PJ-Tertial Innere in Spital Herisau (9/2019 bis 12/2019)
Station(en)
Notaufnahme, Privatstatin, Station für allgemeine Innere Medizin
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Schonmal vorneweg: Mir hat das Tertial in Herisau super gut gefallen und ich kann es nur jedem empfehlen!
Allgemeine Informationen:
Das Tertial in der Schweiz ist wirklich gut organisiert und es ist bereits alles vorbereitet, wenn man am 1. Tag dort anfängt. (Man bekommt am 1. Tag sein Telefon, seine PC-Zugänge, einen eigenen Spind usw.) Normalerweise ist man in Herisau 1 Monat in der Notaufnahme und 3 Monate auf Station eingeteilt. (Die Einteilung macht einer der Assistenzärzte und je nach Absprache kann man bestimmt auch länger in die Notaufnahme rotieren) Zudem hat man bei einem 4-monatigem Tertial 7 Urlaubstage (die nicht auf der Tertialbescheinigung stehen und die man zusätzlich zu den deutschen Urlaubstagen nehmen kann)
Ablauf auf Station:
Der Tag beginnt morgens um 7.30 Uhr mit dem Morgenrapport. Dort werden die Röntgen-, CT- und MRT-Bilder vom vorherigen Tag demonstriert und die Patienten vorgestellt, die am vorherigen Tag stationär aufgenommen wurden. (Wenn man noch nicht so fit in Bildgebung ist, ist das auf jeden Fall lehrreich, ich hatte allerdings oft Schwierigkeiten den Befund des Radiologen zu verstehen) Danach gehen alle zusammen noch Kaffee trinken (bzw. frühstücken falls genügend Zeit ist) Die Visite auf Station beginnt meist gegen 9.15 - 9.30 Uhr. Auf der Privatstation ist jeden Tag Chefvisite, auf der allgemeinen Station ist 1 x Pro Woche Chefvisite und 2 x pro Woche Oberarztvisite. Bei der Visite wird sich wirklich viel Zeit für die Patienten genommen und die Patienten werden sehr ausführlich besprochen, wodurch man viel lernt. (Es werden nochmal Medikamente und Laborergebnisse angeschaut und die Patienten oft nochmal klinisch untersucht) UHU-Aufgabe ist meist während der Visite mitzudokumentieren oder direkt Untersuchungen anzumelden (in Herisau ist es üblich, dass man immer einen Laptop mit auf die Visite nimmt, sodass die aktuellen Befunde nochmal angeschaut werden können) Danach wird die Visite nachbereitet (Befunde anfordern, Medikamente umstellen, dokumentieren usw.) Gegen 12 - 13 Uhr gehen alle zusammen Mittag essen. Nachmittags wird die Visite fertig nachbereitet, Briefe geschrieben oder an Fortbildungen teilgenommen. Als UHU ist man zudem für die Auswertung der EKGs und die elektiven stationären Aufnahmen zuständig. Die aufgenommenen Patienten stellt man immer einem Assitenz- und/oder Oberarzt vo, sodass man die Patienten immer nachbespricht und auch nochmal zusammen anschaut und untersucht. Falls bei den EKGs etwas unklar ist, kann ebenfalls immer die Assistenz- oder Oberärzte fragen. (Generell sind alle dort sehr nett und erklären sehr viel, ich bin auf jeden Fall sehr viel sicherer im Auswerten von EKGs geworden) Falls Zeit ist kann man immer auch zu Untersuchungen mitgehen. (Z. B. Gastroskopie, Punktionen, Sonos) Wenn man auf der Privatstation eingeteilt ist, ist man gleichzeitig auch auf der Dialysestation eingeteilt (bzw. der Assistenzarzt, der für einen zuständig ist), sodass man die Patienten dort ebenfalls kurz visitiert. Arbeitsende ist meist zwischen 16.30 - 17.30 Uhr. Die Blutabnahmen werden in der Schweiz alle von der Pflege erledigt ;)
Notaufnahme:
Auch dort beginnt man um 7.30 Uhr mit dem Morgenrapport und dem gemeinsamen Kaffee. Danach geht man die Notaufnahme. Dort kann man selbstständig Patienten aufnehmen und anschließend dem Assistenz- oder dem Oberarzt vorstellen. Diese besprechen dann gemeinsam mit einem die weitere Diagnostik und Therapie. Man ist sowohl für chirurgische als auch für internistische Patienten zuständig. (Ich konnte dort auch öfters nähen oder aBGAs abnehmen) Der Dienst in der Notaufnahme geht bis 14 Uhr. Man schreibt allerdings für jeden ambulanten Patienten, den man gesehen hat, einen kurzen Brief, sodass man danach meist noch dokumentieren muss. Die Pflege in der Notaufnahme ist wirklich sehr fit und helfen einem auch oft bei den ersten diagnostischen Schritten. Ich habe in der Notaufnahme sehr viel gelernt, die Arbeitsbelastung ist aber sehr variabel. (Manche Tage waren wirklich ruhig und bei manchem kam man gar nicht mehr hinterher, weil so viele Patienten da waren)
