der Pflege, dem Sozialdienst, etc. Die Einarbeitung erfolgt durch die Stationsärzte. Schnell werden einem eigene Aufgaben übertragen, wie zum Beispiel Patientenaufnahme, Anamnese, körperliche Untersuchung, Anordnung von Diagnostik nach Rücksprache, Befunden von EKGs, Labor, BGA, Spiro, Kurve eintragen, Medipläne und Briefe schreiben, Telefonate führen, Therapievorschläge machen. Was eben so anfällt. … Der Tag beginnt mit Blutentnahmen, anschließend Visite, bei der man meistens mitgehen kann. Insgesamt lernt man hier gut wie man eine Station schmeißt.
Mittags findet eine Röntgenbesprechung mit allen Ärzten des Hauses statt (wenn man möchte darf man hier die Patienten der eigenen Station vorstellen). Danach folgt das gemeinsame Mittagessen. Das Essen ist für die Studenten kostenlos. Getränke kann man sich unbegrenzt nehmen.
Es gibt einen festen Rotationsplan, der auch eingehalten werden sollte, was nicht immer der Fall war, vor allem, wenn Famulanten im Haus waren. Das war relativ schade. Mich traf es nicht, aber zwei meiner Mit-PJler waren teilweise auch alleine auf Station, weil zum Zeitpunkt meines Tertials ziemlicher Ärztemangel herrschte. Gegen Ende des Tertials wurden jedoch drei neue Assistentinnen eingestellt. Es wird versucht, alles so einzurichten, dass jeder Student auch mindestens eine Woche auf die Intensivstation gehen kann. Dort sind regelmäßig Patienten, die auf eine Herztransplantation warten. Es wird eng mit dem Klinikum Großhadern zusammengearbeitet. Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist auch hier recht gut.
Da einer der beiden Chefärzte auf Rechtsherzkatheter spezialisiert ist, findet man im Klinikum auch eine große Anzahl an Patienten mit pulmonaler Hypertonie. Ansonsten findet man das breite Spektrum der Inneren Medizin: Kardio, Pulmo, Gastro, Endokrinologie, Rheuma, Geri, Nephro, auch onkologische Patienten habe ich gesehen. Was man nicht finden wird, sind Patienten mit akutem Herzinfarkt und Stroke-Patienten, da das Krankenhaus keine Versorgungsmöglichkeit für diese Krankheitsbilder hat (keine Neurologie / Stroke unit, kein Links Herzkatheter) – darüber sollte man sich im Klaren sein. Ebenfalls hat das Krankenhaus keine Notaufnahme. Einerseits natürlich schade, weil man in der Notaufnahme eine steile Lernkurve hat – andererseits werden die Patienten, die ins Krankenhaus eingewiesen werden, direkt auf Station gebracht und dort aufgenommen, d.h. man hat dann eine „kleine Notaufnahme“ auf Station.
PJ-Fortbildungen gab es leider gar keine. Sporadisch gibt es mittags Fortbildungen für die Ärzteschaft, die von verschiedenen Ärzten gehalten werden und unterschiedlich gut sind (ich habe während der 4 Monate 4 Fortbildungen erlebt).
Kleidung wird gestellt, ebenso ein Spind und Schlüssel, ein eigenes Telefon hat man nicht. Allerdings ist das kein Problem, denn durch die kleine Größe des Hauses (6 Stationen (3 normal, 2 privat, 1 Geri) plus Intensivstation und Rheuma-Tagesklinik), kennen sich schnell alle untereinander, man weiß wo die PJler sind und kann sie bei Bedarf (ausstehende Blutentnahmen…) einfach über die Stationstelefone erreichen.
Assistenzärzte, Fachärzte, Oberärzte und die beiden Chefärzte sind ausgesprochen freundlich. Wo immer sich Zeit findet, was bei hoher Arbeitsbelastung leider nicht sehr häufig der Fall war, wird auf Nachfrage bereitwillig Teaching gemacht. Der Gastro-Oberarzt hat mich von sich aus eingeladen, bei Gastros / Colos, PEG-Anlage etc. zuzuschauen, was ich gerne mehrmals wahrgenommen habe. Im Neuwittelsbacher ist alles relativ locker, man kann einfach spontan vorbeischauen und gucken, was gerade so los ist in der Endoskopie, in der Sonografie,… Einmal hat der eine Chefarzt nach Visite zu mir gesagt: „kommen Sie mit!“ und hat mich mit ins Rechtsherzkatheterlabor genommen. Dort waren mehrere Katheter geplant. Zweimal hat er seine Arbeitsschritte erläutert / erklärt / kommentiert, beim dritten Eingriff sollte ich erläutern was er macht, wie alles heißt, was man sieht, worauf man achtet, etc. Wirklich toll und lehrreich! Bei Visite wird man weitgehend „in Ruhe“ gelassen 😉 Man kann eigene Patienten haben und vorstellen, ab und zu kommt vom Chef eine Frage – aber alles sehr kollegial.
Wenn man möchte und sich mit den Assistenten gut versteht, kann man gerne auch mal einen Nachtdienst mitmachen und bekommt dafür einen Tag frei.
Als PJler wird man im Krankenhaus Neuwittelsbach als vollwertige Arbeitskraft angesehen, man hat das Gefühl willkommen und ein wertvoller Bestandteil des Teams zu sein. Wenn man gute Arbeit leistet, wird einem das von manchen Ärzten auch direkt so gesagt, so ein Lob tut natürlich gut. Insgesamt empfand ich mein PJ im Krankenhaus Neuwittelsbach als sehr angenehm.
Am Ende bekommt man einen 250 € Büchergutschein.
Bewerbung
Mit Empfehlungsschreiben
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
EKGs
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
Büchergutschein 250€

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2