Ich kann, gerade im Rueckblick, mein Tertial an der Frauenklinik MaistrassŸe (LMU, Campus Innenstadt) durchaus empfehlen.
Zusammenfassend: An kleineren Haeusern machen PJler haeufig mehr im Sinne von Abrasios/ Kuerettagen, sind erste Assistenz bei den Sektios und koennen mehr praktisch lernen (und sehen definitiv mehr Geburten). Dafuer sieht man an den Unikliniken ein viel groessŸeres Spektrum: Kinderwunsch, grossŸe OPs (Längslap bei Ovarial-CA zB), Onko und und und. Und in der MaistrassŸe lernt man wirklich die Stationsarbeit und fuehlt sich quasi wie ein Teil des Teams. Auch die Hierachien sind nicht zu stark ausgeprägt. Man muss also abwaegen was man moechte.
Ablauf: Fuer die Studierendenangelegenheiten ist eine Sekretaerin zustaedig (Frau P.) und die hat alles fest im Griff. Bedeutet: Fehlen und krank sein geht wirklich nur mit Urlaubstagen, einfach mal so nicht kommen ist nicht moeglich und faellt sofort auf. Dafuer hat man aber eine tolle Organisation und kann mit jeglichen Problemen zu ihr kommen. Am ersten (richtigen) Tag in der Klinik stellt sich die Gruppe neuer PJler bei ihr vor und vier Stunden spaeter ist alles organisiert: Schluessel zur Umkleide, Transponder, Namensschild, Kittel etc pp. Sie nimmt einen wirklich an die Hand. Das hat klasse funktioniert. Auch die PJ-Fortbildungen, die in der Rotation vor uns nicht so gut geklappt haben, hat später Frau P. organisiert und seitdem hatten wir sie wirklich woechentlich. Danke dafuer! Das hat sich richtig gelohnt. Rundum: Frau P. ist fuer den PJler GOLD wert! Sie erstellt auch zu Beginn einen Rotationsplan (deshalb soll man auch vor Tertialbeginn seine Urlaubstage durchgeben, hat mich anfangs etwas gestresst aber letztendlich kann man alles diplomatisch besprechen und findet gute Kompromisse).
OP-Rotation: Hier habe ich wirklich Stationsarbeit gelernt. Auch wenn es zwischenzeitlich nervt, denke ich dass es den Berufseinstieg deutlich einfacher gestalten wird. Auch wenn man keine eigenen Zimmer betreut, lernt man einiges und fuehlt sich als fester Bestandteil der Station, das liegt vor allem auch an der Pflege die einen als solchen behandeln und auch etwas Ermessensspielraum lassen. Auf der Visite dokumentiert man in der Kurve oder schreibt fuer "Verlaufsberichte" mit, sodass man immer weiß was gerade passiert - muss man auch, da man auch die Briefe schreibt, Entlassungen macht, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen/ Rezepte und Befunde organisiert. Zwischenzeitlich fuehlt man sich wirklich wie eine Sekretaerin, aber wenn wir das nicht gemacht hätten, haette es unsere Stationsaerzte machen muessen (also kommt es nach Approbation ohnehin auf uns zu). Einen Brief zu schreiben oder den Ueœberblick ueber eine Station zu behalten bereitet mir nach diesem Tertial auf jeden Fall keine Sorgen mehr. Blutentnahmen halten sich hier auf in Grenzen und sind selten zu viel. Aufnahmen (Blutentnahmen und Anamnesen) gehoeren genauso dazu. Einmal bin ich Visite mit dem Oberarzt gegangen, das haette ich haeufiger einfordern sollen.
Außerdem haben die PJler einen Funk und sind fest im OP-Plan integriert. In den Laparoskopien gehoert die Kamerafuehrung zu den fixen Aufgaben, was ich sehr gut finde. Auch naehen kann man regelmaessig. Die Stimmung im OP ist meistens sehr gut und selbst wenn es mal krieselt, wird das kaum am PJler ausgelassen.
