PJ-Tertial Unfallchirurgie in Charles S. Curtis Memorial Hospital (5/2019 bis 7/2019)

Station(en)
orthopaedic surgery
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Ich habe den zweiten Teil meines Chirurgie Tertials in Kanada absolviert und es war mit Abstand das beste Tertial in meinem gesamten PJ.

Organisatorisches
Wie bereits erwähnt muss man sich auf dem AFMC Studentenportal anmelden, um sich in St. Anthony bewerben zu können. Die Anmeldung auf dem Portal kostete 575 kanadische Dollar, die eigentliche Bewerbung in St. Anthony kostete weitere 350 $. Des weiteren musste man sich beim CPSNL anmelden, dies ist quasi das College der Chirurgen in Neufundland. Hier musste man weitere 125 $ bezahlen. Bevor man nach Kanada einreisen konnte mussten weitere organisatorische Dinge erledigt werden. Hierzu zählten unter anderem die erforderlichen Dokumente auf das AFMC Portal hochzuladen. Unter anderem musste man seinen Personalausweis, ein Führungszeugnis und erforderliche Impfungen (ein entsprechendes Dokument ist auf dem AFMC Portal hinterlegt) hochladen. Zu den Impfungen zählte auch ein zweimaliger Tuberkulin Hauttest, welcher beim Gesundheitsamt erfolgt ist.

Ebenfalls benötigte man eine medizinische Untersuchung, welche nur bei bestimmten Ärzten in Deutschland durchgeführt werden konnte (sog. panel physician, unter anderem Berlin und München). Dies kostet weitere 50 €, zu dieser Untersuchung gehörte ebenso die Anfertigung eines Röntgen-Thorax, welches zumindest in München ebenfalls um die 40 € kostete. Natürlich benötigt man auch ein eTA, dieses mini Visum konnte online beantragt werden. Durch die kanadische Botschaft in Wien habe ich im voraus erfahren, dass kein Visum im eigentlichen Sinne für diese 8 Wochen für einen Medizinstudenten benötigt wird. Es gab wohl auch andere Studenten, die die medizinische Untersuchung nicht durchgeführt hatten, bei mir war dieses Dokument jedoch zwingend erforderlich bei der Einreise an der kanadischen Grenze.

Zur Anerkennung des Auslands Tertials benötigt man ja ebenfalls die Äquivalenzbescheinigung. Am Ende des Tertials hat die Sekretärin Miss Pilgrim eine E-Mail zur Universität nach St. John's geschickt ... die Sachbearbeiterin hat bei mir jedoch fast drei Monate gebraucht, um mir meinen Nachweis dann nach Deutschland zu schicken... zum Glück war es nicht mein letztes Tertial, da es sonst etwas eng geworden wäre mit der Anerkennung. Das Tertial ist bei AFMC zwar als orthopaedic surgery gekennzeichnet worden, es war jedoch kein Problem das Tertial sich auch als unfallchirurgisches Tertial anerkennen zu lassen.

Reise:
Ich bin von Deutschland aus nach Dublin geflogen, wo ich eine Nacht übernachtet habe. Am nächsten Tag bin ich dann mit Westjet, einer kanadischen Billigfluglinie nach Halifax geflogen, um von dort aus nach Neufundland in die Hauptstadt St.John's zu fliegen. Dort habe ich eine weitere Nacht verbracht, um dann mit PAL Airline nach St. Anthony zu reisen. Dies war auch mit Abstand der teuerste Flug. Ebenfalls kann man auf die Insel gelangen, indem man nach Deer Lake fliegt. Nach Deer Lake fliegen unter anderem Flüge von Toronto oder von Halifax aus. Deer Lake ist ca 4 bis 5 Autostunden von St. Anthony entfernt, es gibt ein Transportunternehmen, welches Dienstag und Freitag vom Flughafen in Deer lake nach St. Anthony fährt. Wenn man aus der Hauptstadt nach St. Anthony fahren möchte, so funktioniert das ebenfalls nur an Dienstagen und Freitagen, da logischerweise eine Verbindung zwischen St. John's und Deer Lake jeden Tag existiert, man jedoch nach St. Anthony nur mit dem genannten Busunternehmen Dienstags und Freitags gelangt. Das Busunternehmen bzw der Fahrer heißen Wade Reid und eine Strecke kostet 45 $ pro Person. Von der Hauptstadt nach Deer Lake kann man mit den DLR Buslinien fahren.

Krankenhaus:
Ich habe mein Tertial in der Unfallchirurgie absolviert. Der einzige Orthopäde und Unfallchirurg im Krankenhaus ist Dr Vatturi. Am Anfang mag er vielleicht etwas eigen und streng wirken, jedoch ist er wirklich sehr nett, er erklärt die ganze Zeit, er bezieht einen als Studenten in quasi jede Entscheidung mit ein, so dass man hier wirklich sehr viel lernen kann. Der Tagesablauf sah wie folgt aus: dreimal in der Woche war Sprechstunde, sodass man von 9 Uhr bis 12 Uhr in der Ambulanz war. Hier hat man die Patienten vor Doktor Vatturi gesehen und sollte ihm dann über den Patienten berichten. In der Sprechstunde konnte man das gesamte orthopädische Spektrum sehen. Am Anfang schaut man bei den gesamten Knie Punktion nur zu, jedoch lässt Doktor Vatturi einen nach und nach die Punktionen und vieles weitere eigenverantwortlich machen. Nachmittags standen dann die Notfall Operationen auf dem Programm. Immer wenn sich jemand in der Umgebung oder in Labrador einen Knochen gebrochen hatte, so kam er meist nach St. Anthony zu Doktor Vatturi und man konnte so ebenfalls das gesamte unfallchirurgische Spektrum kennenlernen von einfachen Radiusfrakturen bis hin zum Schenkelhalsbruch. Im OP war man meistens erster Assistent, so dass man viel mit operieren konnte. Zunähen am Ende war quasi immer meine Aufgabe sowie die postoperativen Anordnungen zu schreiben. Neben diesen ungeplanten Operationen hatte Doktor Vatturi ebenfalls geplante OPs, sodass man auch in den Genuss von Hüft TEPs, Knie TEPs, Karpaltunnel Operationen und vielem weiteren kam.

Alles weitere:
... War genial!man lebt zusammen mit sechs Studenten in einem Haus direkt neben dem Krankenhaus. Jeder hat sein eigenes Zimmer, es gibt eine große Küche mit Waschmaschine und einen gemeinsamen Aufenthaltsraum. Letztendlich habe ich viele Studenten aus der ganzen Welt kennengelernt und war an den Wochenenden auf der gesamten Insel unterwegs. Theoretisch hat jeder Student ca 4 bis 5 mal pro Monat einen Bereitschaftsdienst, jedoch hat außer einer Chirurgen niemals jemand angerufen.

Alles in allem war es das beste Tertial in meinem PJ. Mir wurden 8 Wochen unterschrieben, ich durfte jedoch bereits nach sieben Wochen abreisen, um somit noch ein wenig die Ostküste von Kanada zu erkunden

Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Patientenvorstellung
Bildgebung
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Gipsanlage
Poliklinik
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Punktionen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gebühren in EUR
ca 1000 - 1500

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4