Fortbildungen:
In Herisau gibt es 4 Fortbildungen pro Woche:
- Journal Club am Montag: dort stellt ein Assistenzarzt ein aktuelles Paper vor, über das anschließend kurz diskutiert wird
- Assistentenfortbildung am Dienstag (Themen waren sehr breit gestreut)
- Hausarztkolloquium am Donnerstag
- Fall der Woche am Freitag: dort wird ein interessanter Patient aus dem Krankenhaus vorgstellt und anschließend das entsprechende Krankheitsbild besprochen (das Thema bzw. der Patient wird von den Assistenzärzten ausgesucht und der Chefarzt bereitet sich jede Woche extra darauf vor und gibt einen Überblick über das Thema)
Während meine Notaufnahme-Rotation habe ich es leider nicht immer zu allen Fortbildungen geschafft, aber insgesamt fand ich die Fortbildungen wirklich interessant und lehrreich. Nach der Donnerstagsfortbildung gibt es zudem immer Croissants.
Pikettdienst:
In Herisau hat man zusätzlich zum normalen Arbeitstag Rufbereitschaft und muss dann innerhalb von 30 min im Krankenhaus sein. Unter der Woche wird man wirkich selten angerufen, am Wochenende kommt es schonmal vor. (Es wird sich dann aber auch die ganze Zeit bedankt, dass man da ist und man wird auch sobald wie möglich wieder nach Hause geschickt) Für einen Wochenenddienst erhält man zudem einen Tag frei unter der Woche. (Diese freien Tage kann man ebenfalls gesammelt am Ende nehmen) Da wir nur zu 2. waren, hatte ich im Schnitt jeden 2. Tag unter der Woche und jedes 2. Wochenende Pikett, was ich schon viel fand und die Freizeitgestaltung auch etwas einschränkt. Falls man aber wegen wichtigen Terminen mal keinen Dienst machen kann, ist das auch kein Problem und es übernimmt notfalls einer der Assistenzärzte (kam bei uns während des Tertial 2 mal vor)
Team:
Das Team der Inneren Medizin in Herisau ist wirklich klasse! Alle sind wahnsinnig nett und erklären gerne und versuchen einem möglichst viel beizubringen. Ich habe wirklich selten so eine positive Arbeitsatmosphäre und so eine gute Stimmung im Team erlebt und habe mich auch von Anfang an super wohlgefühlt. Man bekommt als UHU in Herisau wirklich viel Wertschätzung! Zudem wird man auch immer zu allen gemeinsamen Aktivitäten eingeladen. (Wir waren beim Personalfest, bei mehreren Abschiedsfeiern, beim Weihnachtsessen und waren zusammen auf der Olma. Ich habe zum Abschluss meiner Zeit sogar mit ein paar Arbeitskollegen gemeinsam Skiurlaub gemacht.)
Wohnen:
Man bekommt für 345 Franken ein Zimmer im Wohnheim. Das Wohnheim ist direkt neben dem Krankenhaus und hat sogar einen Swimmingpool. Einen Parkplatz bekommt man dort als UHU leider nicht. Die Zimmer sind wirklich okay und auch sauber. Man hat einen eigenen Kühlschrank und ein Waschbecken im Zimmer. Die Küche, das Wohnzimmer und die Toiletten/Duschen teilt man sich mit den anderen. Wir haben als UHUs meist zusammen Abend gegessen und sind abends noch zusammen gesessen.
In Herisau selbst ist nicht so viel los, aber St. Gallen ist nur 10 Min. weg und dort kann man auf jeden Fall viel unternehmen. Zudem gibt es sehr viele Wandermöglichkeiten in der Umgebung.
Fazit:
Mir hat es in Herisau wirklich gut gefallen und ich würde mein Innere-Tertial jederzeit wieder dort machen. Ich habe dort wahnsinnig viel gelernt und hatte selten so tolle Arbeitskollegen! Das einzige womit ich anfangs etwas Schwierigkeiten hatte war das "Schweizer-deutsch", aber auch das lernt man dank der geduldigen Arbeitskollen und vermisst es dann in Deutschland wieder ;)
Bewerbung
Ich habe mich circa 2 Jahre im Voraus beworben per Email beworben.