Geburtshilfe: Eine Geburt im Tagdienst zu sehen ist nur schwer moeglich. Bei den Pränatalsonos kann man nur hinten dran sitzen, da wird aber viel erklärt (was sehr gut ist!, aber natuerlich auch Assistenten- und OA-abhaengig), jedoch ist es eigentlich eine praktische Faehigkeit die ich gerne etwas vertieft haette (zumindestens einmal zwischen 1 und 2 Lage unterscheiden.). Die Hebammen sind zum Teil sehr distanziert. Lepoldhandgriffe oder sonstige geburthilfliche Untersuchungen kann man nicht ueben geschweige denn lernen. Und durch die Stimmung traut man sich auch nicht zu fragen. Ich kann mich also den vorherigen Berichten nur anschliessen.
Nach dem ganzen Meckern: was war gut und was kann man durch Eigeninitiative besser gestalten? In den Sectios ist man fest eingeplant und kann je nach Arzt naehen, sodass man danach Intrakutannaehte wirklich besser kann. Auf der Woche kann man die Abschlussuntersuchungen machen und die Entlassungsgespraeche fuehren. Ich haette auch vor den Wendungen jedesmal das KreissŸsaalsono schnappen koennen/ sollen und den Fetus einstellen sollen, dann haette man einiges gelernt. Ausserdem: Fruehzeitig Dienste mitmachen und das mit den richtigen Assistenten. Dann lernt man echt super viel, zeigt Initiative und sieht Geburten (bin dann immer so um 2 Uhr nachts nach Hause). Dann waren viele Hebammen auch viel netter und haben sich ueber Fragen gefreut und viel erklaert. Man kann ja wirklich einiges von Ihnen lernen. Und danach habe ich mich im Tagdienst auch getraut mal nachzufragen und habe sogar dann eine Geburt gesehen. Trotzdem, alles in allem schwierig Stimmung (einige Ärzte selbstverstaendlich ausgenommen, mir wurde auch haeufig etwas aus dem blauen heraus erklaert, was ich super fand!) jedoch ist es wohl etwas mau 3 Geburten (zwei davon im Dienst) in 3 Wochen mitzuerleben.
Onko-Tagesstation: Es wird super viel erklaert wenn man viel nachfragt, aussŸerdem kann man einige Ports anstechen. Man sitzt aber (naturgegeben) viel hinten dran und hoert zu.
Ambulanz: total Arztabhaengig, bin leider parallel mit einer jungen Assistentin rotiert, die musste selbst noch viel lernen. AussŸerdem gibt es zwei Untersuchungszimmer und zwei Ärzte, man sitzt also viel hinten dran. Besser ist es, wenn ein Facharzt die Ambulanz macht, dann wird man häufig schon vorgeschickt zur Anamnese und untersucht ggf selbst.
Kinderwunsch: Mein absolutes Highlight! Die Ae„rztin dort ist super toll und behandelt einem auf Augenhoehe. Ich war echt jeden Tag super happy bei ihr zu sein, auch wenn man nur hinten dran sitzt. Aber danach versteht man viel von der Endokrinologie. Wirklich toll!!
Zusammenfassend: An kleineren Häusern machen PJler häufig auch Abrasios/ Kürettagen, sind erste Assistenz bei den Sektios und können mehr praktisch lernen (und sieht unzählige Geburten). Dafür sieht man an den Unikliniken ein viel größeres Spektrum: Kinderwunsch, großes OPs (bei Ovarial-CA zb), Onko und und und. Und in der Maistraße lernt man wirklich die Stationsarbeit und fühlt sich fast wie ein Teil des Team. Man muss also abwägen was man möchte.
PS: Arbeitszeiten sind vom 7:30 bis 16:45 und freitags bis 13:45. Früher gehen ist gelegentlich möglich, aber nicht haeufig. Gerade auf der Geburtshilfe wuerde man gerne frueher gehen, aber vor allem dort ist es nicht gerne gesehen. Mittagessen ist nicht immer moeglich, da auf Station viel ansteht, aber das zeigt auch dass man wirklich integriert ist und einiges machen kann!